Review: Good Omens 2 (Serie)

Auch diesen Artikel hätte es theoretisch schon vor einigen Tagen geben können, aber ich stresse mich da ja gar nicht mehr und es ist fertig, wenn es fertig ist.

Good Omens 2

Good Omens, USA 2019-2023, ca 49 Min. je Folge

Good Omens 2 | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Serienschöpfer:
Neil Gaiman
Terry Pratchett
Showrunner:
Neil Gaiman

Regisseur:
Douglas Mackinnon
Autoren:
Neil Gaiman
John Finnemore

Main-Cast:
David Tennant (Crowley)
Michael Sheen (Aziraphale)
Miranda Richardson (Shax)
Nina Sosanya (Nina)
Maggie Service (Maggie)
Shelley Conn (Beelzebub)
Jon Hamm (Gabriel)
in weiteren Rollen:
Doon Mackichan (Michael)
Quelin Sepulveda (Muriel)
Liz Carr (Saraqael)
Gloria Obianyo (Uriel)
Reece Shearsmith (Furfur)
Elizabeth Berrington (Dagon)
Tim Downie (Mr. Brown)
Donna Preston (Mrs. Sandwich)
Special Guests:
Derek Jacobi (The Metatron)
Frances McDormand (The Voice of God [Stimme])

Genre:
Fantasy | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Good Omens 2 | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Einige Jahre sind vergangen, seit es dem Dämon Crowley und dem Engel Erziraphael gelungen ist, die Apokalypse zu verhindern und obwohl sie nun in einer Post-COVID-19-Lockdown-Welt leben, hat sich eigentlich nicht so viel geändert und der Himmel huldigt noch immer himmlischen Tugenden, die Hölle hegt höllische Absichten. Dennoch, das Leben im heutigen England könnte für zwei Unsterbliche schrecklicher sein und so reagieren sie verständlicherweise ungehalten bis aufgebracht, als plötzlich ein nackter Erzengel Gabriel vor Erziraphaels Buchladen erscheint und bar jeder Erinnerung bei ihm Unterschlupf sucht. Natürlich kann keiner der beiden offizielle Kanäle nutzen, um etwas in Erfahrung zu bringen, doch himmlische und höllische Kräfte ihrerseits sind schnell in heller Aufregung und versuchen ihrerseits, des Erzengels habhaft zu werden. Zwar gelingt es Crowley und Erziraphael zunächst, zu verbergen, dass der unter Amnesie leidende Gabriel sich in London befindet, doch ändert das nichts an dem grundsätzlichen Rätsel, was vor sich geht, und ob womöglich die Welt schon wieder in Gefahr schwebt…

Rezension:

Ganze vier Jahre hat man uns darben und fasten lassen, während es zwischenzeitlich nun wirklich nicht danach ausgehen hat, als würde wirklich eine Fortsetzung zu der originär als Miniserie geplanten Adaption produziert werden, doch kaum war die zweite Staffel Good Omens veröffentlicht, war es (für mich), als wären Crowley und Erziraphael nie weg gewesen! Und das ist natürlich als großes Kompliment gemeint, das wohl sicherlich aber auch damit zusammenhängt, dass erneut Neil Gaiman (diesmal mit John Finnemore) für die Drehbücher verantwortlich gezeichnet und Douglas Mackinnon sich erneut für die Regie eingefunden hat, so dass die zweite Staffel trotz aller Veränderungen und der vergangenen Zeit mitnichten so wirkt, als habe man es hier mit einer erst im Nachhinein geplanten Fortsetzung zu tun, die ihrerseits eben nicht auf einer Buchvorlage von Gaiman und Pratchett fußt. Interessant hierbei ist, dass auch Darsteller*innen zurückkehren, die hier in neue Rollen schlüpfen dürfen, wobei ich nicht ganz habe durchblicken können, weshalb man das so gehandhabt hat, außer vielleicht, weil man gern mit ein paar mehr bekannten Gesichtern hat zusammenarbeiten wollen. Störend fällt das aber überhaupt nicht ins Gewicht und dass auch Jon Hamm (Catch Me!) als Erzengel Gabriel wieder mit von der Partie ist, ist wie stets ein echter Gewinn, zumal er hier deutlich mehr von seinem komödiantischen Talent ausspielen darf und für einige echte Sternstunden sorgt.

Szenenbild aus Good Omens 2 | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Allerdings muss ich auch einräumen, dass Good Omens 2 mitnichten an Good Omens heranreicht, was aber auch wenig verwunderlich ist, wenn man die großen Fußstapfen bedenkt, in die der Sechsteiler zu treten hat. Vor allem aber gibt sich dieser zweite Anlauf deutlich mysteriöser und so kommt es, dass man die meiste Zeit – namentlich den ersten vier Episoden – noch nicht so recht weiß, was hinter Gabriels Amnesie und dem Ganzen steckt, geschweige denn, ob erneut Gefahr für die Welt droht und wenn, welcher Art. Das ist zunächst nichts störendes, macht sich aber bei der allgemeinen Spannungskurve bemerkbar, so dass dann zum Beispiel Zombie-Theater (2.04) zu einer – wenn auch höchst unterhaltsamen und kurzweiligen – Füllerepisode verkommt, was den Verdacht nahelegt, dass man sich hier konzeptionell und dramaturgisch ein wenig hat strecken müssen, um erneut auf insgesamt sechs Episoden zu kommen. So nimmt hier die beinahe schon obligatorische Rückblende nämlich einen Großteil der Episode ein, während es in den Episoden zuvor deutlich ausgewogener präsentiert worden ist und dort auch deutlich mehr Einfluss auf die Gegenwartshandlung zu haben schien. Alles aber Jammern auf hohem Niveau, denn jede Folge Good Omens ist zunächst mal eine gute Folge und ich hätte auch nichts dagegen gehabt, hätte man gleich zwölf Episoden, vollgestopft mit Anekdoten und früheren "Abenteuern" der beiden ungleichen Wegbegleiter präsentiert.

Stattdessen aber haben sich Gaiman und Finnemore aber ungleich mehr einfallen lassen und dabei auf frühere Ideen zu einer möglichen Fortsetzung zurückgegriffen, wobei es in diesem Zusammenhang besonders erfreulich ist, dass Neil Gaiman jüngst hat verlauten lassen, notfalls eine dritte Staffel in Romanform zu kredenzen, sollte sich Amazon dagegen entscheiden, noch weitere Episoden zu ordern, denn im Gegensatz zum Abschluss der ersten Staffel muss man sich hier darauf einstellen, dass die Geschichte ungleich offener, aber auch trauriger endet, ohne da jetzt weitergehend ins Detail gehen zu wollen. In diesem Sinne – und als unverbesserlicher Optimist – hoffe ich mal, dass wir nicht weitere vier Jahre auf eine dritte Staffel warten müssen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass man das Projekt an dieser Stelle für beendet erklärt. Hinzu kommt, dass Fantasy-Produktionen zwar bekanntermaßen und verständlicherweise notorische Budget-Fresser sind, doch ein Good Omens reiht sich da meines Erachtens nur bedingt ein, denn trotz vieler fantastischer Themen spielt sich eben auch vieles in englischen Landschaften, Pubs und Buchläden ab, was nun doch andere Hausnummern sind als anderweitige Big-Budget-Produktionen. Ohnehin lebt die Serie nicht von ihren Effekten, sondern vor allem anderen von ihren zwei Hauptdarstellern David Tennant (Jessica Jones) und Michael Sheen (Slaughterhouse Rulez), die hier wieder in die Rollen von Engel und Dämon schlüpfen und ein unvergleichliches Duo abgeben.

Szenenbild aus Good Omens 2 | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Davon profitieren dann auch die vielen Rückblenden mit ihren kleineren Nebenhandlungen, in deren Zentrum eben auch stets Erziraphael und Crowley stehen, die sich zu unterschiedlichsten Zeiten im Weltgeschehen an allerhand aberwitzigen Orten begegnet sind, was stets eine gelungene Ergänzung zu der jeweiligen Episode darstellt. Hinsichtlich Nebenhandlungen in der Gegenwart kann man sich dann schon eher manchmal fragen, ob es überhaupt nottut, bei dem potentiell weltenbedrohenden Rätsel um Gabriels Amnesie gleichzeitig dermaßen viel Augenmerk und Aufmerksamkeit dem Gechäftsviertel zu widmen, in dem auch Erziraphael seinen Laden hat, doch geht damit natürlich auch eine gewisse Schrulligkeit einher, die ausnehmend charmant gerät und zur spleenigen Art von Good Omens unbestreitbar passt. Also ja, wer von der ersten Staffel begeistert gewesen ist, der wird sicherlich auch hier vollumfänglich zufrieden sein, auch wenn die Fortsetzung nicht ganz so schmissig, nicht ganz so einzigartig, nicht ganz so innovativ gerät (und manchen mit dem offenen Ende verprellen könnte). Alles in allem aber ein großer, bunter, ungemein sympathischer, exzentrischer und fantastischer Spaß, der so ziemlich genau dem entspricht, was ich mir von einer Fortsetzung dieser Geschichte aus der Feder von Neil Gaiman erwartet hätte.

Fazit & Wertung:

Das lange Warten auf Good Omens 2 hat sich definitiv gelohnt und am Ende wirkt die Serie, als wäre sie nie (für vier Jahre!) weg gewesen. Natürlich nicht ganz so großartig wie die Adaption der Pratchett-Gaiman-Buch-Kollaboration, aber immer noch verdammt großartige Unterhaltung mit einer schier zwingenden Option auf eine mögliche dritte Staffel!

8,5 von 10 kryptischen, aber durchaus freundlichen und zutreffenden Prophezeiungen

Good Omens 2

  • Kryptische, aber durchaus freundliche und zutreffende Prophezeiungen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Das lange Warten auf Good Omens 2 hat sich definitiv gelohnt und am Ende wirkt die Serie, als wäre sie nie (für vier Jahre!) weg gewesen. Natürlich nicht ganz so großartig wie die Adaption der Pratchett-Gaiman-Buch-Kollaboration, aber immer noch verdammt großartige Unterhaltung mit einer schier zwingenden Option auf eine mögliche dritte Staffel!

8.5/10
Leser-Wertung 8.67/10 (3 Stimmen)
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Episodenübersicht:

01. Nackte Tatsachen (8,5/10)
02. Die Hiobsbotschaft (8,5/10)
03. Bring mir Suppe! (8/10)
04. Zombie-Theater (7,5/10)
05. Straßenparty (8,5/10)
06. Der Weg nach oben (8,5/10)

 
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Good Omens 2 ist seit dem 28.07.23 exklusiv bei Amazon Prime verfügbar.

vgw

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