Review: Jay & Silent Bob Reboot (Film)

Heute habe ich einen Film im Gepäck, zu dem ich gerne mehr Positives und Euphorisches berichtet hätte, weil ich mit den beiden Figuren quasi aufgewachsen bin, doch immerhin empfand ich das Reboot auch nicht als Totalausfall, wie er mancherorts attestiert wird, denn zumindest in Sachen Nostalgie und Fanservice punktet die Geschichte doch ganz gewaltig.

Jay & Silent Bob Reboot

Jay & Silent Bob Reboot, USA 2019, 105 Min.

Jay & Silent Bob Reboot | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Kevin Smith
Autor:
Kevin Smith

Main-Cast:
Jason Mewes (Jay)
Kevin Smith (Silent Bob / Kevin Smith)

in weiteren Rollen:

Joey Lauren Adams (Alyssa Jones)
Ben Affleck (Holden McNeil)
Fred Armisen (Merkin)
Melissa Benoist (Chronic)
Jason Biggs (Jason Biggs)
Aparna Brielle (Jihad)
Adam Brody (Clerk)
Matt Damon (Loki)
Rosario Dawson (Reggie)
Treshelle Edmond (Sopapilla)
Shannon Elizabeth (Justice)
Dan Fogler (Con-Ployee)
Chris Hemsworth (Chris Hemsworth)
Chris Jericho (Klan Leader)
Val Kilmer (Bluntman)
Jason Lee (Brodie)
Justin Long (Lawyer)
Joe Manganiello (Bailiff)
Kate Micucci (Mooby’s Fun-ployee)
Reggie ‚Redman‘ Noble (Redman)
Donnell Rawlings (Captain)
Craig Robinson (Judge Jerry N. Executioner)
Jennifer Schwalbach Smith (Mooby’s Manager Miss McKenzie)
Molly Shannon (SouthBest Airlines Lady)
Frankie Shaw (Prosecutor)
Clifford ‚Method Man‘ Smith (Method Man)
Harley Quinn Smith (Milly)
James Van Der Beek (James Van Der Beek)
Alice Wen (Shan Yu)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Jay & Silent Bob Reboot | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Wieder einmal werden Jay und Silent Bob für den Handel mit Marihuana hops genommen und finden sich vor dem Richter ein, für den sie schon alte Bekannte sind. Kurz vor der Verhandlung stellt sich den beiden der windige Anwalt Brandon St. Randy vor und luchst ihnen ihre Unterschriften ab, um sie zu vertreten. Dumm nur, dass es sich eigentlich um eine Abtretungserklärung handelt, denn Hollywood hat ein Reboot des kultigen Comic-Duos "Bluntman & Chronic" – jetzt als "Bluntman v Chronic" – ins Auge gefasst. Nicht damit genug, dass die beiden ihre eigenen Namen nicht mehr benutzen dürfen, kommt ihnen das nur allzu bekannt vor und so machen sich die beiden auf, die Fan-Convention zu besuchen und den Dreh des Films mit allen Mitteln zu vermeiden…

Rezension:

Von mir unbemerkt hat Kevin Smith still und heimlich sein Jay & Silent Bob Reboot geplant, realisiert und veröffentlicht, derweil ich erst jetzt dazu gekommen bin, der munteren Chose meine Zeit zu widmen. Entgegen vorherrschender Meinung fand ich das Wiedersehen mit den beiden Best Buddies derweil gar nicht mal so schlecht, auch wenn einiges am View Askewniverse nicht so trefflich gealtert ist, wie man sich das als Fan wünschen würde. Und Fan muss man sein, sonst wird man an diesem Werk sicherlich keine Freude haben, das sich an der Gratwanderung irgendwo zwischen Reboot, Remake und Fortsetzung versucht und dabei zwar einiges an Meta-Humor zum Besten gibt, der sich aber dennoch überwiegend auf Smith‘ eigenes, filmisches Schaffen stürzt. Klar, Seitenhiebe und Querverweise auf die neueren DC-Filme sind ebenso vorhanden wie zum Marvel Cinematic Universe oder mancher Serienproduktion, doch im Kern nimmt der Autor, Regisseur und Hauptdarsteller zuvorderst seine eigene Vita aufs Korn und referenziert genüsslich seine in den Neunzigern entstandenen Kultfilme, denen diese Neuauflage aber auch zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann.

Szenenbild aus Jay & Silent Bob Reboot | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Mit diesen Bezügen aber nicht genug, zieht sich Smith auch selbst durch den Kakao, indem er neben Silent Bob auch noch sich selbst spielt, derweil Millie-Darstellerin Harley Quinn Smith an einer Stelle verkündet, "den Kerl zu hassen" weil er ständig seine eigene Tochter in seinen Filmen besetzt, was nun eben auch hier der Fall ist. Solche Dinge muss man aber natürlich einerseits wissen, andererseits mögen, um ihnen etwas abgewinnen zu können, doch Fakt ist, dass Jay & Silent Bob Reboot in Sachen selbstreferenzieller Humor kaum zu überbieten sein dürfte und entsprechend am meisten Spaß macht, wenn man bestmöglich alles von Kevin Smith kennt und alles über ihn weiß – oder sich zumindest im Vorfeld einen groben Überblick verschafft. Auch das ist sicher nichts, was man vom geneigten Zuschauer wird erwarten können, doch zielt der Film mitnichten auf die breite Masse, sondern vor allem auf die langjährigen und treuen Fans, während absolute Neulinge mit der ganzen Chose sicherlich nichts würden anfangen können.

Aber selbst wenn man sich zu diesen treuen Fans zählt, wird man nicht unbedingt unbändige Freude mit Jay & Silent Bob Reboot haben, denn der einst so populäre Stoner-Humor ist teils wirklich schlecht gealtert und mit ihm eben auch die Darsteller Jason Mewes und Kevin Smith, die zwar immer noch in ihren Paraderollen überzeugen, aber schon ein wenig wie aus der Zeit gefallen wirken. Davon einmal abgesehen, ist der Film fernab seines Ansatzes, gleichermaßen Reboots, Remakes und Fortsetzungen persiflieren zu wollen, nur leidlich innovativ geraten und kommt mit einem ziemlich fragmentarischen, weil über Gebühr mit Cameos und Begegnungen am Wegesrand vollgestopften Plot daher, der insbesondere im Mittelteil auch Smith‘ Tochter Harley Quinn und deren Entourage deutlich zu viel Screentime einräumt. Nicht falsch verstehen, die vielen bekannten Gesichter – ob alt oder neu – machen grundsätzlich Spaß und es ist schön, beispielsweise Jason Lee in seiner Rolle als Brodie Bruce erneut zu begegnen, doch zum Beispiel eine kurze Szene mit Loki-Darsteller Matt Damon wirkt schon wieder eher behelfsmäßig ins Geschehen eingebaut. So verlässt sich Smith in Sachen Meta- und Referenz-Humor meistenteils auf schiere Masse statt Klasse, was zwar einige Lacher mit sich bringt, aber auch einige Längen, die sich in einem nicht einmal zweistündigen Film wohl sicherlich auch hätten vermeiden lassen.

Szenenbild aus Jay & Silent Bob Reboot | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Zum Ende hin wird es aber noch einmal schön und gelungen, wenn Jay und Silent Bob schlussendlich die Convention erreichen, denn hier kann dann die Meta-Ebene des Ganzen wieder auf voller Linie punkten, derweil es mit Chris Hemsworth, Melissa "Supergirl" Benoist oder auch Ben Affleck als Holden McNeil aus Chasing Amy hier die mitunter unterhaltsamsten Gastauftritte gibt und sich Kevin Smith eben genüsslich selbst persifliert. Dennoch bleibt natürlich zum Schluss der Beigeschmack, dass es dieses Reboot nun wirklich nicht gebraucht hätte und wenn, dann doch gerne mit deutlich mehr frischen Ideen, denn so schön es ist, in Nostalgie zu schwärmen und erneut in dieses kurios-unterhaltsame View Askewniverse einzutauchen, ist es doch zusammen mit den beiden Protagonisten merklich in die Jahre gekommen. Als Fan hat man ja aber nun einmal ohnehin nicht die große Wahl, denn ignorieren ginge ja auch schlecht, handelt es sich schließlich immer noch um Jay und Silent Bob.

Fazit & Wertung:

Kevin Smith versucht nach Jahren des Darbens mit Jay & Silent Bob Reboot sein beliebtes View Askewniverse wiederzubeleben und reichert die Chose mit reichlich Meta-Humor und selbstreferenziellen Gags an. Das ist zeitweise extrem amüsant, in Kombination mit einer mehr als einfallslosen Storyline aber leider auch nicht genug, um auch nur annähernd an die Sternstunden seines filmischen Schaffens anzuknüpfen.

6 von 10 skurrilen Begegnungen auf einem aberwitzigen Trip

Jay & Silent Bob Reboot

  • Skurrile Begegnungen auf einem aberwitzigen Trip - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Kevin Smith versucht nach Jahren des Darbens mit Jay & Silent Bob Reboot sein beliebtes View Askewniverse wiederzubeleben und reichert die Chose mit reichlich Meta-Humor und selbstreferenziellen Gags an. Das ist zeitweise extrem amüsant, in Kombination mit einer mehr als einfallslosen Storyline aber leider auch nicht genug, um auch nur annähernd an die Sternstunden seines filmischen Schaffens anzuknüpfen.

6.0/10
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Jay & Silent Bob Reboot ist am 02.04.2020 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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