Review: Die gute Fee (Film)

Ausnahmsweise lasse ich auch in dieser Woche Bücher wieder Bücher sein und komme stattdessen mit einer weiteren Filmkritik ums Eck, um noch ein wenig die weihnachtliche Stimmung an dieser Stelle zu forcieren.

Die gute Fee

Godmothered, USA 2020, 110 Min.

Die gute Fee | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseurin:
Sharon Maguire
Autorinnen:
Kari Granlund
Melissa K. Stack

Main-Cast:
Isla Fisher (Mackenzie)
Jillian Bell (Eleanor)
in weiteren Rollen:
Santiago Cabrera (Hugh)
Mary Elizabeth Ellis (Paula)
June Squibb (Agnes)
Jane Curtin (Moira)

Genre:
Fantasy | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Die gute Fee | © Walt Disney
© Walt Disney

Die junge Fee Eleanor mag zwar ein wenig tollpatschig und ungeschickt sein, ist aber auch voller Tatendrang, das Handwerk als gute Fee zu erlernen. Entsprechend geschockt ist sie, als sie erfährt, dass ihre Zunft vom Aussterben bedroht ist, denn lange schon schriebt niemand mehr an die Feenwesen, um ihre Hilfe bei der Suche nach dem Glück zu erbitten. Kurzentschlossen macht sich Eleanor auf, den Beweis zu erbringen, dass Feen noch immer gebraucht werden und reist in die Welt der Menschen, um der zehnjährigen Mackenzie einen Besuch abzustatten. Der Brief allerdings scheint etwas länger unbeachtet herumgelegen zu haben, denn Mackenzie ist mittlerweile vierzig und zweifach-alleinerziehende Mutter, die weder an das Glück noch gute Feen mehr glaubt. Dank ihrer magischen Kräfte und einem universell einsetzbaren Zauberstab gelingt es Eleanor aber schnell, Mackenzie vom Gegenteil zu überzeugen und sie Stück für Stück aus ihrem Alltagstrott herauszuholen. Die Zeit allerdings drängt, Mackenzie zum Glück zu verhelfen, denn oberste Fee Moira ist bereits drauf und dran, den Laden für immer dichtzumachen…

Rezension:

Pünktlich zu Beginn der Vorweihnachtszeit hat Disney+ auch Die gute Fee ins Rennen um die Gunst der weihnachtlich gestimmten Zuschauer gestimmt und insbesondere wegen Isla Fisher musste beziehungsweise wollte ich natürlich auch hier einen Blick riskieren, auch wenn im Zentrum der Ereignisse natürlich weit mehr die von Jillian Bell (Die Highligen drei Könige) verkörperte gute Fee steht, die in klassischer Fish-out-of-Water-Manier für reichlich Tumult in der Welt der Menschen sorgt. Dabei haben wir natürlich schon allerhand Fantasie- und Fabelwesen in unsere Welt stolpern und dort für Trubel sorgen sehen und die Prämisse ist mitnichten neu, so dass es auch nicht wirklich verwundert, dass der Film eben direkt beim hauseigenen Streamingdienst gelandet ist, ganz davon abgesehen, dass eine Kinoauswertung in diesem Jahr auch schwerlich möglich gewesen wäre. Entsprechend sollte man sich auch nicht allzu viel oder allzu Innovatives erwarten und tatsächlich kämpft der film auch mit ein paar logischen Auslassungen, ist aber durchaus charmant und kurzweilig geraten, wenn man eben einen Feel-Good-Christmas-Movie ohne größere Fallstricke und Probleme erwartet, zumal selbige hier im Handumdrehen mit dem Zauberstab in den Griff zu bekommen sein dürften.

Szenenbild aus Die gute Fee | © Walt Disney
© Walt Disney

So ist es vor allem das Hauptdarstellerinnen-Duo, das nicht nur den Ton angibt sondern auch mit der gelungenen Chemie die Chose am Laufen hält. Dabei wird kurioserweise Isla Fisher (Die Jones) im Cast an erster Stelle genannt, obwohl es doch eigentlich um die – noch in Ausbildung befindliche – gute Fee Eleanor geht, die nach Jahren den Brief eines Kindes findet und nicht schlecht staunt, dass dieses mittlerweile vierzig Jahre ist und selbst zwei Kinder hat, vom Leben derweil enttäuscht und darüber verbittert worden ist. So haben wir einerseits die herrlich naive, weltfremde und grenzenlos optimistische Eleanor und demgegenüber die klassisch "grumpy" dargestellte Mackenzie, die natürlich im Verlauf von Die gute Fee nicht nur erkennt, was sie an ihrem Leben – und ihren Kindern – hat, sondern auch wieder an Wunder, das Glück und die Liebe zu glauben beginnt. Schade, dass man hierbei auf eine eher sprunghafte und somit wenig nachvollziehbare Entwicklung setzt, denn allein die Tatsache, wie schnell Mackenzie und ihr Umfeld die magischen Kräfte von Eleanor zu akzeptieren bereit sind, ist natürlich dramaturgisch reichlich unausgegoren.

Eleanor wiederum, frisch in der Menschenwelt angekommen, weiß nicht einmal, was Geld ist (und dass man es besser nicht essen sollte), wartet aber im weiteren Verlauf mit manchem Spruch auf, der eine weit profundere Kenntnis der ihr fremden Gegebenheiten vermuten lässt. Dergestalt ist Die gute Fee also leider nicht so stringent und konsequent, wie es schön gewesen wäre, wobei das natürlich Dinge sind, die man in einer Weihnachtskomödie über eine überambitionierte gute Fee nur schwerlich wirklich kritisieren kann. Wenn der Film aber schon konzeptionell nicht immer zu punkten versteht, ist doch zumindest die schlussendliche Botschaft zum Thema Glück gelungen und vergleichsweise progressiv, was gerade bei einem Disney-Film dann doch beinahe überrascht, denn endlich einmal ist es nicht der Märchenprinz, den die in Not geratene holde Maid – in dem Fall Working-Mum Mackenzie – dringend benötigt, um ihr Glück im Leben zu finden, derweil auch die Zunft der Feen schlussendlich gewillt ist, ihre oft antiquierten Ansichten über Bord zu werfen.

Szenenbild aus Die gute Fee | © Walt Disney
© Walt Disney

Ansonsten aber ist Die gute Fee angenehm kurzweilig geraten und punktet mit einer gelungenen Humor-Mischung, die zwar viel aus dem Fish-out-of-Water-Konzept zieht, aber auch mit Slapstick und manch harmlosem zynischen Anstrich punktet. Charmant ist das, auch wenn es eben nicht sonderlich anspruchsvoll sein mag, zieht aber dank überzeugendem Produktions-Design an so mancher Retortenproduktion der Sparte "Weihnachtsfilm" vorbei, weil es dann doch ein wenig wertiger ausschaut, selbst wenn nicht jeder Effekt bis ins Detail überzeugt. Vielleicht also gerade in diesem Jahr exakt der lebensbejahende, gut aufgelegte, vergleichsweise konfliktarme Streifen, den man sich an den Festtagen zu Gemüte führen mag, sofern noch nicht geschehen.

Fazit & Wertung:

Der von Sharon Maguire inszenierte Die gute Fee gewinnt mitnichten Innovationspreise und wartet mit einem vergleichsweise oft bedienten Konzept auf, während es auch dramaturgisch manche Schwäche gibt, überzeugt aber dennoch mit Herz, Witz und Charme, was insbesondere Jillian Bell und Isla Fisher zu verdanken sein dürfte.

6 von 10 magischen Interventionen

Die gute Fee

  • Magische Interventionen - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Der von Sharon Maguire inszenierte Die gute Fee gewinnt mitnichten Innovationspreise und wartet mit einem vergleichsweise oft bedienten Konzept auf, während es auch dramaturgisch manche Schwäche gibt, überzeugt aber dennoch mit Herz, Witz und Charme, was insbesondere Jillian Bell und Isla Fisher zu verdanken sein dürfte.

6.0/10
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Die gute Fee ist seit dem 04.12.2020 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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