Review: We Summon the Darkness (Film)

Heute mal wieder ein sehr mittelmäßiger Film, der mich aber trotz manch eklatanter Schwäche grundsätzlich gut zu unterhalten gewusst hat.

We Summon the Darkness

We Summon the Darkness, USA/CA/UK 2019, 91 Min.

We Summon the Darkness | © Splendid
© Splendid

Regisseur:
Marc Meyers
Autor:
Alan Trezza

Main-Cast:

Alexandra Daddario (Alexis)
Keean Johnson (Mark)
Maddie Hasson (Val)
Amy Forsyth (Beverly)
Logan Miller (Kovacs)
Austin Swift (Ivan)
Johnny Knoxville (John Henry Butler)

Genre:
Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus We Summon the Darkness | © Splendid
© Splendid

Im Jahre 1988 wird die Bevölkerung ein ums andere Mal von grausigen Ritualmorden erschüttert, die in Satans Namen begangen werden. Davon völlig unbeeindruckt machen sich die Freundinnen Alexis, Val und Beverly zu dieser Zeit auf, ein Heavy-Metal-Konzert der Band "The Soldiers of Satan" zu besuchen. Bereits auf dem Parkplatz machen die drei Bekanntschaft mit einer Gruppe Gleichgesinnter, die sich aus den Freunden Ivan, Kovacs und Mark zusammensetzt. Gemeinsam wird nicht nur ordentlich vorgeglüht, sondern auch während des Konzerts gefeiert und getanzt, weshalb es nur logisch scheint, dass Alex die Jungs aufs Anwesen ihres Vaters einlädt, der – ironischer könnte es kaum sein – ein erzkonservativer Fernsehprediger ist, der nicht zuletzt den Heavy Metal als Teufelsmusik ausgemacht zu haben meint. Was aber als geselliges und ungebrochen feucht-fröhliches Beisammensein beginnt, schlägt schnell in eine weit mörderische Richtung um und eskaliert zusehends, derweil die Abgeschiedenheit des Ortes natürlich all Voraussetzungen liefert, dass kaum jemand von außerhalb zufällig hereinschneien könnten, was sich aber dennoch nicht gänzlich vermeiden lässt…

Rezension:

Jüngst fiel nun also meine Wahl auf den vielversprechend wirkenden, gemeinhin aber eher als mittelmäßig gehandelten We Summon the Darkness und tatsächlich geschieht es selten, dass sich Erwartung und Erlebnis so sehr entsprechen wie hier. Der Auftakt macht nämlich durchaus neugierig und ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet, was speziell das Eighties-Flair und den Look der Mädels, die (banalen) Diskussionen, die leicht schmierigen, sehr von sich überzeugten Jungs und einiges mehr betrifft, so dass man sich durchaus bereitwillig in die von Alan Trezza ersonnene Welt entführen lässt, zumal der schon für das Skript zu Weg mit der Ex verantwortlich zeichnete. Dennoch dümpelt der Film hier auch ein Stück weit, denn im Grunde sind der eingangs skizzierte Road-Trip und selbst das Heavy-Metal-Konzert als solches nur das Vorgeplänkel für die eigentliche Filmhandlung, die sich dann auf einem abgeschiedenen Anwesen entfalten wird, sobald man die Exposition hinter sich gebracht hat. Bis dahin dauert es aber und so muss ich leider sagen, dass der Film ganz grundsätzlich für einen doch eher stringent inszenierten Horror-Thriller sogar mit seinen knapp neunzig Minuten streckenweise merklich zu lang geraten ist.

Szenenbild aus We Summon the Darkness | © Splendid
© Splendid

Aber natürlich hält auch eine Geschichte wie die von We Summon the Darkness so ihre Twists parat, wobei man hier sagen muss, dass man insbesondere den ersten und wichtigsten leider meilenweit gegen den Wind riecht, während der Rest sich aus kleineren, inszenatorischen Kniffen ergibt. So gesehen ist der von Marc Meyers inszenierte Streifen auf lange Sicht leider sowohl handlungs- als auch überraschungsarm geraten, was auch die vielen negativen Stimmen erklärt. Und dennoch muss ich sagen, dass ich trotz der Vorhersehbarkeit die meiste Zeit ziemlichen Spaß mit dem absurden Treiben hatte, was dann aber weniger an großartigen Ideen oder ausladenden Splatter-Effekten liegt – wobei letztere, gemessen an der Altersfreigabe, erstaunlich handzahm ausfallen und selten sind –, sondern den oft genial absurden Dialogen und den exaltiert aufspielenden DarstellerInnen. Hier versammelt sich nämlich eine ganze Truppe mehr bis minder bekannter Leute, die sichtlich Spaß an ihren zwar eindimensionalen, aber auch (teilweise) reichlich durchgeknallten Figuren haben und das überträgt sich im besten Fall auch auf den Zuschauer.

Allerdings sollte man zugegebenermaßen nicht den Fehler begehen, hier in Erwartung eines waschechten Horror-Thrillers einen Blick zu riskieren, denn wirklich gruseln kann man sich selten, zumal dann auch die unweigerlichen Tötungen nicht gerade innovativ geraten sind. Weit besser ist man bedient, wenn man sich der Kategorisierung Horror-Komödie bedient, denn auch wenn es sich um keinen klassischen Vertreter dieses Sub-Genres handelt, stehen doch – meines Erachtens – Spaß und Unterhaltung im Vordergrund und da macht We Summon the Darkness eine gute Figur, zumal er auf herrlich absurde Weise die damals grassierende Annahme aufs Korn nimmt, dass Heavy Metal quasi als Einstiegsdroge zum Satanismus betrachtet und dementsprechend behandelt werden muss. Der satirische Anstrich diesbezüglich ist zwar nur marginal ausgeprägt, doch in Kombination mit dem zunehmend durchgeknallten Treiben passt das schon. Hier steht natürlich insbesondere Alexandra Daddario (We Have Always Lived in the Castle) als Alex im Vordergrund, ebenso wie ihre zwei – von Maddie Hasson (I Saw the Light) und Amy Forsyth (The Path) verkörperten – Freundinnen, denen wiederum die Jungs-Truppe gegenübersteht, die da von Keean Johnson (Alita), Logan Miller (Scouts vs. Zombies) und Austin Swift gestellt wird, während Johnny Knoxville (Polar) das Ensemble als Prediger abrundet.

Szenenbild aus We Summon the Darkness | © Splendid
© Splendid

Bleibt am Ende umso bedauerlicher, dass nicht mehr aus dem Stoff gemacht worden ist, denn gerne hätten der satirische und/oder humorige Part noch ausgebaut werden dürfen, gerne hätte man beim Plot ein paar mehr Schlenker und Einfälle unterbringen können und sei es nur, bei der Bewaffnung nicht lediglich auf Messer und Schusswaffen zurückzugreifen. Des Öfteren dürften es auch Budget-Abwägungen gewesen sein, die We Summon the Darkness teils einen Strich durch die Rechnung machen, doch gemessen an der Ausgangslage und Besetzung hätte man auch erzählerisch mehr aus dem herausholen können, was nun aber immerhin für anderthalb trashige Stunden voller Kurzweil taugt, wie ich finde.

Fazit & Wertung:

Marc Meyers liefert mit We Summon the Darkness einen Horror-Thriller ab, der als solches enttäuscht, als Horror-Komödie mit satirischen Ansätzen aber weit besser funktioniert. Das spielfreudige Ensemble verleiht den nur vage ausgearbeiteten Figuren Profil, täuscht aber nur unzureichend darüber hinweg, dass es dramaturgisch hier allzu einfallslos und vorhersehbar bleibt.

6 von 10 satanische Ritualmorden

We Summon the Darkness

  • Satanische Ritualmorde - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Marc Meyers liefert mit We Summon the Darkness einen Horror-Thriller ab, der als solches enttäuscht, als Horror-Komödie mit satirischen Ansätzen aber weit besser funktioniert. Das spielfreudige Ensemble verleiht den nur vage ausgearbeiteten Figuren Profil, täuscht aber nur unzureichend darüber hinweg, dass es dramaturgisch hier allzu einfallslos und vorhersehbar bleibt.

6.0/10
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vgw

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