Bevor ich mich daran mache, mich um den nächsten Media Monday zu kümmern, kommt auch am heutigen Abend eine neue Kritik hinzu und ich wünsche einstweilen viel Spaß bei der Lektüre, während die neue Woche unaufhaltsam und unabwendbar näher rückt.
Die Hüter des Lichts
Rise of the Guardians, USA 2012, 97 Min.
© Paramount Pictures
Peter Ramsey
David Lindsay-Abaire (Drehbuch)
William Joyce (Buch-Vorlage)
Chris Pine (Jack Frost [Stimme])
Alec Baldwin (North [Stimme])
Jude Law (Pitch [Stimme])
Isla Fisher (Tooth [Stimme])
Hugh Jackman (Bunny [Stimme])
Animation | Abenteuer | Fantasy
Trailer:
Inhalt:
Wir alle kennen den Weihnachtsmann, den Osterhasen, die Zahnfee und das Sandmännchen. Sie sind die Hüter des Lichts und bewahren die Unschuld der Kinder und ihren Glauben an das Magische in der Welt. Als nach Jahrhunderten in der Versenkung der schwarze Mann, auch Pitch genannt, aus der Versenkung zurückkehrt, um die vom Sandmännchen gesandten Träume in finstere Alpträume zu verwandeln ruft der Mann im Mond die Hüter ein weiteres Mal zusammen und stellt ihnen einen neuen Gefährten an die Seite, dem das gestandene Quartett zunächst skeptisch gegenübersteht: Jack Frost, der im Geheimen seinen Schabernack treibt, im Grunde aber schlicht an seiner bereits dreihundert Jahre währenden Einsamkeit zu nagen hat, denn die Kinder glauben nicht an ihn und können ihn folglich auch nicht sehen.
© Paramount Pictures
Dennoch rauft sich die ungewöhnliche Truppe langsam zusammen und bemüht sich auf Gedeih und Verderb, Pitch Einhalt zu gebieten und den Glauben der Kinder, der zudem ihre Existenz sichert, aufrechtzuerhalten. Insbesondere Jack wird in diesem Kampf eine entscheidende Rolle spielen, auch wenn er zunächst nicht einsehen möchte, warum gerade er sich den Hütern anschließen sollte. Doch als ihm in Aussicht gestellt wird, etwas über seine Vergangenheit zu erfahren und Pitchs Machenschaften ihr erstes Opfer unter den Hütern fordert, beginnt Jack einzusehen, dass es womöglich wirklich seine Bestimmung ist, an der Seite der Hüter für das Gute einzustehen.
Rezension:
Die Hüter des Lichts ist ein über die Maßen temporeicher und actiongeladener Film über uns allen nur allzu bekannte Figuren, die hier allerdings wohltuend variiert werden und in einen fulminanten Kampf gegen den bösen schwarzen Mann geschickt werden. Weihnachtsmann Nord besticht durch seine ruppige Art, die Naughty– und Nice-Tätowierungen an seinem Unterarm und den breiten russischen Akzent, während der agile Osterhase mit seinem Bumerang und dem australischen Akzent mehr an ein kampferprobtes Känguru gemahnt, wie Jack Frost ihn in böser Absicht bezeichnet. Die Zahnfee dagegen wirkt beinahe klassisch, hat aber ebenso ihre Spleens und Manierismen, während der stumme Sandmann heimlicher Held des Films ist und mittels kleiner Sandfigürchen kommuniziert. Der macht zwar äußerlich am wenigsten her, scheint demgegenüber aber auch der mitunter mächtigste Hüter zu sein.
© Paramount Pictures
Jack Frost wiederum wohnt der Part der Hauptfigur inne und so ist das Rätsel um seine Herkunft auch einer der filmüberspannenden Handlungsbögen, während man von den anderen Wächtern vergleichsweise wenig erfährt, dafür aber im Verlauf der Reise ihre jeweiligen Wirkstätten kennenlernt, die allesamt liebevoll gestaltet wurden und mit charakteristischen Figuren aufwarten, so eben auch mit den obligatorischen Weihnachtselfen, brummig geratenen zotteligen Yetis, laufenden Eiern und kleinen piepsigen Zahnfeen. Allesamt Figuren, die man so oder ähnlich schon erlebt hat, die aber dennoch liebevoll designt sind und sich stimmungsvoll ins Gesamtbild fügen. Überhaupt spielt Die Hüter des Lichts mit einigen bekannten Versatzstücken, doch könnte man das jedem neueren Animationsfilm ankreiden, weshalb dies nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt. Schließlich greift er mit der Zusammensetzung der Hüter auch mehrere klassische Figuren auf, die zumindest spritzig und modern interpretiert worden sind.
Das allerdings ist auch ein kleines Manko des Films, denn wo andernorts der Humor dominiert, spielt er in Die Hüter des Lichts nur die zweite Geige und steht hinter der überbordenden Action merklich zurück. Spaß macht das Abenteuer dennoch allemal, hätte aber durchaus etwas witziger und tiefgründiger ausfallen können. Zudem geht es um den Kampf für den Zauber der Kindheit, der allerdings wird kaum wirklich greifbar gemacht, während die Hüter von Station zu Station hetzen, um Pitchs Pläne zu vereiteln. Zum Ende hin allerdings tritt dieser Zauber, vor allem aber die Bedeutung der zu beschützenden Kinder noch einmal deutlich in den Vordergrund und die Geschichte macht noch einmal merklich Boden gut.
© Paramount Pictures
Während Die Hüter des Lichts also nicht ganz so witzig ist wie andere Animationsfilme und zuweilen etwas glattgebügelt wirkt, was die eigentlichen Animationen angeht, überzeugt er dennoch mit einer wirklich charmanten Geschichte, wenngleich man manchmal das Gefühl bekommt, dass die temporeichen Actioneinlagen und der zuweilen vorherrschende Effekte-Overkill über die eine oder andere dramaturgische Unpässlichkeit hinwegtäuschen soll. Dennoch kommt der Film im Grunde gänzlich ohne Längen aus und besticht durch eine gehörige Portion Charme. Was der vergleichsweise vorhersehbaren Geschichte fehlt, machen die großartig interpretierten Figuren also durchaus wett. Ein Film für Groß und Klein, eine Geschichte voller Magie, ein fulminantes Abenteuer ohne Verschnaufpause von der ersten bis zur letzten Minute.
Die Hüter des Lichts
-
Kämpfe gegen Pitchs Alpträume - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Die Hüter des Lichts ist zwar geschichtlich manchmal etwas konventionell und zu sehr auf optische Highlights bedacht, liefert aber mit den Hütern und ihren jeweiligen Schergen dermaßen kreative und liebenswerte Figuren ab, dass man den Film im Grunde einfach mögen muss.
Die Hüter des Lichts erscheint am 25.04.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray:
Ging es nur mir so oder hat Santa dich auch irgendwie an die Brüder aus “Boondock Saints” erinnert? :D. Alles in allem fand ich den Film auch sehr gelungen (wird bei mir wohl auch seine 8 Punkte bekommen), auch wenn ich ihn für die ganz kleinen teilweise schon ein bisschen zu gruselig fand. Ach ja, und irgendwie wirkte der Schwarze Mann weniger wie Jude Law denn wie Christopher Walken, zumindest auf mich ;)
Nein, also trotz Tattoos hätte ich jetzt nie an die beiden MacManus-Brüder gedacht :D Ja, für da ganz Kleinen passieren da eigentlich schon zu viele schlimme Dinge, aber immerhin zieht man ja gegen den Schwarzen Mann zu Felde und wenn der am Ende für immer weg ist, ist das ja auch eine prima Botschaft für die Kiddis – so lange müssen sie natürlich durchhalten. Aber das ist wieder dieses undifferenzierte Freigabesystem in Deutschland, da muss man durch.
Mit Christopher Walken muss ich dir allerdings voll und ganz Recht geben – wäre mir so während des Films nie aufgefallen, aber passt tatsächlich extrem gut!