Review: Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Tja, nicht so früh, wie ich mir vorgenommen hatte, komme ich doch immer noch pünktlich dazu, ein paar kurze Eindrücke zu diesem Band festzuhalten, der mich jetzt leider nicht vom Hocker gehauen hat, aber immerhin Potential für die Zukunft der Serie erkennen lässt.

Star Wars: Doktor Aphra I
Glück und Schicksal

Star Wars: Doctor Aphra I: Fortune and Fate (#1-5), USA 2020, 116 Seiten

Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal | © Panini
© Panini

Autorin:
Alyssa Wong
Zeichnerin:
Marika Cresta

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62286-1

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Nachdem es zuvor mit Zweckbündnissen und Kollaborationen oftmals eher unglücklich geendet hat, ist Doktor Chelli Aphra theoretisch wieder im Alleingang unterwegs, doch es hat nicht lang gedauert, bis sie eine neue Art Crew und Interessengemeinschaft um sich geschart hat, zumal sie sich auch weiterhin als draufgängerische und opportunistische Archäologin verdingt. Als solche wird sie alsbald von einer ambitionierten Studentin angeheuert, die der Legende der Ringe von Vaale auf den Grund zu gehen gedenkt. Aphra glaubt freilich nicht an die Flüche, die angeblich auf den Artefakten liegen sollen, doch umso mehr an den unschätzbaren Wert, den die antiken Stücke einer untergegangenen Zivilisation haben dürften, doch ist sie mitnichten die einzige, die es auf die wertvollen Stücke abgesehen hat. Als größter Konkurrent entpuppt sich Ronen Tagge aus der mächtigen und wohlhabenden Dynastie, doch Aphra hat zum Glück mittlerweile einiges an Erfahrung vorzuweisen, wenn es gilt, ungünstigen Situationen und übermächtigen Gegnern ein Schnippchen zu schlagen…

Rezension:

Mit Doktor Aphra: Glück und Schicksal geht nun also auch die beliebte Ablegerserie um die namensgebende Archäologin und Gaunerin in die zweite Runde und beginnt folglich einige Wochen nach der Schlacht von Hoth. Einiges hat sich geändert bei Chelli und in vielerlei Hinsicht kommt es wirklich einem Neustart der Serie gleich, auch wenn es sich um eine Art geplantes Reboot mit nur geringfügigem Zeitsprung handeln mag. Einerseits macht das die Angelegenheit natürlich auch für Neu- und Quereinsteiger interessant und lohnend, andererseits beziehe ich mcih aber auch mehr darauf, dass sich Aphra im Verlauf der letzten Heftserie ja durchaus entwickelt hat, was ihr Moralempfunden und den persönlichen Ehrenkodex angeht und davon ist hier nämlich nicht mehr viel übrig, oder es wird zumindest kaum thematisiert. So hat dieser Band tatsächlich mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie schon seinerzeit der erste Band Doktor Aphra, denn da kaum abzusehen ist, wohin die Reise geht, wirkt das Abenteuer zunächst recht generisch, beliebig und wenig packend.

Zum Glück aber gibt sich das schnell, denn tatsächlich ist der Fundort der Ringe von Vaale endlich einmal wieder eine interessante Stätte, die mehr ist als der obligatorische, zusammengefallene Tempel aus längst vergangenen Tagen, gleichwohl ich hier wieder schmunzeln musste, dass ein weiteres Mal die Hohe Republik referenziert wird, ja geradezu bemüht werden musste, denn schließlich muss man die neue Ära ja nun im Hauruck-Verfahren mit dem bestehenden Star-Wars-Kosmos zusammenschustern. Auch hier nimmt das nicht allzu viel Raum ein und aus Marketing-Sicht ist es schon verständlich, wirkt in dieser geballten Form aber langsam etwas albern. Spannender ist da schon der Ansatz zweier verfluchter Ringe, denn trotz aller Fantasylastigkeit sind Flüche nun doch eher etwas, dem man im Franchise bisher kaum begegnet ist, weshalb Chelli auch folgerichtig vermutet, dass entweder anderes hinter den Gerüchten steckt, oder dass diese nur in die Welt gesetzt wurden, um gierige Schatzräuber abzuschrecken. Entsprechend interessant ist, mit Aphra die Mechanismen zu ergründen, die vor Ort die Legenden zementieren sollen, beziehungsweise herauszufinden, wie alles zusammenhängt, auch wenn die "Abwehrmechanismen" auch hier wieder reichlich überzogen wirken.

Auf der anderen Seite ist es ein Stück weit misslungen, Aphra hier mit neuem Team ins Feld ziehen zu lassen, denn über die einzelnen Figuren – Ausnahmen bestätigen die Regel – erfährt man herzlich wenig und so bleiben diese weitestgehend gesichtslos und dementsprechend uninteressant. Auch Gegenspieler Ronen Tagge wirkt da ein wenig generisch, aber das fällt tatsächlich weniger störend ins Gewicht, als dass die Crew um Aphra verschenkt wirkt. Aber gut, gemeinsam mit dem Neustart der Serie ist auch ein neues Kreativ-Team an Bord und die müssen natürlich auch erst einmal den Grundstein für größere, mitreißendere, emotionalere Geschichten legen, was Autorin Alyssa Wong in zumindest solider Form gelingt. Mit dem Artwork von Marika Cresta konnte ich mich da (leider) schon weniger anfreunden, aber wie lange die der Reihe erhalten bleiben wird, steht ja ohnehin in den Sternen.

Fakt ist, dass Doktor Aphra: Glück und Schicksal aber zumindest wieder unterhaltsam und kurzweilig geraten ist und bei allerhand generischen Zutaten durchaus auch wieder einige Tricks und Kniffe zum Tragen kommen, denn Aphra verfolgt bekanntermaßen oft perfide wie waghalsige Pläne, was sich auch hier wieder kaum anders verhält. Sicherlich wäre da auch weitaus mehr drin gewesen und man hätte nicht unbedingt mit einer Schatzsuche starten müssen, doch ist dieser Ansatz natürlich auch naheliegend, wenn man zu den Wurzeln der Figur zurückkehren und neue Leser*innen abholen möchte, die vielleicht noch keine Berührung mit Doktor Aphra hatten. Kleine Rückbezüge zu früheren Abenteuern sind dennoch enthalten und Chelli schweigt ihre Vergangenheit mitnichten tot, derweil gegen Ende durchaus die Weichen gestellt werden für ein größeres Abenteuer, eine gefährlichere Bedrohung, derweil sich die Sache mit dem immens angewachsenen Team zu diesem Zeitpunkt dann auch schon wieder erledigt haben dürfte. Ich bleibe gespannt und attestiere dem Auftaktband zumindest, die richtigen Zutaten verrührt zu haben, auch wenn hier erzählerisch noch merklich Luft nach oben gewesen wäre, wenn man sich der Sache auf einer persönlicheren, innovativeren Ebene genähert hätte.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal geben Alyssa Wong und Marika Cresta einen zumindest soliden Einstand und schildern eine abwechslungsreiche Abenteuer-Story, die allerdings inszenatorisch weitestgehend auf ausgetretenen Pfaden wandelt und wenig Neues zu bieten hat, was zum Glück nicht für die perfiden Einfälle Aphras gilt, ihre Gegner hinters Licht zu führen. So ist es einmal mehr die Titelfigur an sich, welche die Chose am Laufen hält.

6,5 von 10 erbeuteten Artefakten

Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal

  • Erbeutete Artefakte - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal geben Alyssa Wong und Marika Cresta einen zumindest soliden Einstand und schildern eine abwechslungsreiche Abenteuer-Story, die allerdings inszenatorisch weitestgehend auf ausgetretenen Pfaden wandelt und wenig Neues zu bieten hat, was zum Glück nicht für die perfiden Einfälle Aphras gilt, ihre Gegner hinters Licht zu führen. So ist es einmal mehr die Titelfigur an sich, welche die Chose am Laufen hält.

6.5/10
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Star Wars: Doktor Aphra I: Glück und Schicksal ist am 23.03.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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