
Buffy & Angel – Das Buffyverse
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Kaum zu glauben, aber auch mit dieser Serie gedachte ich schon seit längerem fortzufahren und wie das immer so ist mit Dingen, die ich mir vornehme, kommt es früher oder später auch dazu, wenn auch im vorliegenden Fall eher später.
Angel & Faith
Season Ten Vol. 1
Where the River Meets the Sea
Angel & Faith Season Ten Vol. 1: Where the River Meets the Sea, USA 2014, 136 Seiten
© Dark Horse Books
Will Conrad (#1-5)
Dark Horse Books
978-1-616-55503-0
Drama | Fantasy | Action | Horror
Inhalt:
Nachdem Giles wieder unter den Lebenden weilt – wenn auch als Teenager – ist es Zeit für ihn, Buffy und ihren Freunden in Amerika einen Besuch abzustatten und ihnen erneut im immerwährenden Kampf gegen das böse beizustehen. Faith begleitet ihn und erhofft sich den Fund einer neuen Bestimmung, nachdem ihre Mission mit Angel nun ihr vorläufiges Ende gefunden hat. Angel derweil verbleibt in England und kümmert sich um den neu entstandenen Londoner Stadtteil "Magic Town" innerhalb von Hackney und hat seine liebe Mühe, sich in dem Gebiet voller magisch veränderter oder verderbter Kreaturen zurechtzufinden, zumal es ungewohnt für ihn ist, nun wieder auf sich gestellt zu agieren. Dann aber begegnet er einer jungen, eigentlich totgeglaubten Frau, die ihn mit mehr als kryptischen Äußerungen bei seinen Ermittlungen zu unterstützen beginnt…
Rezension:
Nach mehrmonatiger Pause habe ich nun nach Buffy 10.1 auch mit der zehnten Staffel des Vampirs mit Seele und der eigenwilligen Jägerin begonnen, die nach jüngsten Ereignissen getrennt voneinander operieren, nicht etwa, weil sie sich zerstritten hätten, sondern weil ihre Mission, Giles ins Reich der Lebenden zurückzubringen, Erfolg hatte und Faith sich bereit erklärt hat, ihn zu Buffy nach Amerika zu bringen. Angel derweil schlägt sich in London mit dem neu entstandenen Viertel "Magic Town" herum, dass aus den Nachwirkungen seiner Auseinandersetzung mit Whistler, Pearl und Nash entstanden ist und nun eine ganze Menagerie obskurer Kreaturen und Gestalten bereithält. Beste Ausgangslage also, für neue, spannende Abenteuer, welche die logische Konsequenz vorangegangener Ereignisse darstellen, doch macht sich die Entzweiung der beiden namensgebenden Hauptfiguren in Angel & Faith 10.1: Where the River Meets the Sea durchaus negativ bemerkbar, denn von der einzigartigen Chemie, den gegenseitigen Sticheleien, aber auch der gegenseitigen Unterstützung ist hier naturgemäß wenig zu sehen. Dafür aber gibt es prompt ein erstes Mini-Crossover zu bestaunen, denn so, wie Faith im eröffnenden Buffy-Band der neuen Staffel zugegen gewesen ist, erleben wir nun hier dieselbe Situation noch einmal – in verkürzter Form – aus ihrer Warte.
Das schwere Erbe, das Autor Victor Gischler und Zeichner Will Conrad hier anzutreten haben – Gage und Isaacs sind nunmehr für Buffy verantwortlich –, meistern sie aber dennoch mit Bravour und ich hätte gedacht es würde mir weit schwerer fallen, mich auf einen neuen Autor, vor allem aber den differierenden Zeichenstil, einzustellen. Und nachdem nun das große Ziel, Giles zu erwecken, nicht länger verfolgt werden muss, geht Angel auch wieder weitaus mehr seiner eigentlichen Passion nach und etabliert sich in Magic Town als Helfer der Schutzlosen und Jäger der Bösartigen, was in Kombination mit seinen inneren Monologen – mit Faith unterhalten kann er sich ja derzeit schlecht – allerfeinstes Crime-Noir-Feeling mit übernatürlichem Touch aufkommen lässt. Atmosphärisch weiß Where the River Meets the Sea also durchaus zu gefallen, wohingegen es inhaltlich gerne etwas innovativer und überraschender hätte werden können. So endet nämlich beinahe jedes der vier Hefte, aus denen die Hauptstory besteht, mit der großformatigen Abbildung einer bekannten, tot oder verschollen geglaubten Figur, die überraschend zurückkehrt und auch wenn ich dafür bin, auf das reichhaltige Figurenkonsortium zurückzugreifen, wirkte mir das in dieser geballten Form doch reichlich plakativ und wenig einfallsreich.
Ich ärgere mich natürlich nicht grundsätzlich, dass man hier auf alte Feinde und Freunde zurückgreift, bin derweil gespannt was die letzte Offenbarung für den Folgeband Lost and Found bedeuten wird, aber in Kombination mit dem entzweiten Protagonisten-Duo hat es meiner Euphorie für die neue Staffel schon einen kleinen Dämpfer verpasst, während mir wiederum der Zeichenstil von Will Conrad beinahe so sehr zusagt wie der von Rebekah Isaacs, zumal die bekannten Charaktere extrem gut getroffen werden und der stilistische Bruch nicht annähernd so schlimm ausfällt, wie zu befürchten stand. Schön auch, dass Conrad nicht nur für den namensgebenden Vierteiler Where the River Meets the Sea verantwortlich zeichnet, sondern auch für den hieran anschließenden One-Shot Old Habits, der zum einen weiteren Cliffhanger offeriert beziehungsweise eine neue, mysteriöse Storyline anstößt, deren Hintergründe Neugierde zu schüren imstande sind, während die Story selbst gar nicht mal so mitreißend oder spektakulär geraten ist.
Und dann wäre da natürlich noch Faith, die eben nicht länger an Angels Seite weilt, sondern ihrerseits quasi in die Fußstapfen von Buffy zu treten gedenkt, als Kennedy ihr einen Job bei ihrem sicherheitsunternehmen anbietet, wie es eben seinerzeit schon in Buffyguard thematisiert worden ist. So wirkt die Story nach vielversprechendem Start natürlich auch ein wenig redundant, zumal es keine echte Überraschung ist, dass Faith eben nicht unbedingt ausgewiesene Teamplayerin ist und sich entsprechend nur mühsam in die Truppe einfindet. So wirkt die Geschichte zwar grundsätzlich durchaus unterhaltsam, trippelt aber auch ein wenig auf der Stelle, während Angel weit schwerwiegendere Probleme zu bewältigen hat. Immerhin aber dient Faith‘ Zeit bei Kennedy dann doch noch als Aufhänger für einen speziellen Job, dem sie sich wohl ebenfalls im Folgeband widmen wird, auch wenn ich persönlich mir gewünscht hätte, dass Where the River Meets the Sea damit endet, dass Angel und Faith wieder zusammenfinden. So nämlich macht es wenig Sinn, eine Comic-Reihe mit zwei Hauptfiguren zu bedienen, wenn sie sich doch nur alle paar Seiten durch entsprechende Szenenwechsel gegenseitig die Aufmerksamkeit des Lesers abspenstig machen, zumal die Storys dadurch ungleich knapper ausfallen müssen und weniger in die Tiefe gehen, als wünschenswert wäre. Vielversprechend ist der Auftaktband dennoch, blieb nur in Gänze ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück.
Angel & Faith Season Ten Vol. 1: Where the River Meets the Sea
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Nächtliche Ermittlungen - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Der Sammelband Angel & Faith 10.1: Where the River Meets the Sea markiert gleichsam den Beginn einer neuen Storyline als auch die Übernahme durch das Kreativ-Team Victor Gischler und Will Conrad. Beide überzeugen und der Band ist als durchweg gelungen zu bezeichnen, doch tut der Umstand, dass Angel und Faith hier getrennt voneinander agieren und operieren, weder dem Storytelling noch der Dramaturgie wirklich gut.
Angel & Faith Season Ten Vol. 1: Where the River Meets the Sea ist am 17.12.14 bei Dark Horse Books erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!