Review: Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Diese Graphic Novel ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Ja, es mag spät sein, aber noch ist Montag und der gute Wille erkennbar, zumal ja ohnehin im Grunde alles zeitlos ist, was ich hier so produziere. Auf alle Fälle soll es heute mal wieder um Darth Vader gehen, auch wenn es wahrlich nicht sein ruhmreichstes Kapitel ist.

Star Wars: Darth Vader II
Ins Feuer

Darth Vader: Into the Fire #6-11, USA 2020, 140 Seiten

Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer | © Panini
© Panini

Autor:
Greg Pak
Zeichner:
Raffaele Ienco

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62812-2

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Nachdem Vader jüngst so einige Unternehmungen auf eigene Faust unternommen und dabei so einiges seinem Meister verheimlicht hat, kommt der Imperator zu dem Schluss, seinem Schüler eine erneute Unterweisung angedeihen zu lassen, welche Macht der Dunklen Seite der Macht innewohnt und was Vader Palpatine alles zu verdanken hat. Von Folter gepeinigt, unterworfen, gedemütigt und verstümmelt lässt der Imperator seinen Schüler letztlich auf Mustafar zurück mit der simplen Aufgabe, sich diesmal selbst aus der potentiell todbringenden Lage zu befreien, in der ihn Palpatine einst fand. Vader, von unbändigem Willen und Wut getrieben, stemmt sich gegen sein Schicksal und beginnt den Gefahren und Prüfungen zu trotzen, die ihm auferlegt werden, derweil sich andeutet, dass der Imperator so einiges vor seinem machtvollen Werkzeug verbirgt, dem Vader allerdings auf den Grund zu gehen gedenkt…

Rezension:

Der nun auch schon wieder vor einiger Zeit veröffentlichte Band Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer Ist leider ein Paradebeispiel für Geschichten geworden, die richtig stark anfangen, um dann richtig stark nachzulassen, denn vom ersten Moment an fesseln Handlung und die ungemein intensive Inszenierung, doch je mehr und weiter die Handlung voranschreitet, umso mehr wird die Story gegen die Wand gefahren, doch dazu gerne später mehr. Nach der überzeugenden Storyline Das dunkle Herz der Sith bekommt hier Vader nämlich prompt die Konsequenzen seines Handelns zu spüren und der Band eröffnet mit unerwarteter Härte und teils beispiellos drastisch, wenn der Imperator seinen Zögling und Schützling erneut in seine Schranken zu weisen gedenkt. Das ist inszenatorisch und erzählerisch durchaus eindrucksvoll geraten und verspricht Großes für den neuen Handlungsbogen, doch es beginnt im Grunde schon mit der Einführung von Ochi von Bestoon, dass der Band abzubauen beginnt. Theoretisch hätte es eine spannende Figur werden können, doch anscheinend hat man sich bei dem Sith-Attentäter für eine Mischung aus generischem Kopfgeldjäger und spitzzüngigen, aber weitestgehend harmlosen Halunken entschieden, was nicht wirklich funktionieren will und gerade im Zusammenspiel mit Vader eklatante Schwächen offenbart.

Der als Protagonist des Ganzen ist immerhin innerlich noch spürbar zerrissen und auch die Rückblenden, Gedanken und Erinnerungsfetzen gibt es hier erneut zu bestaunen, womit sich die Reihe erfreulich treu bleibt und einen überzeugenden, eigenen Stil etabliert, der trefflich zum Erzählten passt und sich ganz allgemein sehen lassen kann, weil einmal mehr Rafaele Ienco für die Optik verantwortlich zeichnet und meist ein mehr als glückliches Händchen beweist, gerade was die eher ungewöhnlichen Passagen des Bandes angeht. Hier dürften sich dann im Falle von Darth Vader: Ins Feuer auch die Geister scheiden, denn Vader erlebt einige ungewöhnliche Begegnungen, die meinem persönlichen Gefühl nach eher in eine (Alp)Traum-Situation gepasst hätten, als wirklich Teil der Geschichte zu sein, die ihn unter anderem zum Ort seiner Entstehung, nach Mustafar zurückführt, was ein paar schöne Aufhänger bietet, die Prequel-Trilogie noch einmal zu referenzieren und mit dem späteren Vader in Einklang zu bringen. Selbiges versucht man hier im weiteren Verlauf aber leider auch mit der Sequel-Trilogie und speziell deren unrühmlichen Finale Der Aufstieg Skywalkers zu erreichen und da tun sich dann die wirklich eklatanten Schwächen der Erzählung auf.

Das dürfte nicht einmal die Schuld von Autor Greg Pak sein, denn man wird ihm sicherlich in groben Zügen gesagt haben, was man sich von diesem Vader-Abenteuer erwarten würde. Das weit größere Problem ist aber ohnehin, dass schon im Film vieles nicht so recht Sinn ergeben wollte und der Versuch, das alles nun – quasi Jahrzehnte zuvor – bereits zu zeigen, einzuführen und dergestalt zu suggerieren, das es eine logische von langer Hand geplante Entwicklung gewesen sei, quasi unweigerlich zum Scheitern verurteilt ist. So wirkt vieles im letzten Drittel von Ins Feuer im besten Fall konstruiert, im schlimmsten Fall einfach nur falsch, denn von einer stimmigen Charakterentwicklung oder auch nur nachvollziehbarer Handlung will man hier anscheinend wenig wissen, während ansonsten natürlich riesenhafte, übermächtige, vermeintlich unbezwingbare Monster hier ebenso wenig fehlen dürfen wie gefühlt Hundertschaften von Kontrahenten, denen sich der Dunkle Lord der Sith hier stellen muss, der in den Comics einfach so dermaßen übermächtig, um nicht zu sagen gottgleich wirkt, dass es schon albern ist. Bezeichnend, dass viel von dem Gezeigten insbesondere aufzeigen möchte, dass der Imperator zu diesem Zeitpunkt noch einmal deutlich mächtiger ist als sein Schüler, doch allzu genau nachdenken sollte man bei dem Schauwerte-Exzess ohnehin nicht.

Immerhin, Schauwerte sind natürlich ebenfalls oft nicht zu verachten, und am Ende sind sie es, die Star Wars: Darth Vader: Ins Feuer zumindest im "Finale" davor bewahren, zu einem inszenatorischen Totalausfall zu werden, denn insbesondere das letzte, seitenfüllende Panel ist in seiner abrupten Herleitung wie ein Stoß vor den Kopf, sieht aber zugebenermaßen immerhin gut aus. Dramaturgisch derweil kommt es nicht annähernd an den Vorgänger heran und der vielversprechende Auftakt ist irgendwann gänzlich vergessen, wenn am Ende alles nur noch krampfhaft, konstruiert, krude wirkt. Extrem schade, weil Pak ja eigentlich schon bewiesen hat zu wissen, wie es geht. So hoffe ich, dass es bei diesem Ausrutscher bleibt, derweil sich natürlich nun erst einmal die Frage stellt, wie sich der Fortgang der Geschichte im Kontext des Events Krieg der Kopfgeldjäger präsentieren wird. Wahrscheinlich erklärt dessen Herannahen letztlich auch das überhastete, holprige Ende, besser wird es dadurch aber längst nicht.

Fazit & Wertung:

Der Sammelband Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer beginnt ungemein vielversprechend und intensiv, doch lässt die Euphorie und Begeisterung zunehmend nach, weil die Handlung zunehmend einzig zu dem Zweck konstruiert wirkt, im Nachgang eine Verknüpfung zur Sequel-Trilogie herzustellen, die nicht nur reichlich erzwungen, sondern vor allem anderen unglaubwürdig wirkt. Da hilft es dann auch nicht, dass Vader sich wieder einmal durch ganze Horden von Widersachern schnetzeln darf.

5,5 von 10 Spuren der Vergangenheit

Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer

  • Spuren der Vergangenheit - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Der Sammelband Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer beginnt ungemein vielversprechend und intensiv, doch lässt die Euphorie und Begeisterung zunehmend nach, weil die Handlung zunehmend einzig zu dem Zweck konstruiert wirkt, im Nachgang eine Verknüpfung zur Sequel-Trilogie herzustellen, die nicht nur reichlich erzwungen, sondern vor allem anderen unglaubwürdig wirkt. Da hilft es dann auch nicht, dass Vader sich wieder einmal durch ganze Horden von Widersachern schnetzeln darf.

5.5/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Star Wars: Darth Vader II: Ins Feuer ist am 22.02.22 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar