Auch diese Woche habe ich natürlich einen kleinen Stoß Filme für euch im Gepäck, wobei wir direkt mit dem schwächsten Vertreter und der größten Enttäuschung starten, denn auch nach dem durchwachsenen vierten Teil hat mich die Reihe jetzt auch nicht mehr überzeugt, auch wenn ein paar nette Darstellerinnen und Darsteller dabei waren.
Underworld: Blood Wars
Underworld: Blood Wars, USA 2016, 91 Min.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Anna Foerster
Cory Goodman
Kate Beckinsale (Selene)
Theo James (David)
Tobias Menzies (Marius)
Lara Pulver (Semira)
James Faulkner (Cassius)
Charles Dance (Thomas)
Action | Fantasy | Horror | Science-Fiction
Trailer:
Inhalt:
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Noch immer tobt der Krieg zwischen Lykanern und Vampiren und noch immer steht die einst hochgeachtete Todeshändlerin Selene zwischen den Fronten. Während die Werwölfe allerdings immer bessere Methoden entwickeln, den verhassten Blutsaugern den Garaus zu machen, jagen die Vampire Selene hinterher, da das Blut ihrer Tochter womöglich der Schlüssel zur Beendigung des Konflikts sein könnte. Nun weiß Selene zwar selbst nicht, wo sich ihre Tochter befindet, doch erklärt sie sich letztlich gegenüber ihrem alten Bekannten David und dessen Vater Thomas bereit, die verbliebenen Vampire zu trainieren. Die intrigante Semira hat allerdings noch ganz andere Pläne für Selene, derweil Lykaner-Anführer Marius schon darauf lauert, eine Schwäche in den Reihen der Vampir-Hierarchien für sich zu nutzen…
Rezension:
Seit ich vor vielen, vielen Jahren den ersten Underworld-Film im Kino gesehen habe, bin ich ja großer Fan der von Kate Beckinsale (Zufällig allmächtig) verkörperten Vampirin Selene, auch wenn bereits der erste Teil durchaus hätte besser sein können und an der einen oder anderen Stelle gekrankt hat. Von da an ging es leider qualitativ stetig bergab und auch wenn ich mich ein ums andere Mal über die Nachfolgefilme gefreut habe, konnten sie mich doch nicht wirklich überzeugen wie zuletzt eben Underworld: Awakening. Was ich dort derweil bemängelt hatte, trifft nun übrigens genauso auf Underworld: Blood Wars, den nunmehr fünften Teil der Reihe zu, denn hier wird in knappen neunzig Minuten kaum nur eine Geschichte angerissen, die durchaus das Potential gehabt hätte, einen abendfüllenden Spielfilm zu ergeben, während das Endergebnis aber – wieder einmal – mehr so wirkt, als hätte man einen überlangen Trailer produziert, der das, was man eigentlich zu erzählen trachtet, nur andeutet, statt wirklich in die Tiefe zu gehen.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Grundsätzlich habe ich ja – je nach Film-Gattung und -Genre – kein Problem mit dem Style-over-Substance-Ansatz, doch hier wird es für meinen Geschmack deutlich zu weit getrieben, denn die "Geschichte" tritt doch merklich auf der Stelle und da hilft es auch nicht, dass man mit den von Theo James und Charles Dance (Stolz und Vorurteil und Zombies) verkörperten Vampiren David und Thomas zwei alte Bekannte mit an Bord hat. Was nämlich schon im vorangegangenen Teil als kryptisches Geschwurbel daherkam, nimmt hier noch einmal gänzlich andere Ausmaße an, derweil man es nicht einmal geschafft hat, die Storyline zu einem befriedigenden Ende zu bringen, so dass man sich nun nach Underworld: Blood Wars erneut bis zu dessen Nachfolger wird gedulden müssen, um eine wirklich Auflösung der Geschehnisse zu erfahren. Besonders krankt der Film aber daran, dass ausgerechnet Hauptfigur Selene hier doch zuweilen spürbar die zweite Geige spielt und durch Abwesenheit glänzt, während ihrer Figur absolut keine neuen Facetten hinzugefügt werden, was eine Menge verschwendetes Potential bedeutet, denn an Kate Beckinsales Präsenz, Charisma und schauspielerischen Fähigkeiten wird dieser Mangel an Figuren-Tiefe wohl kaum gelegen haben.
Positive Überraschungen gibt es allerdings auch zu verzeichnen, denn sowohl Tobias Menzies (The Night Manager) als auch Lara Pulver (Fleming) wissen als Antagonisten unterschiedlicher Lager gleichsam zu gefallen, während sich freilich auch die Action-Sequenzen durchaus wieder sehen lassen können, auch wenn ich mir ein wenig mehr Abwechslungs- und Einfallsreichtum gewünscht hätte, was die spezifische Ausgestaltung dieser Szenen anbelangt. So kann man sich – gerade als Fan der ersten Stunde – auch diesen Teil wohl ansehen, doch nimmt das Franchise im Grunde bereits seit dem zweiten Teil eine für mich nicht ganz nachvollziehbare und selten kohärente Richtung, die zunehmend an ihre dramaturgischen Grenzen stößt, wenn ich alleine daran denke, dass wir uns hier im Grunde bereits in einem endzeitlichen Setting bewegen, wovon man im fertigen Film allerdings herzlich wenig merkt, während Vampire und Lykaner immer noch das tun, was sie am besten können, nämlich, sich die Köpfe einschlagen und Gedärme rausreißen. Neue Ansätze und Ideen finden man derweilen kaum und das, was an Novitäten vorhanden ist, weiß nur leidlich zu überzeugen und fügt sich nicht eben stimmig in das Setting.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Während also zumindest einige Schauwerte bei der Stange halten, kommt die Geschichte von Underworld: Blood Wars weder so richtig in Fahrt, noch auch nur in die Nähe eines überzeugenden Skripts, denn selbst um die mageren 91 Minuten Spielzeit (inklusive üppigem Abspann) vollzukriegen, muss man sich noch einiger trivialer Nebenschauplätze bedienen, die für die eigentliche Handlung so wenig Bewandtnis haben, dass man sie auch gleich hätte aussparen können. Letztlich ist und bleibt daher Todeshändlerin Selene das größte und prägnanteste Argument für den Film und die Underworld-Reihe an sich, doch in Anbetracht dessen, dass sie hier deutlich weniger im Mittelpunkt steht als in den Teilen zuvor fällt dieses Argument spürbar weniger gewichtig aus als noch beim letzten Teil, wo die von Beckinsale verkörperte Kämpferin zumindest noch klipp und klar im Fokus dessen stand, was der Film uns erzählen wollte. Entsprechend weiß ich zwar jetzt schon, dass ich mir freilich auch den nächsten, dem Gefühl nach beinahe unweigerlich irgendwann kommenden Teil anschauen werde, doch wird meine Erwartungshaltung noch einmal gedrosselter sein als sie es hier ohnehin schon war, denn die wurde trotzdem noch knapp unterboten. Auf ein erträgliches "kann man sich schon anschauen"-Mass kommt der Film dann auch wenig überraschend nicht einmal unbedingt durch Kate, sondern durch Pulver und Menzies, gleichwohl man aus deren beider Figuren noch so viel mehr hätte machen können, als sie in einem derart halbgaren, oberflächlich bleibenden Streifen zu verheizen.
Underworld: Blood Wars
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Angriffslustige Werwölfe - 5.5/10
5.5/10
Fazit & Wertung:
Auch Underworld: Blood Wars vermag die Talfahrt des Vampir-Franchise nicht zu stoppen und auch wenn die Action noch immer ansehnlich, der Look cool und der Stil düster sind, vermag erneut die leidlich zusammengeschusterte Geschichte kaum zu überzeugen, während ausgerechnet Kate Beckinsale, die eines von zunehmend weniger werdenden Argumenten für die Filmreihe darstellt, zuweilen auch mal durch längere Abwesenheit glänzt und trivialen Nebenhandlungen die Bühne überlässt.
Underworld: Blood Wars ist am 01.04.17 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray: