Review: Star Wars: Darth Vader I: Das dunkle Herz der Sith (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Gut, für ein wenig mehr Abwechslung bei den Vertretern der Neunten Kunst könnte ich noch sorgen, aber ansonsten ist es schön, dass ich es auch heute wieder geschafft habe, ein paar Gedanken zu "Papier" zu bringen.

Star Wars: Darth Vader I
Das dunkle Herz der Sith

Empire Ascendant #1, Darth Vader: Dark Heart of the Sith #1-5, USA 2020, 136 Seiten

Star Wars: Darth Vader I: Das dunkle Herz der Sith | © Panini
© Panini

Autor:
Greg Pak
Zeichner:
Raffaele Ienco
Roland Boschi

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62521-3

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Unmittelbar, nachdem Vader Luke Skywalker in den Reaktorschacht stürzen sieht, nachdem er ihm eröffnet hat, sein Vater zu sein, fasst der Lord der Sith den Entschluss, Nachforschungen über seinen Sohn anzustellen. Zunächst verschlägt es ihn nach Tatooine und dort in das Anwesen der Familie Lars und schon diese erste Etappe seiner Reise lässt ihn einiges an schmerzhaften Momenten erinnern und neu erleben, während ihm die Worte von Padmé und die Warnungen von Yoda in den Sinn kommen. Gemeinsam mit dem vorlauten Droiden Z-67 und einer Leibwache aus Todestrupplern spürt er mehr und mehr verdrängten Erlebnissen nach und begibt sich an Orte der Zweisamkeit zwischen Anakin und Padmé, doch ganz so, wie Vader noch nicht mit der Vergangenheit hat abschließen können, hat die Vergangenheit auch noch nicht mit ihm abgeschlossen…

Rezension:

Zugegebenermaßen war ich ein wenig skeptisch, was nun Star Wars: Darth Vader: Das dunkle Herz der Sith angeht, denn langsam aber sicher herrscht eine gefühlte Übersättigung an Vader-Heftreihen und Abenteuern, die sich doch oftmals gleichen wie ein Ei dem anderen und vornehmlich dazu dienen, den Sith-Lord prestigeträchtig als übermächtigen Kämpfer in Szene zu setzen, der es wahlweise mit ganzen Armeen, Fliegerstaffeln oder riesigen Ungetümen aufnimmt. Hier nun geht Autor Greg Pak allerdings erfreulicherweise gänzlich andere Wege, auch wenn er es sich nicht verkneifen kann, die anscheinend obligatorischen Versatzstücke rund um Vader ebenfalls zu bedienen. Sei es drum, liegt aber immerhin der Fokus merklich auf dem Innenleben der gewohnt wortkargen und stoischen Figur, deren Weg zurück zur hellen Seite – die Comic-Reihe setzt quasi auf den letzten Metern von Episode V ein – gerade erst begonnen hat und bekanntermaßen erst am Ende von Episode VI vollendet wird.

Zu diesem Zweck schlagen Pak und Zeichner Raffaele Ienco schnell den Weg ein, Gegenwärtiges mit Erinnerungen zu verknüpfen und dergestalt einerseits Parallelen aufzuzeigen, andererseits vieles in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Insbesondere dem ungemein talentierten Ienco gelingt dabei zuweilen, was man eigentlich für unmöglich halten würde, denn trotz der Maske von Vader und dessen unbewegter, weil unsichtbarer Miene vermag er es in so manchem Panel, mit geschickter Perspektive so etwas wie Bedauern und Trauer in Vaders Blick zu legen. Natürlich wird hier dann vieles aus der Prequel-Trilogie referenziert und auch Vaders Reise als solche wirkt auf den ersten blick vielleicht ein wenig wie Fan-Service, wenn zunächst Tatooine und später Naboo angeflogen wird, um an bekannten Orten zu lustwandeln und eben in Erinnerungen zu schwelgen. Zum Glück aber handelt es sich nicht um Selbstzweck, sondern sozusagen das Fundament der Erzählung, die das im Umbruch befindliche Innenleben des ehemaligen Jedi auszuloten versucht, wie es bislang kaum jemand versucht hat.

Das ist zugegebenermaßen eine oft diffizile Angelegenheit, doch macht Pak in der Beziehung bei Darth Vader: Das dunkle Herz der Sith einen wirklich guten Job. Weniger gut gefallen da die wenig sinnstiftenden Auseinandersetzungen, die einerseits nicht recht zum ansonsten vorherrschenden Erzählton passen wollen, andererseits keinen Mehrwert bieten, außer, dass man Vader eben mal wieder – schon wieder! – in Aktion erlebt. Hier hätte man gerne konsequenter an der thematischen Ausrichtung des Bandes bleiben können, der eben gerade dadurch an Faszination gewinnt, dass man sich Vader nicht einfach nur als brachial unaufhaltsamer Kampfmaschine bedient, sondern eben wieder darauf abstellt, dass sich unter der unbewegten Maske ein Mensch befindet, auch wenn der seine Herkunft und Existenz selbst energisch leugnet, wie man auch hier wieder an der Perspektive erkennt, denn selbst in der Rückschau betrachtet Vader sich – also Anakin – als handele es sich um eine andere Person, was die Momente nur umso intensiver erscheinen lässt, wenn in Gedanken Padmé das Wort an ihn persönlich richtet.

So erleben wir hier eine Art Selbstfindungstrip, ohne dass die Geschichte ins Schmalzige oder Kitschige driften würde, wobei sie zugegebenermaßen noch kraftvoller und überzeugender ausgefallen wäre, wenn es eben nicht diese wenig sinnstiftenden Kämpfe gäbe, die ziemlich deplatziert wirken. Darüber hinaus ist dem Geschehen ein grundsätzlich gelungener Prolog vorangestellt, der sich einer Handvoll Todestruppler widmet, die Vader letztlich in seine Dienste stellt, doch wer jetzt meinen würde, diese hätten in der eigentlichen Geschichte mehr zu tun, als bloße Staffage im Hintergrund zu sein, wird schwer enttäuscht werden. Weit besser haben mir da schon die Bezüge auf die beiden Romane Schatten der Königin und Bürde der Königin gefallen, wobei ich da aus Spoiler-Gründen gar nicht ins Detail gehen mag. Fakt ist aber, dass Greg Pak mich mit Das dunkle Herz der Sith zu überzeugen vermocht hat, dass es noch immer spannende, in vielen Details durchaus überraschende und vor allem dramaturgisch interessante Geschichten rund um Darth Vader gibt, die zu erzählen – und zu lesen – sich lohnt.

Fazit & Wertung:

Der Auftakt der zwischen Episode V und VI zu verortenden Serie Star Wars: Darth Vader: Das dunkle Herz der Sith weiß erzählerisch wie auch inszenatorisch zu überzeugen, wenn sich Autor Greg Pak gemeinsam mit Zeichner Raffaele Ienco aufmacht, Vader sich den Schatten seiner Vergangenheit stellen zu lassen. Zwar gibt es auch hier störendes Beiwerk wie vollkommen überflüssige Action, doch ansonsten ist die Story dramaturgisch ungemein stark.

8 von 10 Spuren der Vergangenheit

Star Wars: Darth Vader I: Das dunkle Herz der Sith

  • Spuren der Vergangenheit - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Der Auftakt der zwischen Episode V und VI zu verortenden Serie Star Wars: Darth Vader: Das dunkle Herz der Sith weiß erzählerisch wie auch inszenatorisch zu überzeugen, wenn sich Autor Greg Pak gemeinsam mit Zeichner Raffaele Ienco aufmacht, Vader sich den Schatten seiner Vergangenheit stellen zu lassen. Zwar gibt es auch hier störendes Beiwerk wie vollkommen überflüssige Action, doch ansonsten ist die Story dramaturgisch ungemein stark.

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Star Wars: Darth Vader I: Das dunkle Herz der Sith ist am 28.09.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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