Review: She-Hulk: Die Anwältin (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

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Kaum zu glauben, aber ich habe dann doch auch mal wieder eine Serienkritik fertiggestellt, auch wenn ich sicher wieder vergleichsweise allein damit bin, dieser Chose so viel abgewinnen zu können.

She-Hulk
Die Anwältin

She-Hulk: Attorney at Law, USA 2022-, ca. 30 Min. je Folge

She-Hulk: Die Anwältin | © Disney+
© Disney+

Serienschöpferin:
Jessica Gao
Showrunnerin:
Jessica Gao

Main-Cast:
Tatiana Maslany (Jennifer Walters / She-Hulk)
Ginger Gonzaga (Nikki Ramos)
Jameela Jamil (Titania)
Steve Coulter (Holden Holliway)
Renée Elise Goldsberry (Mallory Book)
Tess Malis Kincaid (Elaine Walters)
Mark Linn-Baker (Morris Walters)
Josh Segarra (Augustus ‘Pug’ Pugliese)
Jon Bass (Todd)
Special Guests:
Mark Ruffalo (Bruce Banner / Hulk)
Tim Roth (Emil Blonsky / Abomination)
Charlie Cox (Matt Murdock / Daredevil)
Benedict Wong (Wong)
Megan Thee Stallion (Megan Thee Stallion)

Genre:
Abenteuer | Fantasy | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus She-Hulk: Die Anwältin | © Disney+
© Disney+

Jennifer Walters war auf dem besten Wege, eine erfolgreiche Anwältin zu werden, bevor das Schicksal beschloss, ihr zumindest ein paar Hindernisse in den Weg zu schmeißen. Als sie nämlich mit ihrem Cousin Bruce Banner unterwegs ist, kommt es zu einem Beinahe-Zusammenstoß mit einem sakaarischen Raumschiff, das unvermittelt vor ihnen auf der Straße auftaucht, woraufhin die beiden einen Unfall bauen und Jen dummerweise mit Bruce‘ Blut in Berührung kommt, woraufhin auch sie sich in einen Hulk verwandelt. Bruce erklärt sich aufopferungsvoll bereit, Jen dabei zu helfen, mit ihrer neuen Bürde leben zu lernen, doch erweist sie sich als deutlich kontrollierter und gefestigter als Bruce in seinen Anfangstagen als grünes Ungetüm. So beschließt Jennifer alsbald, wieder in ihr normales Leben zurückkehren zu wollen, doch so ein Hulk-Alter-Ego lässt sich nicht ewig verbergen, gerade wenn die mit Superkräften ausgestattete Titania den Gerichtssaal auseinanderzunehmen droht, in dem sich auch Jen zu diesem Zeitpunkt befindet. Verständlich, dass ein weiblicher Hulk – ein She-Hulk! – das Interesse der Medien erweckt und auch prompt eine signifikante Anzahl Hater im Internet auf den Plan ruft…

Rezension:

Klassischer Fall von "Late to the Party", aber bevor auch ich mich demnächst in die fünfte Phase des MCU stürzen werde, sollte ich ja wohl zumindest She-Hulk auch noch ein wenig Revue passieren lassen. Irritierenderweise hat die Serie ja einen durchaus schweren Stand beziehungsweise hatte ihn schon vor Veröffentlichung, was einer gewissen Ironie – und Respekt vor einer Art Hellsicht – nicht entbehrt, denn schließlich thematisiert die Show ja selbst Internet-Mobbing und -Trolling, derweil die Serie schon im Vorfeld in Grund und Boden bewertet wurde, ohne dass schon jemand auch nur einen Hauch mehr hätte sehen können als die wenigen Bilder aus Teasern und Trailern. Sei es drum, gebe ich da ja ohnehin wenig drauf und hatte mich schon allein aufgrund von Tatiana Maslany (Orphan Black) sehr auf die Produktion gefreut, Wissend, dass man hier – ähnlich wie bei Deadpool – zudem die Vierte Wand durchbrechen und direkt zu den Zuschauer*innen sprechen würde, versprach die Angelegenheit also eine durchaus interessante und witzige zu werden. Auch hier wieder scheint es dann ironisch, dass jahrelang den MCU-Vertretern vorgeworfen würde, sie seien alle gleich und formelhaft, denn am Ende gibt es ausgerechnet dort den größten Gegenwind, wo man sich am mutigsten diesem Credo widersetzt und einfach durchzieht, ohne Rücksicht darauf, was sich die Zuschauenden wohl erwarten.

Szenenbild aus She-Hulk: Die Anwältin | © Disney+
© Disney+

Herausgekommen ist dann eine insgesamt neunteilige, in meinen Augen ziemlich kurzweilige und unterhaltsame Show, die zwar mancherorts nicht ganz in den Tritt findet – oder sich allgemein erst noch ein wenig finden und festruckeln muss, mit verstreichender Laufzeit aber zunehmend einzigartiger und selbstbewusster wird, was in ein Finale mündet, was viele hassen und manche lieben werden. Ich zähle mich das natürlich zur zweiten Kategorie, weil ich es so herrlich skurril und selbstironisch, albern und einfallsreich fand, aber wer konventionelle Kost erwartet, wird sich schlussendlich ziemlich veralbert fühlen, keine Frage. Nichtsdestotrotz verstehe ich die oft vorherrschende, allzu harsche Kritik in keiner Weise, denn She-Hulk ist eigentlich ein ganz klassisches Produkt von Fans für Fans, voller Selbstreferenzen und Querverweise, Metahumor, herrlichen Gastauftritten und ja, auch vielen Albernheiten, die nirgends einen adäquateren Platz gefunden hätten als hier, wo man sich erzählerisch durchaus einiges traut und vergleichsweise anarchisch zu Werke gehen kann. Herrlich allein, wie Protagonistin Jennifer steif und fest darauf beharrt, wir hätten es mit einer Anwaltsserie zu tun, obwohl die zunehmend lästiger werdenden Superschurken und Möchtegernbösewichte zunehmend lästiger werden.

Es versteht sich, dass längst nicht jeder Gag zündet und die Macher*innen das eine oder andere Mal übers Ziel hinausschießen, aber es gäbe wohl auch kaum eine dankbarere Spielwiese, um auch einfach mal Neues zu wagen, ob einem dann das Ergebnis gefällt oder nicht. Natürlich sind wir hier in Sachen Ernsthaftigkeit und Epicness weit weg von dem, was mancherorts im MCU so inszeniert wird, aber das ist ja auch vollkommen in Ordnung und gewollt, zumal die Stärken und Spezialitäten hier an gänzlich anderer Stelle zu suchen sind. So wird Jennifer Walters zunächst von ihrem Cousin Bruce (Mark Ruffalo, The Adam Project) flankiert, derweil sich anschließend so illustre Gaststars wie Wong (Benedict Wong, Deadly Class) und eben Emil Blonsky (Tim Roth, Mr. Right) die Klinke in die Hand geben und Jen beteuert, dass das sicher nicht die Regel werden wird, bevor dann – von vielen begeistert erwartet – schlussendlich Charlie Cox erneut als Matt Murdock aka Daredevil die Bühne betritt. Dessen Auftritt fällt natürlich weitaus weniger brachial aus als in seiner eigenen Ab-18-Serie, doch macht er durchaus neugierig auf Daredevil: Born Again, zumal es auch durchaus erfrischend ist, hier einmal einem etwas lockerer und leichtfüßiger aufgelegten Matt zu begegnen, der nicht mehr so sehr mit sich und seinen Dämonen hadert. Dennoch ist und bleibt es natürlich die Serie von Jen beziehungsweise She-Hulk, auch wenn beispielsweise die Social-Media-Ikone Titania (Jameela Jamil, The Good Place) sogar versucht, ihr die Markenrechte am eigenen Alias streitig zu machen.

Szenenbild aus She-Hulk: Die Anwältin | © Disney+
© Disney+

Also, viele der inszenatorischen Entscheidungen kann man mögen oder verurteilen, aber ich bin der Meinung, dass eine vergleichsweise freidrehende Show wie She-Hulk gehörig frischen Wind ins Franchise zu bringen vermag und es nicht verdient hat, so über Gebühr abgestraft zu werden (zumal sowohl Wong als auch Roth hier endlich einmal wieder ihr komödiantisches Talent so richtig herausarbeiten dürfen). Maslany ist ebenfalls eine Art Idealbesetzung für die Rolle, aber ein "Aber" gibt es natürlich auch und das bezieht sich leider aufs CGI für She-Hulk, was mir insbesondere negativ aufgefallen ist, wenn sie Anzüge trägt, was sie als Anwältin leider häufig tut, denn deren Stoff wirkt so seltsam unglaubwürdig, dass sich dadurch auch She-Hulk nur schlecht in die Szene fügt. Andererseits ist das, zieht man andere TV-Serien zum Vergleich heran, auch alles Jammern auf hohem Niveau und es ist mitnichten so, dass es die Qualität spürbar mindern würde, doch ginge es eben bestimmt auch noch deutlich besser. Ein Vergleich wird sich sicherlich ziehen lassen, wenn die grünhäutige Heldin ihr Debüt auf der großen Leinwand geben wird, doch bis dahin kann man hier bereits ein paar vergnügliche Stunden mit Jennifer Walters verbringen, wenn man bereit ist, sich auf das ungewöhnliche Konzept der Serie einzulassen, die einmal mehr unter Beweis stellt, dass das MCU eben nicht einfach immer Superheldenaction nach Schema F bedeuten muss.

Fazit & Wertung:

Die von Jessica Gao konzipierte Serie She-Hulk mag in ihrer ersten Staffel inhaltlich wie inszenatorisch gehörig anecken, bringt genau dadurch aber auch reichlich frischen Wind ins Franchise und hievt Meta-Humor und Fan-Service nebenbei auf ein neues Level.

7,5 von 10 Ausbrüche grüner Wut

She-Hulk: Die Anwältin

  • Ausbrüche grüner Wut - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Die von Jessica Gao konzipierte Serie She-Hulk mag in ihrer ersten Staffel inhaltlich wie inszenatorisch gehörig anecken, bringt genau dadurch aber auch reichlich frischen Wind ins Franchise und hievt Meta-Humor und Fan-Service nebenbei auf ein neues Level.

7.5/10
Leser-Wertung 4.25/10 (4 Stimmen)
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Episodenübersicht:

01. ’Ne normale Menge an Wut (7,5/10)
02. Supermenschenrecht (7/10)
03. Das Volk gegen Emil Blonsky (7,5/10)
04. Ist das keine echte Magie? (7/10)
05. Grün, fies, und der Hammer in ’ner Jeans (7/10)
06. Nur Jen (6/10)
07. Das Retreat (7,5/10)
08. Quak und zack (8/10)
09. Wessen Serie ist das nochmal? (7,5/10)

 
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She-Hulk: Die Anwältin ist (komplett) seit dem 13.10.22 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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