Review: Love Hard (Film)

Ja, es wird tatsächlich allerhöchste Zeit, nun auch die Weihnachtsfilm-Saison einzuläuten und was wäre da besser geeignet als eine der gefühlt dutzend Netflix-Produktionen, wie sie jetzt wieder scharenweise aus den Löchern gespült werden. Diese hier ist dabei tatsächlich gar nicht mal so übel wie manch anderer Vertreter des Genres.

Love Hard

Love Hard, USA 2021, 104 Min.

Love Hard | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Hernán Jiménez
Autoren:
Daniel Mackey
Rebecca Ewing

Main-Cast:
Nina Dobrev (Natalie Bauer)
Jimmy O. Yang (Josh Lin)
Darren Barnet (Tag)

Genre:
Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Love Hard | © Netflix
© Netflix

Für Natalie ist es Fluch und Segen zugleich, in Liebesdingen nicht gerade ein glückliches Händchen zu besitzen, denn auch wenn sie das private Glück noch nicht gefunden hat, hat sie doch einen durchaus lukrativen Job als Kolumnistin in Los Angeles, bei dem sie ihre amourösen Eskapaden verarbeiten kann. Dennoch, Natalie hat die Nase voll und lässt sich letztlich von ihrer Freundin überreden, den Suchradius in ihrer Online-Dating-App einmal auszuweiten, was ihr recht prompt ein Match in Lake Placid, New York einbringt. Und tatsächlich versteht sie sich so dermaßen gut mit ihm, dass sie kurzerhand beschließt, über die Weihnachtsfeiertage zu ihm zu fahren und ihn zu überraschen. Die Überraschung ist allerdings ganz auf ihrer Seite, als sie vor Ort feststellen muss, hereingelegt worden zu sein. Josh, der online einfach Bilder seines Kumpels Tag benutzt hat, macht ihr allerdings einen aberwitzigen Vorschlag, denn wenn Natalie sich bereit erklärt, über die Feiertage seine Freundin zu spielen, würde er ihr im Gegenzug helfen, bei Tag zu landen…

Rezension:

Wenn man sich einer weihnachtlich angehauchten RomCom nähert und dann auch noch auf eine Veröffentlichung des gefühlt am Fließband produzierenden Streaming-Dienstes Netflix zurückgreift, drosselt man bestmöglich die eigene Erwartungshaltung hinsichtlich Anspruch, Güte, Cleverness und Qualität schon einmal vorsorglich gehörig und fährt damit auch meistens gut, wenn man sich beispielsweise die Prinzessinnentausch oder A-Christmas-Prince-Filme so anschaut. Ähnlich bin ich nun also konsequenterweise bei Love Hard verfahren, wobei der sich im Nachhinein noch als vergleichsweise clever entpuppt hat, was schon damit beginnt, dass sein Titel eine Verquickung aus Die Hard und Love Actually darstellt, er zu Deutsch also wahlweise Liebe langsam oder Stirb tatsächlich hätte heißen können.

Szenenbild aus Love Hard | © Netflix
© Netflix

Aber Spaß beiseite, natürlich bedient auch Love Hard die üblichen Klischees und kokettiert damit, seine Protagonistin Natalie – in dem Fall verkörpert von Nina Dobrev (Then Came You) – in zunehmend aberwitzige Situationen stolpern zu lassen, während wohl niemand daran zweifeln dürfte, dass sie und Josh (Jimmy O. Yang) am Ende natürlich doch noch zueinander finden, obwohl er sie getäuscht und mit falschen Fotos "gelockt" hat. Wirklich alles an dem Film ist ohne Frage vorhersehbar sondergleichen, doch gelingen ihm andere Dinge, die ihn – im Kontext des Anspruchs an einen Feel-Good-Weihnachtsfilm – sehenswert machen, denn der Film scheint sich seiner Möglichkeiten und Restriktionen sehr bewusst, vermag den Kitschfaktor zu reflektieren und mancherorts sogar zu brechen, während er ansonsten mit einem angenehm unaufdringlichen Überangebot von Weihnachtskitsch daherkommt. Allerhand Albernheiten muss man auch hier erdulden, gar keine Frage, aber es geht selten so unter die Gürtellinie wie andernorts gerne und selbst wenn ein Gag mal nicht zu zünden vermag, bleibt die allgemeine Sympathie für den Film davon unangetastet.

Das Verhalten der Figuren und die Logik des Ganzen sollte man natürlich nicht auf die Goldwaage legen und es ist schon erstaunlich, dass Natalie den gesamten Film dafür brauchen soll, zu begreifen, dass sie sich nicht anders verhält als Josh, wenn sie Tag Vorlieben und Interessen vorspielt, nur um bei ihm zu landen, aber diese späte Erkenntnis ist natürlich ebenfalls unabdingbar für ein wenig harmloses Drama und das sich anschließende, unweigerliche Happy-End. Vor allem aber dürfte der Film all jenen Freude bereiten, die meinen, schon jeden wie auch immer gearteten Weihnachtsfilm gesehen zu haben, denn dann finden sich – über genannte zwei Filmklassiker hinaus – hier allerhand Querverweise und Zitate, über die man ebenfalls schmunzeln kann. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung allerdings ist auch die spürbare Freude von Cast und Crew, denn Love Hard ist natürlich in keiner Hinsicht sonderlich außergewöhnlich oder einmalig, aber ungemein sympathisch und vor allem selbstsicher und souverän im Auftritt.

Szenenbild aus Love Hard | © Netflix
© Netflix

Heißt in dem Fall auch und vor allem, dass man mit der (üppigen) Songauswahl zu überzeugen weiß und nicht nur mit einschlägigen Weihnachts-Songs die einzelnen Szenen aufzuwerten weiß, ob es ein geschmettertes I Just Died in Your Arms Tonight beim ersten Treffen von Natalie und Josh ist oder Macho Men als Klangteppich beim Eintreffen von Joshs geltungssüchtigem Bruder Owen. Eines der Highlights ist dann tatsächlich das Duett von Josh und Natalie mit einer umgedichteten Variante des in die Kritik geratenen Klassikers Baby, It’s Cold Outside, während sich ansonsten insbesondere die verbalen Rangeleien, ob denn nun Tatsächlich… Liebe oder Stirb langsam der beste Weihnachtsfilm ist, ebenfalls durch den gesamten Film ziehen und für die eine oder andere Reminiszenz sorgen. Um es auf den Punkt zu bringen: im Kontext der seelen- und hirnlosen Fließband-Weihnachtsproduktionen ist Love Hard schon beinahe irritierend clever geraten, was aber nicht heißt, dass die eigentliche Handlung nicht exakt den Gesetzmäßigkeiten folgt, die man erwarten würde, nur manchmal mit mehr Verve und Charme.

Fazit & Wertung:

Hernán Jiménez liefert mit Love Hard eine weihnachtlich geprägte RomCom ab, die zwar im Grobschnitt streng nach Schema F konzipiert ist, sich aber durchaus ein paar clevere Seitenhiebe und augenzwinkernde Querverweise gönnt, während die Geschichte zwar weder neu noch überraschend ist, dafür aber charmant inszeniert.

6,5 von 10 Diskussionen über den besten Weihnachtsfilm

Love Hard

  • Diskussionen über den besten Weihnachtsfilm - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Hernán Jiménez liefert mit Love Hard eine weihnachtlich geprägte RomCom ab, die zwar im Grobschnitt streng nach Schema F konzipiert ist, sich aber durchaus ein paar clevere Seitenhiebe und augenzwinkernde Querverweise gönnt, während die Geschichte zwar weder neu noch überraschend ist, dafür aber charmant inszeniert.

6.5/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimmen)
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Love Hard ist seit dem 05.11.21 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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