So, heute dann mal wieder was zu einem eher wenig beachteten Film, der auch mich beinahe des dämlichen Titels wegen verschreckt hätte, aber dank der Besetzung habe ich dann doch einen Blick riskiert und es nicht bereut. Details folgen wie zu erwarten in der sich nun anschließenden Film-Kritik.
Zufällig allmächtig
Absolutely Anything, UK/USA 2015, 85 Min.
© Wild Bunch/Universum Film
Terry Jones
Terry Jones
Gavin Scott
Simon Pegg (Neil)
Kate Beckinsale (Catherine)
Sanjeev Bhaskar (Ray)
Rob Riggle (Grant)
Eddie Izzard (Headmaster)
Joanna Lumley (Fenella)
Terry Jones (Scientist Alien [Stimme] / Van Driver)
John Cleese (Chief Alien [Stimme])
Terry Gilliam (Nasty Alien [Stimme])
Michael Palin (Kindly Alien [Stimme])
Eric Idle (Salubrious Gat [Stimme])
Robin Williams (Dennis the Dog [Stimme])
Komödie | Science-Fiction
Trailer:
Inhalt:
© Wild Bunch/Universum Film
Durch einen Zufall wird eine Schar sich selbst als höhere Wesen betrachtender Außerirdischer aufmerksam auf die Erde und ihre Bewohner, doch bevor man sich an die Vernichtung der unwürdigen Spezies machen kann, wird einem zufällig ausgewählten Erdenbewohner für die Dauer von sieben Tagen unbegrenzte Macht verliehen, um zu beobachten, wie er mit der neu gewonnenen Fähigkeit umzugehen trachtet, denn so will es ihr Gesetz. Die Wahl fällt auf den Lehrer Neil, der anfänglich nicht einmal begreift, wie ihm geschieht, bis er dahinterkommt, dass jeder seiner Wünsche mit simplem Handstreich in Erfüllung geht. Natürlich sind Wünsche auch immer eine Sache der Formulierung und die Aliens beobachten den Erdling genau, doch im Grunde sind Neils Träume einfach gestrickt, hat er sich schließlich schon vor langer Zeit in seine Nachbarin Cathrine verguckt, doch deren tendenziell psychopathischer Ex-Freund entpuppt sich als das weit größere Problem, zumal er alsbald hinter Neils Geheimnis kommt…
Rezension:
Manchmal möchte man – oder zumindest ich – die Marketing-Verantwortlichen schütteln und würgen, denn aus der britisch-amerikanischen Koproduktion Absolutely Anything unter Beteiligung sämtlicher noch lebender Monty Pythons – wenn auch nur stimmlich involviert – im Deutschen den Titel Zufällig allmächtig zu generieren, unterstellt auf enorm plumpe Art und Weise eine Verbindung zu den nur leidlich überzeugenden Komödien Bruce Allmächtig und Evan Allmächtig, was nicht nur die Erwartungshaltung an den Film zu senken vermag sondern letztlich auch das falsche Publikum lockt, denn auch wenn die mit Simon Pegg inszenierte Chose sich zugegebenermaßen einer ähnlichen Grundidee bedient wie genannte Filme, haben sie doch im Detail herzlich wenig miteinander gemein, wobei in meinen Augen der von Terry Jones inszenierte Film um eine Schar hochentwickelter Aliens, die zu Testzwecken einem menschlichen Wesen für die Dauer von einer Woche uneingeschränkte Kräfte verleiht, deutlich die Nase vorn hat.
© Wild Bunch/Universum Film
Natürlich merkt man schon in den ersten Minuten die enge Verwandtschaft zu den Monty Pythons und bereits beim eröffnenden Flug durchs All hin zu den Aliens kann man einen Blick auf das Raumschiff aus Das Leben des Brian werfen, derweil auch mancher Witz spürbar dem Sujet der anarchischen Pythons entliehen ist und gerne auch mal unter die Gürtellinie zieht, was dann wieder auf eine Frage nach dem persönlichen Geschmack und der eigenen Interpretation von Humor hinausläuft, doch ich für meinen Teil habe bei Zufällig allmächtig trotz des dämlichen deutschen Titels mehr als ein paar Mal lauthals lachen müssen und hatte enorm Freude mit dem skurril-unangepassten Streifen, der zudem mit erfreulich wenig Aufwärmzeit auskommt und alsbald mitten ins Geschehen wirft, was bei einer Spielzeit von kaum neunzig Minuten auch dringend vonnöten ist. Und so sehr man Simon Pegg (The World’s End) auch für sein komödiantisches Talent mögen kann, sind es in diesem Fall tatsächlich die von den Pythons gesprochenen Aliens sowie Hund Dennis, der im Verlauf des Films zu sprechen lernt und im Original von Robin Williams vertont worden ist – womit es sich bei dieser Komödie hochoffiziell um seinen letzten Film vor seinem Dahinscheiden im August 2014 handelt – , die dem Streifen den letzten Pfiff verleihen, was nicht heißen soll, dass Pegg als Durchschnitts-Loser mit übermenschlichen Kräften nicht wieder alle Sympathien auf seiner Seite hätte.
Ihm zur Seite steht hier nun Kate Beckinsale (Stonehearst Asylum) als das klassische Love-Interest – was bei mir wiederum Gedanken an den ebenfalls ähnlich gelagerten Klick geweckt hat – und gibt eine routiniert charismatisch-bezaubernde Vorstellung, weshalb nur allzu leicht nachvollziehbar ist, weshalb Peggs Figur Neil ein Auge auf seine Nachbarin Catherine geworfen hat. All das gibt in der Summe einen bestechend kurzweiligen, ziemlich witzigen Film, wenn man sich denn für diese Art des Humors erwärmen kann, aber dass es reichlich abgedreht würde, dürfte man ja spätestens beim Monty Python-Schriftzug zumindest geahnt haben. Apropos Monty Pythons, die ja wie gesagt den einzelnen Aliens ihre Stimme leihen, muss man schon sagen, dass die recht grenzwertig animiert sind, doch geht es darum ja nun einmal in Zufällig allmächtig nicht vorrangig, weshalb dieser Umstand durchaus zu verschmerzen ist und den trashigen Charme dieser abgedrehten Komödie im Grunde noch unterstreicht. Eigentliches Highlight sind aber die Szenen mit Hund Dennis und folglich der Stimme von Robin Williams, wobei – und das gilt für diesen Film im Allgemeinen so sehr wie für kaum einen anderen – die Szenen im Originalton natürlich noch einmal ganz anders wirken als in der deutschen Synchronisation, zumal Dennis der Hund nicht einmal von Williams‘ Stamm-Synchronsprecher Peer Augustinski vertreten worden ist, der ja nicht einmal zwei Monate nach Williams selbst im Oktober 2014 im Alter von 74 Jahren verstarb.
© Wild Bunch/Universum Film
Der Tod sollte allerdings nichts sein, an das man vorrangig denken sollte bei Zufällig allmächtig und so bin ich auch der Meinung, dass es sich ungeachtet der Tatsache, dass Robin Williams selbst nicht zu sehen, sondern lediglich zu hören ist, um eine letzte, wunderschöne Verbeugung an diesen großartigen Mann und Schauspieler handelt, gerade wenn man sich das Ende des Films besieht, wobei ich das natürlich nicht spoilern möchte, aber ihr werdet sehen, was ich meine, wenn ihr dem Film eine Chance gebt. Das müsst ihr freilich nicht und wie so oft und eben gerade bei Komödien ist es ja auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber ich war wirklich enorm positiv überrascht von dem Film und seinem Humor, speziell, nachdem der unsägliche deutsche Titel mich beinahe dazu gebracht hätte, ihn links liegen zu lassen, doch zu meinem persönlichen Glück kann ich bei Filmen mit Simon Pegg oder auch Kate Beckinsale einfach ganz schlecht nein sagen, wie schlecht auch immer sie zu werden versprechen und wenn dieses Versprechen dann nicht einmal eingelöst wird, ist es natürlich umso besser.
Zufällig allmächtig
-
In Erfüllung gehende Wünsche - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Mit Zufällig allmächtig hat Terry Jones unter Mitwirkung der weiteren Monty Pythons eine treffsicher inszenierte und ungemein kurzweilige Komödie abgeliefert, in der Simon Pegg in seiner Paraderolle erneut zu glänzen versteht. Wenn auch der Humor nicht unbedingt jedermanns Fall sein dürfte, hatte ich mit dem kaum anderthalbstündigen Werk meine helle Freude und kann es Freunden eher anarchischen Humors uneingeschränkt und guten Gewissens weiterempfehlen.
Zufällig allmächtig ist am 11.03.16 auf DVD und Blu-ray bei Wild Bunch im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!