Review: Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte (Film)

Kaum zu glauben, aber es wird schon wieder Zeit für die erste Filmkritik für diese Woche und selbstredend lasse ich mich in dieser Hinsicht nicht lange bitten und lege direkt los.

Von 5 bis 7
Eine etwas andere Liebesgeschichte

5 to 7, USA 2014, 95 Min.

Von 5 bis 7 - Eine etwas andere Liebesgeschichte | © Alive
© Alive

Regisseur:
Victor Levin
Autor:
Victor Levin

Main-Cast:

Anton Yelchin (Brian Bloom)
Bérénice Marlohe (Arielle Pierpont)
Olivia Thirlby (Jane Hastings)
Lambert Wilson (Valéry Pierpont)
Frank Langella (Sam Bloom)
Glenn Close (Arlene Bloom)

Genre:
Romantik | Drama | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Von 5 bis 7 - Eine etwas andere Liebesgeschichte | © Alive
© Alive

Brian Bloom ist ambitionierter angehender Schriftsteller in New York, bekam aber bisher nichts als Absagen auf seine eingesandten Manuskripte und Geschichten. Und während er sich ganz dem Schreiben widmet, rauscht das Großstadtleben nur so an ihm vorbei, bis zu dem Tag zumindest, als ihm die hübsche Französin Arielle auffällt, die er beim Rauchen anspricht. Während er der unwesentlich älteren Frau prompt verfällt, erfährt er bald, dass sie verheiratet ist und ihn daher nur in der Zeit zwischen 5 und 7 treffen kann, was eine Art Code sei, aber auch der Absprache mit ihrem Mann entspreche, der ebenfalls eine Affäre unterhält. Brian macht zunächst einen Rückzieher, kann sich aber nicht längerfristig von Arielle fernhalten, weshalb er letztlich seine Vorbehalte überwindet und sich auf die Liaison einlässt. Doch während Arielle das Ganze sehr unverkrampft betrachtet, stellt es Brians Eltern schon auf eine harte Probe, als die neue Freundin ihres Sohnes von ihrem Mann und ihren Kindern zu erzählen beginnt. Viel pragmatischer sieht das Arielles Ehemann, der Brian gar zu sich einlädt und ihm bei seinen schriftstellerischen Ambitionen unter die Arme zu greifen versucht…

Rezension:

Mit Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte hätte ich nun einen weiteren der verbliebenen Filme mit Beteiligung von Anton Yelchin (Odd Thomas) nachgeholt, der hier eine die Hauptrollen in einem amerikanisch-französischen Liebesfilm übernimmt, der – und das allein rechtfertigt im Grunde schon den im Deutschen hinzugefügten Untertitel – mal nicht als romantische Komödie daherkommt, wie es gefühlte neunzig Prozent ähnlich gelagerter Produktionen tun. Das heißt freilich nicht, dass es hier nichts zu lachen gäbe, doch wirkt der Film tatsächlich auch in seiner Inszenierung wie eine Verquickung aus typisch amerikanischem und klassischer europäischem Film. Entsprechend ist die Darbietung eher elegisch und schwelgerisch, oft von melancholischer Schwere, was auch sehr gut zu der nicht gerade unter einem günstigen Stern stehenden Liebe passt. Dennoch ist die kulturelle wie persönliche Annäherung zwischen dem von Yelchin verkörperten Brian und der von Bérénice Marlohe (Song to Song) dargestellten Arielle gelungen und eine Chemie zwischen den beiden Figuren vom ersten Moment an spürbar.

Szenenbild aus Von 5 bis 7 - Eine etwas andere Liebesgeschichte | © Alive
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Darüber hinaus wird Von 5 bis 7 zuweilen regelrecht skurril, nachdem Arielle eröffnet hat, verheiratet zu sein und bereits zwei Kinder zu haben, denn was als klassische Affäre beginnt, nimmt bald gänzlich andere Ausmaße an, wenn Arielle auch ihrem Mann gegenüber von ihrer Affäre zu schwäremn beginnt und der daraufhin Brian bereitwillig zu sich nach Hause einlädt und ihn sozusagen in den Kreis der Familie aufnimmt. Wie merkwürdig das von außen anmuten muss, wird insbesondere anhand von Brians Eltern verdeutlicht, die vergleichsweise prominent mit Glenn Close (What Happened to Monday?) und Frank Langella (The Driftless Area) besetzt worden sind und bei ihren wenigen Auftritten gehörig Pepp und Witz in die Sache bringen. Nicht nur hier punktet das Regie-Debüt von Victor Levin derweil mit geistreichen und pointierten Dialogen, wobei ich schon sagen muss, dass es für mein Empfinden generell gerne etwas temporeicher hätte sein dürfen, aber das ist natürlich persönlicher Geschmack und gerade in der zweiten Hälfte, wenn zunehmend der dramatische Aspekt der Liaison in den Vordergrund rückt, passt diese Erzählform natürlich ausgesprochen gut.

So sollte man sich von vornherein vielleicht kein allzu klischeebehaftetes Hollywood-Ending erwarten, denn Levin hat dann doch eher Gehaltvolleres und Realistischeres im Sinn, auch wenn sich Von 5 bis 7 natürlich trotzdem dramaturgische wie inszenatorische Freiheiten nimmt, die deutlich machen, dass man es eben doch mit einem Film und nicht etwa dem Abbild des wahren Lebens zu tun hat. Das bringt mit sich, dass hier natürlich auch einiges an Klischees bedient wird, angefangenen mit dem grüblerisch-introvertierten, aber herzensguten Schriftsteller in spe und demgegenüber die sinnliche, laszive Französin, die in dem Fall noch eine offene Ehe nach Absprache führt, was natürlich amerikanischer Prüderie vollkommen zuwider läuft, wobei auch kulturelle Vorurteile noch und nöcher bedient werden, dies allerdings auf charmante, augenzwinkernde Art und Weise, wenn sie ihn an den Genuss – und vor allem das Erkennen – von Wein heranführt, wofür er sich revanchiert, indem er sie in eine Sports-Bar schleppt und die Unterschiede zwischen Guinness und Miller-Bier aufzeigt.

Szenenbild aus Von 5 bis 7 - Eine etwas andere Liebesgeschichte | © Alive
© Alive

Alles in allem bleibt aber Von 5 bis 7 ein Film der leisen Töne, der gemächlichen Erzählung und der zurückhaltenden Inszenierung, was allerdings nicht unbedingt als Makel betrachtet werden muss, wenn man sich denn eben keine vor Lachern und Pepp sprühende RomCom erwartet, um die es sich schlichtweg nicht handelt. Der nachdenkliche Ausgang des Films, die kleinen Episoden am Rande der vorherrschenden Liebesgeschichte und ein verträumter Blick auf das heutige New York tun hierbei ihr Übriges. Nichtsdestotrotz erschien mir Levins Film streckenweise dann doch so, als würde er sich bietende Chancen zuweilen nicht zu nutzen wissen und manchmal selbst zu sehr in seiner melancholischen Machart versinken, so dass ich ihn gerne noch mehr gemocht, respektive höher bewertet hätte, aber nicht umhin komme festzustellen, dass es an manchem Punkt dann doch ein wenig an Verve fehlt.

Fazit & Wertung:

Victor Levin offeriert mit Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte einen Film der eher leisen Töne und liefert tatsächlich eine in vielen Belangen untypische Romanze ab, die von kulturellen Diskrepanzen und divergierender Erwartungshaltung lebt und diese in pointierten Dialogen darlegt, allerdings gerne nicht ganz so melancholisch und ruhig hätte inszeniert werden müssen.

7 von 10 Treffen im Hotelzimmer

Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte

  • Treffen im Hotelzimmer - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Victor Levin offeriert mit Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte einen Film der eher leisen Töne und liefert tatsächlich eine in vielen Belangen untypische Romanze ab, die von kulturellen Diskrepanzen und divergierender Erwartungshaltung lebt und diese in pointierten Dialogen darlegt, allerdings gerne nicht ganz so melancholisch und ruhig hätte inszeniert werden müssen.

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Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte ist am 22.07.16 auf DVD und Blu-ray bei Alive erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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