Review: A Quiet Place 2 (Film)

Zwischenzeitlich hatte ich zwar gar nicht daran geglaubt, hierfür heute noch die Zeit zu finden, kann jetzt aber stolz verkünden, dass euch nachfolgend mein heutiger Blog-Artikel, namentlich die nächste Film-Rezension erwartet.

A Quiet Place 2

A Quiet Place Part II, USA 2020, 97 Min.

A Quiet Place 2 | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Regisseur:
John Krasinski
Autor:
John Krasinski

Main-Cast:
Emily Blunt (Evelyn Abbott)
Cillian Murphy (Emmett)
in weiteren Rollen:
Millicent Simmonds (Regan Abbott)
Noah Jupe (Marcus Abbott)
Djimon Hounsou (Man on Island)
John Krasinski (Lee Abbott)

Genre:
Drama | Horror | Endzeit

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus A Quiet Place 2 | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Es sind bereits 474 Tage vergangen, seit die Aliens die Welt schier überrannt haben und jedes noch so kleine Geräusch zum Anlass genommen haben, sich voller Inbrunst und Blutgier auf den vermeintlichen Verursacher zu stürzen. Nach dramatischen Ereignissen auf der Familienfarm im Tal sieht sich nun auch Evelyn Abbott gezwungen, mit ihren drei Kindern den nur vermeintlich sicheren Hafen zu verlassen und andernorts Schutz zu suchen. Doch Gefahr geht in dieser postapokalyptischen Welt mitnichten nur von den außerirdischen Jägern aus und bald schon sehen sich die Abbotts einer schier ausweglosen Lage gegenüber, aus der sie schlussendlich der Einsiedler Emmett rettet, der vor dem Zusammenbruch mit Evelyns Mann Lee befreundet gewesen ist. Der hat es sich in einer alten Fabrikhalle bequem gemacht, will aber nicht, dass Evelyn und ihre Kinder länger als nötig bleiben. Deren gehörlose Tochter Regan allerdings hat auch schon längst ein neues Ziel ins Auge gefasst, ungeachtet dessen, dass sie sich damit in akute Gefahr begibt…

Rezension:

Dass ich den ersten Teil von A Quiet Place gesehen habe, ist nun auch schon wieder eine ganze Weile her, woran ich zu gleichen Teilen mir und der Pandemie die Schuld gebe, denn wie so vieles andere auch, wurde natürlich auch die Veröffentlichung dieser Fortsetzung verzögert, derweil sie nun mittlerweile sogar im Prime-angebot von Amazon zu finden ist. Trotz der verstrichenen Zeit allerdings macht es uns Regisseur und Drehbuchautor John Krasinski einfach, uns wieder in die Geschichte zu finden und eröffnet mit einer Rückblende hin zum ersten Tag, die schnörkellos und mit gekonntem Pinselstrich davon erzählt, wie die Familie Abbott an diesem schicksalsträchtigen Tag die Invasion der Aliens empfunden hat, die man auch prompt in ihrer ganzen Pracht "bewundern" darf. Angenehmer Nebeneffekt am Rande ist natürlich auch, dass Krasinski sich dergestalt noch einmal in der Rolle des Lee Abbott in die Handlung schreiben darf, vor allem aber auch den später in Erscheinung tretenden Emmett vorstellt, damit gleich klar ist, dass die Abbotts ihn kennen. Zugegeben, hätte es absolut nicht gebraucht, aber dafür wird andernorts eine ungemein unscheinbare Szene noch richtig wichtig, immerhin.

Szenenbild aus A Quiet Place 2 | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Die Rückblende und ihre Bedeutung steht dabei exemplarisch für vieles, was A Quiet Place 2 ausmacht, denn so schön diese tieferen Einblicke und Zusammenhänge sein mögen, lebte schon der erste Teil vermehrt von seinen Auslassungen und Leerstellen, punktete dafür an anderer Stelle mit überbordendem Einfallsreichtum, was das generelle Leben in absoluter Stille anbelangt. Den sucht man hier leider weitestgehend vergebens, auch wenn natürlich altbekannte Kniffe wie die mit Sand bestreuten Wege hier erneut gezeigt werden. Davon ab aber handelt es sich diesmal um weit formelhafteren Survival-Horror mit Endzeit-Einschlag, denn es beginnt damit, dass die Abbotts ihre – im übertragenen Sinne – unter Beschuss geratene Farm aufgeben und sich in die Welt aufmachen, um eine neue Heimstatt zu finden. Verständlich, dass das einiges an Gefahren birgt, auch wenn man mittlerweile Wege gefunden hat, die Wesen zumindest kurzzeitig in Schach zu halten. So folgt auch diese Fortsetzung natürlich ein Stück weit dem Höher-Schneller-Weiter-Prinzip, übertreibt es damit aber zum Glück nicht und wirkt immer noch weitestgehend geerdet, was auch schon den Erstling zu einem solch atmosphärischen Vergnügen gemacht hat.

Und atmosphärisch ist auch der im Original einen Hauch poetischer betitelte A Quiet Place Part II durch und durch, da gibt es wenig dran zu rütteln. Und entsprechend viel Spaß macht der Film ganz grundsätzlich, wenn man einmal wohlwollend darüber hinwegsieht, dass er über weite strecken nichts Neues zu erzählen weiß und im Endeffekt nur Teile der Erfolgsformel des ersten Teils zu kopieren versucht. Schön, dass man dafür mit Krasinski erneut den Regisseur des ersten Teils hat verpflichten können, der diesmal das Skript gar im Alleingang verfasst hat, während es ansonsten natürlich mehr als großartig ist, dass die längst auch für Blockbuster-Rollen etablierte Emily Blunt (Jungle Cruise) zurückkehrt, um ein weiteres Mal Evelyn Abbott zu verkörpern. Nichtsdestotrotz tritt sie beinahe unmerklich einen Schritt zurück, um der gehörlosen Millicent Simmonds die Bühne zu überlassen, die wiederum von Neuzugang Cillian Murphy (Peaky Blinders) protegiert wird. Der gibt den obligatorisch-eigenbrötlerischen und wortkargen (freilich ein Muss in dieser Welt) Einsiedler Emmett, der sich natürlich letztlich erweichen lässt, Evelyn und ihren Kindern zur Seite zu stehen. Erzählerisch wandelt man im zweiten Teil also schon weit eher auf ausgetretenen Pfaden und bedinet sich fernab der geräuschempfindlichen Aliens eben spürbar an dem, was Endzeit-Geschichten schon immer so an Unwägbarkeiten und Gefahren beinhaltet haben.

Szenenbild aus A Quiet Place 2 | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Das ist nicht sonderlich einfallsreich, aber immerhin souverän und schnittig inszeniert, so dass A Quiet Place 2 dann auch – für einen Horrorfilm typisch – auf lediglich knackige anderthalb Stunde Laufzeit kommt und insbesondere in der zweiten Hälfte darauf setzt, die Geschichte mehrgleisig voranzutreiben und durch diese parallele Erzählweise auch dramaturgische Schnittmengen zu kreieren, was erstaunlich gut gelingt. Da kann man dann auch schnell geteilter Meinung sein, wie der doch recht abrupte Schluss zu bewerten ist, der schier nach einer weiteren Fortsetzung schreit (auch wenn es sich nicht um einen Cliffhanger im klassischen Sinne handelt), denn von selbstbewusstem Understatement bis hin zu dem Unwillen, auch nur wenig Minuten auf ein zufriedenstellendes Outro zu verschwenden, könnte man hier vieles unterstellen und attestieren. Sei es, wie es will, macht Krasinskis neuerliche Auseinandersetzung mit dem Thema eine überraschend gute Figur, kommt aber – hingegen wenig überraschend – auch nicht einmal annähernd an den Überraschungshit-Erstling heran, weil der natürlich durch die frische Prämisse zu punkten wusste, der man hier nichts Sinnstiftendes hinzuzufügen weiß und daher lieber auf etablierte Endzeit-Versatzstücke zurückgreift.

Fazit & Wertung:

John Krasinski überzeugt in Personalunion als Regisseur und Drehbuchschreiber für A Quiet Place 2, den er als selbstbewusst inszenierten Survival-Thriller kredenzt. An die Klasse und Intensität des ersten Teils kommt der Film aber natürlich mangels Überraschungseffekt und Innovationswille nicht annähernd heran und bildet so eine zwar sehenswerte, letztlich aber kaum notwendige Fortsetzung.

7 von 10 Todbringenden Geräusche

A Quiet Place 2

  • Todbringende Geräusche - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

John Krasinski überzeugt in Personalunion als Regisseur und Drehbuchschreiber für A Quiet Place 2, den er als selbstbewusst inszenierten Survival-Thriller kredenzt. An die Klasse und Intensität des ersten Teils kommt der Film aber natürlich mangels Überraschungseffekt und Innovationswille nicht annähernd heran und bildet so eine zwar sehenswerte, letztlich aber kaum notwendige Fortsetzung.

7.0/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

A Quiet Place 2 ist am 30.09.21 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Paramount im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar