Das Star Wars Universum
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Ausnahmsweise widme ich mich einmal zwei Wochen in Folge demselben Thema und erzähle heute folglich erneut von den neusten Abenteuern von Poe Dameron, wobei ich für kommende Woche tatsächlich schon ein wenig Abwechslung eingeplant habe.
Star Wars: Poe Dameron
Die Wege der Macht
Star Wars: Poe Dameron #20-25, Annual #1, USA 2017/2018, 172 Seiten
© Panini
Charles Soule (#20-25)
Robert Thompson (Annual #1)
Angel Unzueta (#20-25)
Nicole Virella (Annual #1)
Panini Verlag
978-3-741-61069-1
Abenteuer | Science-Fiction | Action
Inhalt:
© Panini
Nachdem die Versorgungsprobleme aus der Welt geschafft worden sind, gilt es für den Widerstand, sich wieder vorrangigeren Zielen zuzuwenden und dazu zählt eben die Kontaktaufnahme mit Lor San Tekka, der – so hofft Leia – mehr über den Verbleib ihres Bruders Luke Skywalker wissen könnte. Da scheint es fast ein Wink des Schicksals, als sie die Nachricht erreicht, dass San Tekka auf dem Planeten Cato Neimoidia von einem neimoidianischen Banker festgesetzt worden ist, nachdem er versucht hat, sich in dessen Tresore einzuschleichen. Einmal mehr werden Poe Dameron und die Schwarze Staffel beauftragt, sich der Sache anzunehmen, doch Leia beschließt, selbst an der Operation teilzunehmen und für die nötige Ablenkung zu sorgen, um den Gelehrten zu befreien. Nichtsdestotrotz kann bei ihrem Plan einiges schiefgehen und zudem gilt es, der Ersten Ordnung zuvorzukommen, denn auch Commander Malarus – und in ihrem Schlepptau Agent Terex – haben längst Witterung aufgenommen und sind auf dem Weg nach Cato Neimoidia…
Rezension:
Normalerweise ist es ja nicht meine Art, mich eine um die andere Woche demselben Thema und gar derselben Reihe zu widmen, doch nachdem mich vorletztes Wochenende die lange überfällige Fortsetzung der Poe Dameron-Reihe mit Die geheime Basis so dermaßen überzeugt und vortrefflich unterhalten hat, konnte ich quasi gar nicht anders, als mich im Anschluss daran direkt an den zu Beginn dieses Jahres veröffentlichten vierten Teil der Reihe zu begeben, zumal auch der wieder vom selben Kreativ-Team realisiert worden ist und aller Wahrscheinlichkeit nicht weniger überzeugend daherkommen würde. Mit dieser Annahme sollte ich aber tatsächlich mehr als Recht behalten, denn während die im letzten Band enthaltenen zwei Dreiteiler gut, aber auch zuweilen ein wenig generisch gewesen sind, schwingt sich Charles Soule in seiner Eigenschaft als Autor der Reihe in Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht zu neuen Höhen auf und liefert eine im besten Sinne als Heist-Story zu bezeichnende Geschichte im Star Wars-Gewand ab, deren sechs Teile im Original den bezeichnenden Titel Legend Found tragen, denn tatsächlich bekommt man hier schlussendlich wirklich und wahrhaftig Lor San Tekka zu Gesicht, der in Das Erwachen der Macht zwar nur eine winzige Rolle hatte, mit Max von Sydow aber durchaus prominent besetzt gewesen ist (und hier nun auch tatsächlich so ausschaut wie im Film).
© Panini
Neben Lor San Tekkas aktiver Beteiligung an der Geschichte, die quasi aktiv auf den Beginn der Filmhandlung hinarbeitet – schließlich steht lediglich noch ein Sammelband zu Poe Dameron aus, bevor die Reihe nach 31 Heftausgaben ihr Ende findet –, vereint Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht aber noch einiges mehr an Stärken in dem Band, was mit der erneut ausladenden Einführung in die Geschichte beginnt, die einmal mehr Zeit einräumt, um die Beziehungen der Figuren untereinander zu verdeutlichen und entwickeln, während sich der Unwille der Astromechs, sich in die Hände von Pilotin Jess zu begeben, die bei ihnen längst als "Die große Zerstörerin" bekannt ist, sich zum charmanten Running Gag entwickelt und die Beziehung von Karé und Snap unter dem zunehmenden Druck ins Straucheln gerät. Darüber hinaus weiß aber auch der Haupt-Plot zu überzeugen, zumal General Leia einen vergleichsweise gerissenen wie auch wagemutigen Plan entwirft, um Lor San Tekka aus seinem Gefängnis zu befreien, was gerade dank ihrer in Rückblenden erfolgenden Erörterungen wirklich den Charme eines ausgeklügelten Bankraubs entwickelt.
Ansonsten werden natürlich auch auf Seiten der Ersten Ordnung wieder Commander Malarus und Agent Terex in Stellung gebracht, wobei gerade letzterer hier wieder mehr zu tun bekommt und immer effektiver gegen das Implantat vorzugehen versteht, das eigentlich seinen unbedingten Gehorsam gegenüber der Ersten Ordnung sicherstellen soll, doch vor allem anderen ist Terex eben Opportunist und gleichsam eine gelungene Nemesis für den Draufgänger-Piloten Poe, weshalb es schön ist, dass er auch hier wieder aktiv mitmischen darf und möglicherweise gar das Zünglein an der Waage für den Erfolg der Mission sein könnte. Gerade in der zweiten Hälfte besticht der Sechsteiler Legend Found nämlich mit einigen überraschenden und durchaus gelungenen Wendungen, derweil Soule mittlerweile anscheinend den Kniff raus hat, jedem Mitglied der Schwarzen Staffel – und natürlich auch BB-8 – seine Momente und Sternstunden in der Erzählung zu spendieren, so dass die Widerstands-Piloten längst keine gesichtslose Masse mehr sind, sondern eine eingeschworene und dem Leser ans Herz wachsende Truppe, die hier bestmöglich natürlich einmal mehr den Tag zu retten hat.
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Und wie schon beim Vorgänger ist auch Angel Unzueta bei Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht wieder für die Zeichnungen verantwortlich und weiß einmal mehr zu überzeugen, so dass ich ihn mittlerweile als Nachfolger von Phil Noto durchaus schätze. Zwar gibt es immer noch einzelne Panels, in denen speziell die Mimik mancher Figur regelrecht entgleist wirkt, doch grundsätzlich fängt er insbesondere die Charakteristika der aus den Film bekannten Figuren gekonnt ein (und zaubert einen zuckersüßen BB-8 aufs Papier), so dass der Band eben nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein echtes Schmankerl darstellt. Derweil ich aber von der Hauptstory samt und sonders begeistert war, kann ausgerechnet das hieran anschließende, ebenfalls enthaltene Annual #1 dieses Niveau nicht annähernd halten, denn während die Zeichnungen von Nicole Virella eben nicht annähernd an Unzuetas Fähigkeiten heranreichen und deutlich gröber wirken, ist die Story von Robbie Thompson eben auch eher profan und reichlich überschaubar geraten, zumal sie zeitlich zwischen den beiden Dreiteilern aus dem Vorgängerband zu verorten ist und folglich dort auch besser aufgehoben gewesen wäre. Schade, dass der Band auf dieser Note endet, doch ändert das nichts daran, dass es sich um den bisherigen Höhepunkt der Reihe handelt, der den Mund wässrig macht für das Finale, das hierzulande Ende Juni von Panini veröffentlicht werden wird.
Star Wars: Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht
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Halsbrecherische Flugmanöver - 9/10
9/10
Fazit & Wertung:
Mit Star Wars: Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht schwingt sich das Kreativ-Team Charles Soule und Angel Unzueta zu neuen Höhen auf und offeriert nicht nur eine clevere wie einfallsreiche Heist-Story, sondern lässt auch reichlich Platz für denkwürdige Szenen und liebevoll skizzierte Charaktermomente, während weder Spannung, Action noch Humor zu kurz kommen. Das ebenfalls enthaltene Annual #1 hingegen ist leider trivial und zu vernachlässigen, wobei es natürlich grundsätzlich schön ist, es hier mitabgedruckt zu sehen.
Star Wars: Poe Dameron 4 – Die Wege der Macht ist am 22.01.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!