Review: Moon Knight (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

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Man kann ja auch mal an einem Montag eine Serien-Kritik raushauen und damit in die neue Woche starten. Jetzt muss man natürlich nicht automatisch alles machen, was man machen kann, aber im vorliegenden Fall habe ich das einfach mal gemacht. Und deshalb könnt ihr heute hier lesen, wie mir die Serie – oder Staffel? – so gefallen hat.

Moon Knight

Moon Knight, USA 2022, ca. 49 Min. je Folge

Moon Knight | © Disney+
© Disney+

Serienschöpfer:
Jeremy Slater
Showrunner:
Mohamed Diab

Main-Cast:
Oscar Isaac (Marc Spector / Steven Grant / Moon Knight / Mr. Knight)
Ethan Hawke (Arthur Harrow)
May Calamawy (Layla El-Faouly)
F. Murray Abraham (Khonshu [Stimme])
Karim El Hakim (Khonshu Performer)
in weiteren Rollen:
Ann Akinjirin (Bobbi)
David Ganly (Billy)
Khalid Abdalla (Selim)
Antonia Salib (Tawaret [Stimme])
Saba Mubarak (Ammit [Stimme])
Gaspard Ulliel (Anton Mogart)

Genre:
Action | Abenteuer | Fantasy | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Moon Knight | © Disney+
© Disney+

Steven Grant leidet erheblich unter seinen Schlafstörungen und Filmrissen, weshalb es ihm trotz seiner Fachexpertise in ägyptischer Geschichte auch nicht vergönnt ist, im British Museum einen Job zu übernehmen, der über den des Souvenirverkäufers hinausgeht. Eine Art schicksalsträchtiger Alptraum allerdings sprengt alsbald die Grenzen dessen, was er für wahr oder unmöglich gehalten hat. Steven muss sich nicht nur mit der Erkenntnis auseinandersetzen, an einer dissoziativen Identitätsstörung zu leiden, sondern auch mit der Tatsache, dass anscheinend die ägyptische Gottheit Khonshu ihn schon vor geraumer Zeit als ihren Avatar auserkoren hat, was den Zeloten und Kultführer Arthur Harrow auf ihn aufmerksam macht, der seinerseits danach trachtet, die Gottheit Ammit zu befreien. Für Steven allerdings ist das alles gänzlich unbekannt und auch die wütende Layla El-Faouly sagt ihm nichts, die ihn unentwegt mit dem Namen Marc Spector anspricht und anscheinend besser weiß als er, woher er kommt und was zur Hölle eigentlich los ist…

Rezension:

Lange habe ich dem Erscheinen von Moon Knight entgegengefiebert und das nicht etwa, weil mir die Figur so viel bedeutet, sondern weil ich schon im Vorfeld ungemein gehypt gewesen bin, dass nun Oscar Isaac tatsächlich Teil des MCU werden sollte und dann auch noch eine der begehrten Helden- und damit Hauptrollen übernehmen sollte. Ethan Hawke als Antagonist war in diesem Kontext dann kaum noch mehr als ein Zubrot und dennoch weiterer Punkt, der mich früh für die Serie einzunehmen wusste. Was allerdings die Figur des Moon Knight selbst anbelangt, muss ich zugeben, dass wir uns mittlerweile, quasi seit Shang-Chi und den Eternals in einem Feld bewegen, wo mir die Helden nicht mehr wirklich etwas sagen und auch im vorliegenden Fall hatte ich von diesem kostümierten Götter-Avatar noch nie etwas gehört oder gesehen. Das macht die Sache im Umkehrschluss aber natürlich auch deutlich spannender als bei den alteingesessenen Helden, bei denen selbst die Nicht-Comic-Enthusiasten größtenteils grob Bescheid wissen dürften, was deren Origin und Kräfte angeht. So widmet sich die von Jeremy Slater kreierte Serie also frischen, neuen Figuren und ist allein dahingehend schon ein Novum, dass es die erste der Marvel-Serien beim hauseigenen Streamingdienst Disney+ ist, die gänzlich ohne Gastauftritte und Cameos bekannter Figuren auskommt, was natürlich einerseits ihre Eigenständigkeit unterstreicht, andererseits die Frage aufwirft, ob und inwieweit Mastermind Kevin Feige und Team schon überlegt haben, wie sie die Figur in Zukunft zu nutzen gedenken.

Szenenbild aus Moon Knight | © Disney+
© Disney+

Um kurz bei dem Thema zu bleiben, hat es ja kürzlich einige Irritation rund um Moon Knight gegeben, denn die gerade einmal sechs Episoden umfassende Produktion wurde schließlich als "Limited Series" bei den Emmys ins Rennen geschickt und es schien bestätigt, dass es sich eben um eine in sich abgeschlossene Miniserie handeln würde, was soweit auch von Hauptdarsteller Isaac bestätigt worden ist. Nichtsdestotrotz ließ es Marvel sich nicht nehmen, dass Serienfinale in den Sozialen Medien anzuteasern und hierbei nun plötzlich von einem Staffelfinale zu sprechen, was in Anbetracht der finalen Episode Götter und Monster (1.06) auch Sinn macht, denn die Geschichte von Steven Grant/Marc Spector scheint in keiner Weise auserzählt und obwohl die Folgen mit näherungsweise 50 Minuten Laufzeit im Schnitt nicht gerade kurz geraten sind, hat man am Ende doch das Gefühl, wohl lediglich an der Oberfläche gekratzt zu haben, was die Story im Allgemeinen und das Innenleben des Protagonisten im Speziellen angeht. Es bleibt also spannend, was die Zukunft von Moon Knight angeht, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass man so einen vergleichsweise unbekannten Helden ins Feld führt und sich dafür einen dermaßen hochkarätigen Darsteller sucht, wenn man dann keinerlei Idee oder Pläne hat, wie es nach einer Handvoll Episoden weitergehen soll, die letztlich nur den Mund wässrig und nach mehr lechzen lassen.

Das wäre auch einer der mitunter größten Kritikpunkte an der Serie, dass sie sich – insbesondere zum Ende hin – doch sehr gehetzt anfühlt und letztlich auch nicht gerade befriedigend endet, wenn man bedenkt, dass sich offiziell noch die gesamte Zukunft der Figur in der Schwebe befindet. Ansonsten liefern die Verantwortlichen eine rundherum überzeugende Show ab, deren größte Stärke es ist, sich quasi in jeder Woche, mit jeder Episode, neu zu erfinden, denn was in der ersten Episode Das Goldfisch-Problem (1.01) noch als Mystery-Horror beginnt, wandelt bald auf ganz anderen Pfaden und überrascht mehrfach mit ihren Wendungen, auch wenn nicht jede Idee an sich gänzlich frisch und unverbraucht sein mag. Letztendlich aber – und so ehrlich muss man ebenfalls sein – ist natürlich auch Moon Knight eine klassische Marvel-Serie und wer mit denen ohnehin nie etwas anzufangen gewusst hat, wird seine Meinung hier wahrscheinlich nicht grundlegend ändern, auch wenn es weniger Superheldenaction und dafür mehr Ägyptische-Gottheiten-und-deren-Avatare-Action gibt, was am Ende aber in etwa aufs selbe hinausläuft. Dennoch ist auffällig, wie wenig dieser "Moon Knight" in seiner eigenen Serie die meiste Zeit zu tun bekommt, wobei das dafür Oscar Isaac (Inside Llewyn Davis) umso mehr Gelegenheit bietet zu glänzen, denn die Art und Weise, wie er die verschiedenen Identitäten seiner Figur anlegt, hat wirklich jeden Film- und Fernsehpreis verdient und es ist in jedem Moment ein Genuss, speziell, wenn er mit sich selbst in Interaktion tritt.

Szenenbild aus Moon Knight | © Disney+
© Disney+

Verständlich, dass da selbst ein Ethan Hawke (24 Hours to Live) ein wenig blass wirkt und bleibt, wobei er seine Sache als eifernder Zelot der Göttin Ammit wirklich gut macht und einen erfreulich vielschichtigen, mit nachvollziehbaren Motiven ausgestatteten "Bösewicht" gibt. Die größte Überraschung ist allerdings May Calamawy als Layla El-Faouly, ihrerseits die Ehefrau von Marc Spector, die einiges an Potential mit sich bringt und für eine Art Meilenstein im MCU verantwortlich zeichnet, was sehr dafür spricht, dass man künftig noch mehr von ihr zu sehen bekommt. Aber auch eine Serie wie Moon Knight sollte man natürlich nicht danach beurteilen, was daraus künftig erwachsen, was noch folgen könnte, sondern zunächst einmal danach, was sie selbst zu bieten hat und das ist einiges, auch wenn die Verantwortlichen auf den letzten Metern wieder der Versuchung der Gigantomanie erliegen (hier sogar in einem recht wortwörtlichen Sinne) und der Abschluss der Geschichte nicht annähernd so viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl spendiert bekommen hat wie der Rest. Davon abgesehen ist es aber sowohl sehenswertes Charakter-Drama als auch mitreißendes Fantasy-Abenteuer, lädt zum Schmunzeln wie zum Gruseln ein und vermag mit einigen gewinnbringenden, inszenatorischen Kniffen zu punkten, die dem Geschehen eine sehr eigene, spannende Note verleihen, ganz davon abgesehen, dass die Serie nebenbei auch noch die Existenz ägyptischer Gottheiten für das MCU "freischaltet", die sich nun neben den Asen, den gottgleichen Eternals und dem, was da beispielsweise in Thor: Love and Thunder demnächst noch kommen mag, einreihen dürfen.

Fazit & Wertung:

Mit Moon Knight öffnet sich das MCU quasi dem gesamten, ägyptischen Pantheon und kredenzt zudem einen ungemein vielschichtigen Helden, der von Oscar Isaac kongenial verkörpert wird und von dem man künftig hoffentlich noch einiges sehen und hören wird. Bis dahin gibt sich dieser neueste Vertreter des Franchise ungewohnt eigenständig und verzichtet auf Cameos und Anspielungen, hat dadurch aber auch sämtliche Freiheiten, sich in teils unerwartete Richtungen zu entfalten.

8 von 10 hochgradig verwirrende Filmrisse

Moon Knight

  • Hochgradig verwirrende Filmrisse - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Mit Moon Knight öffnet sich das MCU quasi dem gesamten, ägyptischen Pantheon und kredenzt zudem einen ungemein vielschichtigen Helden, der von Oscar Isaac kongenial verkörpert wird und von dem man künftig hoffentlich noch einiges sehen und hören wird. Bis dahin gibt sich dieser neueste Vertreter des Franchise ungewohnt eigenständig und verzichtet auf Cameos und Anspielungen, hat dadurch aber auch sämtliche Freiheiten, sich in teils unerwartete Richtungen zu entfalten.

8.0/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimme)
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Episodenübersicht:

01. Das Goldfisch-Problem (8/10)
02. Beschwöre den Anzug (8/10)
03. Von der netten Sorte (7,5/10)
04. Das Grab (8,5/10)
05. Die Psychiatrie (9/10)
06. Götter und Monster (8/10)

 
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Moon Knight ist (komplett) seit dem 04.05.22 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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