Review: Queenpins – Kriminell günstig! (Film)

Ja, heute wage ich mich auch mal wieder an eine Film-Rezension, deren Thema dann auch eher der leichten Unterhaltung zuzuordnen ist, wobei das schon durchaus sehr unterhaltsam war, was hier zusammengeschustert worden ist.

Queenpins
Kriminell günstig!

Queenpins, USA 2021, 110 Min.

Queenpins - Kriminell günstig! | © AGC Studios
© AGC Studios

Regisseure:
Aron Gaudet
Gita Pullapilly
Autoren:
Aron Gaudet
Gita Pullapilly

Main-Cast:

Kristen Bell (Connie)
Kirby Howell-Baptiste (JoJo)
Paul Walter Hauser (Ken)
Bebe Rexha (Tempe Tina)
Joel McHale (Rick)
Vince Vaughn (Simon Kilmurry)

Genre:
Komödie | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Queenpins - Kriminell günstig! | © AGC Studios
© AGC Studios

Zunächst aus der Not heraus hat die Vorstadt-Hausfrau Connie das allseits beliebte Couponing für sich entdeckt und freut sich diebisch, allerhand Artikel zum Schnäppchenpreis abgreifen zu können, die längst in Regalen daheim gehortet werden und ein eigenes Zimmer für sich beanspruchen. Unverhofft hebt sie die Angelegenheit allerdings auf eine neue Stufe, als sie einen Beschwerdebrief schreibt und dafür anstandslos Coupons für Gratis-Artikel zugesandt bekommt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin JoJo wittert sie nämlich prompt das große Geschäft. Was wäre, wenn man die Coupons aus den Druckereien entwenden und für die Hälfte ihres Wertes an Bedürftige wie Betuchte verscherbeln würde? Richtig, der Grundstein eines enormen Business, das – da sind sich die Freundinnen einig – so richtig illegal ja nun auch nicht ist, wenn man von dem bisschen Papier absieht, dass da abgezwackt wird. Der für Schadensverhütung zuständige Ken Miller sieht das freilich ganz anders und ist schnell alarmiert, als eine schiere Massen an Coupons den Markt fluten, woraufhin er das FBI kontaktiert, die der Angelegenheit allerdings eher weniger Bedeutung beimessen. Während sich Connie und JoJo ein regelrechtes Coupon-Imperium aufbauen, erhält Miller doch noch die dringend benötigte Unterstützung in Form des prinzipientreuen U.S.-Postal-Inspectors Simon Kilmurry. Und gemeinsam machen sie Jagd fortan Jagd auf die ambitionierten Queenpins, die davon noch längst nichts ahnen…

Rezension:

Nachdem ich mich jüngst erst über ein Wiedersehen mit Kristen Bell in der Netflix-Thriller-Satire The Woman in the House Across the Street from the Girl in the Window freuen durfte, stand nun an anderer Stelle – in dem Fall Amazon Prime – ein nächster Pflichttitel auf dem Programm, denn seit dem 20. Februar steht hier nun die Krimi-Komödie Queenpins – Kriminell günstig! zum Abruf bereit und lockt mit einer aberwitzigen Story und Prämisse, die bislang noch kaum je in einem Film thematisiert worden sein dürfte. Hier geht es um nichts weniger als einen Millionen-Dollar-Betrug, der auf dem – insbesondere in Amerika wohl – ungemein beliebten Couponing beruht, wobei das nur die Ausgangslage ist für einen immer weitere Kreise ziehenden Trickbetrug, bei dem sich die Protagonistinnen eine goldene Nase verdienen. Ernst nehmen sollte man – auch wenn die Geschichte damit kokettiert, zumindest von wahren Ereignissen inspiriert worden zu sein – hier aber besser nichts, denn dafür liegen die Sympathien viel zu offenkundig bei den beiden Hobby-Verbrecherinnen, obwohl die nun wirklich keinen Grund dafür hätten, sich in bester Robin-Hood-Manier zu Rächerinnen der Entrechteten aufzuschwingen, die den skrupellosen Großkonzernen jetzt mal zeigen, wie der Hase läuft.

Szenenbild aus Queenpins - Kriminell günstig! | © AGC Studios
© AGC Studios

Nein, im Kern sind sowohl Connie als auch JoJo unbestrittene Opportunistinnen, denen das eigene Wohl über alles geht und die lediglich so sympathisch daherkommen, weil sie eben keinerlei kriminelle Expertise besitzen und gerade mit dieser dummdreisten Art schnell und früh immense Erfolge feiern, sich aber theoretisch auch für die Ermittlungsbehörden angreifbar machen, die das Verbrechen allerdings die meiste Zeit kaum ernst zu nehmen bereit sind. Natürlich kann man das im Kontext einer Komödie durchaus tun, derweil auch die beiden "Queenpins" nicht der Meinung sind, wirklich eine Straftat zu verüben, aber es mag manchem sauer aufstoßen, wie hier die Perspektive verzerrt wird, denn so unsympathisch der Prinzipienreiter Ken Miller (Paul Walter Hauser, I, Tonya) wirken mag, ist seine Empörung natürlich gerechtfertigt, als er der großangelegten Aktion langsam auf die Schliche kommt. Leider ist dessen Figur aber auch ganz allgemein eine der erzählerischen Schwächen von Queenpins, denn Miller ist nicht nur als ziemliches Klischee und Vorzeige-Versager angelegt, nein, er zeichnet auch für die unterirdischsten der Gags verantwortlich. Bedient der Film die meiste Zeit einen angenehm leichtfüßigen Humor, geht es im Zusammenhang mit Miller auch gern mal in Richtung Fäkalienhumor, was nicht nur unpassend wirkt, sondern auch schlicht nicht hätte sein müssen.

Aber gut, die meiste Zeit ist das verzeihlich, wenn man von einem ziemlichen Cringe-Moment absieht, bei dem man das mit den Fäkalien auch durchaus wörtlich nehmen kann, doch steht dem immerhin ein bierernst aufspielender Vince Vaughn (Brawl in Cell Block 99) entgegen, der als gänzlich humorbefreiter U.S.-Postal-Inspectors Simon Kilmurry eine großartige Figur macht, die gerade durch ihr reserviertes Auftreten enorm gewinnt. Der Fokus aber liegt unzweifelhaft jederzeit auf den Figuren von Kristen Bell und Kirby Howell-Baptiste (Silent Night), die hier mit munteren Amateur-Ambitionen ihr Betrugs-Business hochziehen und dabei die üblichen Stationen einer derartigen Story durchlaufen, nur eben in etwas anderer Manier, als man das aus vergleichbaren Filmen gewöhnt sein dürfte. Wirkliche Überraschungen sucht man dabei durchaus vergebens, erkennt aber auch, dass das für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnende Duo Aron Gaudet und Gita Pullapilly das geschaffene Werk nicht allzu ernst nimmt, was dem Gezeigten mehr als gut tut.

Szenenbild aus Queenpins - Kriminell günstig! | © AGC Studios
© AGC Studios

So könnte man Queenpins sicherlich mancherorts für Inszenierung und selbst Botschaft kritisieren, aber am Ende täte man der Chose damit unrecht, die in weiten Teilen sicherlich nur unterhaltsam und kurzweilig sein möchte. Und das gelingt, wenn man einmal davon absieht, dass die zugrundeliegenden Ursachen dafür, dass Hauptfigur Connie sich überhaupt dafür entscheidet, ihr Leben dem Couponing und der Vorratshaltung von Lebensmitteln und Hygieneprodukten zu widmen, überraschend ernst und betrüblich ist (ein unerfüllter Kinderwunsch) und dadurch das ansonsten lockerleichte Auftreten des Films manchmal regelrecht unterminiert. In dem Zusammenhang erstaunt es dann auch, wie humorbefreit und unsympathisch Joel McHale (Community) zu spielen vermag, wenn man ihn lässt, denn in seiner Nebenrolle als Connies nicht gerade empathischer Ehemann sammelt er wahrlich keine Sympathiepunkte. Letztlich sicherlich kein Film für die Ewigkeit und auch in Sachen Humor nicht immer ganz zielsicher, macht die Angelegenheit aber allein vom ungewöhnlichen Thema her und dank zweier bestens aufgelegter Hauptdarstellerinnen durchaus Laune.

Fazit & Wertung:

Aron Gaudet und Gita Pullapilly kredenzen mit Queenpins eine Krimi-Komödie der eher abgefahrenen Art, die zwar nicht durchgängig Verve und Charme zu wahren weiß, grundsätzlich aber doch trefflich unterhält und mit teils spleenigem Humor, teils karikaturesken Figuren überzeugt.

7 von 10 illegal veräußerten Wert-Coupons

Queenpins - Kriminell günstig!

  • Illegal veräußerte Wert-Coupons - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Aron Gaudet und Gita Pullapilly kredenzen mit Queenpins eine Krimi-Komödie der eher abgefahrenen Art, die zwar nicht durchgängig Verve und Charme zu wahren weiß, grundsätzlich aber doch trefflich unterhält und mit teils spleenigem Humor, teils karikaturesken Figuren überzeugt.

7.0/10
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Queenpins – Kriminell günstig! ist seit dem 20.02.22 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

vgw

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