Review: Star Trek Into Darkness (Film)

Ein bisschen stolz bin ich ja schon, dass jetzt, keine vierundzwanzig Stunden nach Veröffentlichung der Rezension zum ersten Teil, direkt meine Kritik zu Teil 2 online geht, die nicht nur hinsichtlich des Schreibens quasi noch brühwarm ist, sondern auch der Heimkinoveröffentlichung am nächsten Donnerstag vorgreift. Jetzt aber ganz viel Spaß mit einem unbeabsichtigt etwas länger geratenen Text!

Star Trek Into Darkness

Star Trek Into Darkness, USA 2013, 132 Min.

Star Trek Into Darkness | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
J.J. Abrams
Autoren:
Roberto Orci
Alex Kurtzman
Damon Lindelof

Main-Cast:

Chris Pine (Kirk)
Zachary Quinto (Spock)
Zoe Saldana (Uhura)
Benedict Cumberbatch (Khan)
Karl Urban (Pille)
Simon Pegg (Scotty)
John Cho (Sulu)
Anton Yelchin (Chekov)
Bruce Greenwood (Pike)
Peter Weller (Marcus)
Alice Eve (Carol)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Die Crew der Enterprise befindet sich auf dem fernen Planeten Nibiru und versucht dort, entgegen der Grundsätze der Föderation, den Planeten selbst und dessen indigene Bevölkerung vor dem Untergang zu bewahren, indem sie einen brodelnden Vulkan stilllegen wollen. Doch der Plan geht gehörig schief, als Spock im Krater des Vulkans strandet und die Lava ihn zu überrollen droht. Kirks einzige Chance, den Freund zu retten, besteht darin, die Enterprise aus den Tiefen des Meeres aufsteigen und die Nähe des kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkans zu bringen, dabei aber auch die Enterprise den verblüfften Augen des außerirdischen Urvolks preiszugeben. Spock besteht darauf, ihn sterben zu lassen und verweist auf die oberste Direktive der Föderation, doch Heißsporn Kirk lässt sich davon nicht beeindrucken und rettet Spock in letzter Sekunde.

Szenenbild aus Star Trek Into Darkness | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Das vulkanische Unvermögen zu lügen hat allerdings zur Folge, dass Spock wahrheitsgemäß Bericht erstattet und Kirk in Folge des Kommandos über die Enterprise entbunden wird. Währenddessen fädelt der Sternenflotten-Offizier John Harrison einen terroristischen Anschlag in London ein und erschüttert die Stadt. Admiral Pike, der es noch immer nicht müde ist an Kirk zu glauben, setzt diesen als seinen ersten Offizier ein, kurz bevor zu einem notfallmäßig einberufenen Treffen der hochrangigsten Sternenflotten-Offiziere gerufen wird. Doch Harrison kennt natürlich den Versammlungsort und greift die überraschten Offiziere und Admiräle an, um daraufhin die Flucht zu ergreifen und sich auf den Planeten Kronos zurückzuziehen, die Heimat der Klingonen, so dass eine Verfolgung des Terroristen unweigerlich einer Kriegserklärung gleichkäme. Kirk erbietet sich, mit der Enterprise allein die Verfolgung aufzunehmen und begibt sich auf eine Mission, deren Ausmaß und Konsequenzen ihm nicht annähernd bekannt sind.

Rezension:

Vier Jahre nach Wiederbelebung des Franchise lässt J. J. Abrams seinem in einer alternativen Zeitachse angesiedelten Star Trek nun Star Trek Into Darkness folgen, verschreibt sich erwartungsgemäß dem Höher-Schneller-Weiter-Credo zweiter Teile und belebt prompt den auch Nicht-Trekkies bekannten und wohl berüchtigtsten Gegenspieler der Enterprise-Crew wieder. Charakterkopf Cumberbatch, der seit längerem bei der BBC einen mehr als eindrucksvollen Sherlock geben darf, erweist sich dabei als enormer Zugewinn und gibt einen charismatischen und abgründigen Bösewicht Khan, der seinesgleichen sucht und Eric Banas Nero aus dem ersten Teil spielend in den Schatten stellt, wenngleich Cumberbatchs Figur viel weniger die Storyline dominiert, als man zunächst vermuten würde, wobei seine Figur durchaus Dreh- und Angelpunkt der sich ergebenden Konflikte darstellt und sogar ein weiteres Cameo des ursprünglichen Spock nach sich zieht, der eindringlich vor der Gefährlichkeit dieses Gegners warnt.

Szenenbild aus Star Trek Into Darkness | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Ansonsten gehen Abrams und Konsorten direkt ans Eingemachte und schmeißen den Zuschauer unvermittelt in die temporeiche und farbenschillernde Geschichte, die auf dem Planeten Nibiru ihren Anfang findet und direkt mit unglaublich eindrucksvollen Schauwerten zu punkten weiß. Nach diesem anfänglichen Exkurs in ferne Welten kehren wir zunächst zurück ins London des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts, dessen Design und Optik gleichsam zum mitunter Besten gezählt werden darf, was bis dato an Interpretationen der zukünftigen Erde offeriert worden ist. Überhaupt ist es erstaunlich, inwieweit sich die Optik des Films im Vergleich zum Vorgänger unterscheidet, wo gerade einmal vier Jahre dazwischen liegen, denn Star Trek Into Darkness ist getrost dem Referenzmaterial zuzurechnen, wenn es um bombastische Bilderwelten geht.

Tatsächlich aber gefiel mir Abrams‘ zweiter Ausflug in das Trek’sche Universum auch geschichtlich ausnehmend gut, wenn oder vielleicht auch gerade weil diese sich in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, als zunächst gemutmaßt. Außerdem ist deutlich spürbar, dass die Figuren bereits gesetzt sind und man sich nicht mehr damit aufhalten muss, irgendetwas zu erklären oder begreifbar zu machen, so dass Star Trek Into Darkness ganz im Zeichen der aufziehenden Bedrohung durch den mysteriösen Harrison aka Khan stehen kann. Auch ist – und das hat mir ganz besonders gut gefallen – der im ersten Teil noch überwiegend störende Slapstick-Anteil deutlich zurückgefahren worden und weicht einigen wohlplatzierten, spröden, aber ungleich passenderen Wortgefechten, die zum Schmunzeln verleiten, aber den ernsten beziehungsweise düsteren Grundton der Story nicht so sehr konterkarieren. Selbst moralische Überlegungen werden nun zumindest angerissen, zum Beispiel als Scotty sich weigert, die Mission zum Planeten Kronos zu begleiten, während sich 72 hochentwickelte Torpedos an Bord befinden, die auf den flüchtigen Terroristen abgefeuert werden sollen, was gänzlich dem Geiste der Sternenflotte als Forscher und Entdecker zuwiderläuft.

Szenenbild aus Star Trek Into Darkness | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Leider werden dieser wie auch ähnliche Ansätze nicht wirklich vertieft oder weiterverfolgt, so dass auch bei Star Trek Into Darkness kein philosophischer, politischer oder moralisch-ethischer Unterbau vermutet werden darf, denn dafür konzentriert sich Abrams viel zu sehr auf die zugegebenermaßen halsbrecherische und fulminante Action, die den Film in jeder Minute zu durchdringen scheint und am Ende gar dazu führt, dass jegliche Logik über Bord geworfen wird und man sich ganz dem auf der Leinwand ablaufenden Feuerwerk ergibt. Hier verschenkt der Film merklich Potential und hätte ganz andere Sphären betreten können, wenn man einer stimmigen Inszenierung nebst pointierter Dialoge mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätte. Nichtsdestotrotz ist der Film ungemein packend und mitreißend und hält sich andererseits auch nicht mit unnötigem Geplänkel auf, was ihn sämtlicher, sich ansonsten möglicherweise ergebender Längen beraubt.

Das Figuren-Ensemble wird ergänzt um Dr. Carol Marcus, bleibt ansonsten aber in seiner Besetzung und Besatzung identisch zum ersten Teil, wobei hier jedes der Crew-Mitglieder zumindest einen Moment spendiert bekommen hat, in dem die Figur zu Höchstform auflaufen darf und zeigen kann, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. So ist das noch im ersten Teil vorhandene Gefühl, dass Schauspieler wie Karl Urban, Simon Pegg, John Cho oder Anton Yelchin als pure Stichwort-Geber fungieren hier deutlich schwächer ausgeprägt, wenn auch der Fokus wieder auf der Freundschaft zwischen Kirk und Spock liegt, teilweise ergänzt um die nicht ganz unkomplizierte Dreieckskombination mit Zoe Saldanas Uhura. Chris Pine gibt als Kirk wie gewohnt die Rampensau, nähert sich aber merklich einer neu entdeckten Reife an, so dass man fast davon sprechen könnte, dass seine Figur im Verlauf des mehr als zweistündigen Spektakels durchaus eine Entwicklung durchläuft. Ähnlich ergeht es Zachary Quinto als Spock, der hier zwar mehr Emotionen erkennen lässt, als man von einem Halb-Vulkanier erwarten würde, dennoch seiner Rolle aber absolut treu bleibt und so manche Szene mit seinen analytischen Überlegungen und der trockenen Logik seines Denkens zu dominieren weiß. Trotzdem gibt es natürlich auch noch einen beinahe obligatorischen Moment zwischen den zwei ungleichen Freunden, bei dem die Drehbuchschreiber Orci und Kurtzman, diesmal ergänzt von Damon Lindelof, ruhig etwas weniger auf die Tränendrüse hätte drücken dürfen, doch manches muss man wohl in einem Hollywood-Blockbuster dieser Ausmaße einfach hinnehmen.

Szenenbild aus Star Trek Into Darkness | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Schlussendlich wäre dann noch das Finale, das zunächst sorgfältig und ausgiebig vorbereitet wird, nur um dann überraschend schnell und abrupt zu einem Ende gebracht zu werden, was angesichts der Laufzeit und der vorangegangenen Effektgewitter ein wenig seltsam anmutet und schade ist, weil man sich hier durchaus noch zu einigen Ausführungen und Erklärungen hätte aufraffen können, bevor Star Trek Into Darkness seinen erwartungsgemäß offenen Schlussakkord spielt und auf die zukünftigen Abenteuer des Raumschiff Enterprise verweist, von denen wir hoffentlich – trotz auch hier wieder vorhandener dramaturgischer Schwächen – noch viele werden erleben dürfen. Und vielleicht gelingt es Abrams ja beim nächsten Mal ein wenig tiefgründiger zu Werke zu gehen und dem Geist des Franchise noch mehr gerecht zu werden.

Fazit & Wertung:

Star Trek Into Darkness ist ein Effektgewitter sondergleichen und weiß gleichsam den Neuzugang Cumberbatch gewinnbringend einzusetzen. Dennoch ist auch Abrams‘ zweiter Streich hauptsächlich ein actionorientierter Abenteuerfilm geworden, dem ein wenig mehr Tiefgang und dafür weniger logische Aussetzer, über die sich Spock sicherlich sehr ärgern würde, gut getan hätten. Die Schauwerte nebst dem eingespielten und sympathischen Darsteller-Ensemble trösten aber zugegebenermaßen über so manche Schwäche spielend hinweg.

8,5 von 10 Abenteuer des Raumschiffs Enterprise

Star Trek Into Darkness

  • Abenteuer des Raumschiffs Enterprise - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Star Trek Into Darkness ist ein Effektgewitter sondergleichen und weiß gleichsam den Neuzugang Cumberbatch gewinnbringend einzusetzen. Dennoch ist auch Abrams‘ zweiter Streich hauptsächlich ein actionorientierter Abenteuerfilm geworden, dem ein wenig mehr Tiefgang und dafür weniger logische Aussetzer, über die sich Spock sicherlich sehr ärgern würde, gut getan hätten. Die Schauwerte nebst dem eingespielten und sympathischen Darsteller-Ensemble trösten aber zugegebenermaßen über so manche Schwäche spielend hinweg.

8.5/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8/10 Punkte
CineKie: 7/10 Punkte
Equilibrium: 7,5/10 Punkte
ERGOThek: 4/5 DeLoreans
Filmherum: 4,5/5 Punkte
Der Kinogänger: 8/10 Punkte
myofb.de: 7/10 Punkte
Tofu Nerdpunk: 6/10 Punkte
Xanders Blog: 9/10 Punkte

Star Trek Into Darkness erscheint am 12.09.13 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Kommentare (7)

  1. Samira aus der Kochwelt 8. September 2013
    • Wulf | Medienjournal 15. September 2013
  2. bullion 8. September 2013
    • Wulf | Medienjournal 15. September 2013
  3. Ralf A. Linder 9. September 2013
    • Wulf | Medienjournal 15. September 2013
  4. Franziska T. 28. Februar 2015

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