Review: Made in Italy – Auf die Liebe! (Film)

Tatsächlich und wahrhaftig habe ich auch für heute mal wieder einen Film im Gepäck, der mich jetzt zwar nicht maßlos enttäuscht, aber eben auch in keiner Weise begeistert hat.

Made in Italy
Auf die Liebe!

Made in Italy, UK/IT 2020, 94 Min.

Made in Italy - Auf die Liebe! | © LEONINE
© LEONINE

Regisseur:
James D’Arcy
Autor:
James D’Arcy

Main-Cast:
Liam Neeson (Robert)
Micheál Richardson (Jack)
Valeria Bilello (Natalia)
Lindsay Duncan (Kate)

Genre:
Drama | Romantik | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Made in Italy - Auf die Liebe! | © LEONINE
© LEONINE

Der Londoner Galerist Jack ist regelrecht vor den Kopf gestoßen, als seine Noch-Ehefrau ihm eröffnet, dass ihre Familie die Galerie zu verkaufen gedenkt, in der er arbeitet. In dem Bestreben, die Galerie selbst zu erwerben, fasst er kurzerhand den Plan, die Familienvilla in der Toskana zu verkaufen, wozu er allerdings Hilfe und Einverständnis seines Vaters Robert benötigt, der seinerseits ein exzentrischer Künstler ist, den nicht viel mit seinem Sohn verbindet. Seit dem Tod von Jacks Mutter vor vielen Jahren haben sich die beiden merklich auseinandergelebt, doch gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Italien, wobei das einstmals schillernde Domizil längst dem Verfall anheimgefallen ist. Zunächst versucht das entfremdete Vater-Sohn-Gespann der Lage alleine Herr zu werden, doch selbst mit zusammengetrommelter Handwerkertruppe dauert die Sanierung deutlich länger als zunächst erwartet. Zeit genug, durch die Toskana zu flanieren, Land und Leute kennenzulernen und sich an der längst überfälligen Aufarbeitung des Verlusts von Frau beziehungsweise Mutter zu versuchen…

Rezension:

In den letzten Jahren galt ja vornehmlich, dass Liam Neeson und Action schier untrennbar miteinander verbunden sind, auch wenn der Darsteller schon mehrfach behauptet hat, dem Action-Metier den Rücken kehren zu wollen und ohnehin auf eine lange Karriere in den unterschiedlichsten Genres blicken kann. Dennoch ist es beinahe ungewohnt, ihn nun in Made in Italy mal wieder in einer waschechten Charakterrolle in einem Drama zu erleben, wobei er das natürlich erwartungsgemäß überzeugend meistert. Ohnehin liest sich vieles im Zusammenhang mit dem Film auf dem Papier ausgenommen vielversprechend, angefangen damit, dass hier eben wirklich Vater und Sohn zusammen auf der Leinwand agieren, was der Chemie – so zerrüttet das Verhältnis der beiden Filmfiguren anfänglich auch sein mag – merklich zugutekommt. Ähnliches gilt für den Umstand, dass Filmhandlung und Realität sich ein Stück weit zu spiegeln vermögen, denn hier wie dort haben Vater und Sohn mit dem viel zu frühen und tragischen Verlust von Frau und Mutter zu kämpfen gehabt, was sicherlich auch erklären dürfte, weshalb sich Neeson und sein Sohn Micheál Richardson für die Rollen haben erwärmen können und nach Hard Powder hier erneut gemeinsam vor der Kamera stehen.

Szenenbild aus Made in Italy - Auf die Liebe! | © LEONINE
© LEONINE

Last but not least war ich aber auch sehr auf Made in Italy gespannt, da es sich um das Spielfilmdebüt James D’Arcy (Agent Carter) handelt, den man vornehmlich als Schauspieler kennen dürfte, der hier aber gleichsam Drehbuch und Regie übernahm, was ja eigentlich ein Zeichen dafür ist, dass einem Thema und Stoff des Films ganz besonders am Herzen liegen. Davon merkt man allerdings leider im fertigen Film eher wenig, zumal die Parallelen bei Neeson und Richardson recht offenkundig sind, wohingegen man sich bei D’Arcy weit eher fragen mag, was ihn überhaupt bewogen hat, ausgerechnet diese Geschichte erzählen zu wollen. Bei der Inszenierung derweil beweist er als Regie-Neuling ein geradezu routiniertes Händchen und erlaubt sich keinerlei gravierende Schnitzer, liefert aber auch wenig an signifikanten Merkmalen oder inszenatorischen Ideen, die irgendwie unerwartet oder sonderlich einfallsreich wirken würden. Das passt dann leider auch zum Rest des Films, dem man objektiv zu kaum einem Zeitpunkt wirklich einen Vorwurf machen kann, der aber auch vielerorts auffallend trivial und austauschbar bleibt und zuweilen einen gewissen Hang zu Pathos und Kitsch erkennen lässt.

So kündet schon der Titel Made in Italy davon, dass er wohl zu der Kategorie von Filmen gehört, in denen das Setting – namentlich pittoreske Landschaftsaufnahmen und schwelgerisches Viva-Italia-Flair – den spürbaren Vorzug gegenüber Dramaturgie und eigentlicher Handlung bekommen. Das heißt im Klartext, dass man relativ treffsicher vorhersagen kann, wie sich der Film entwickeln wird, dass sich Vater und Sohn mehrfach auf dem falschen Fuß erwischen und aneinandergeraten werden, dass die Renovierung des Hauses sinnbildlich auch für eine Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit steht und selbstredend auch, dass Jack sich in Natalia (Valeria Bilello), die hübsche Köchin aus dem nahegelegenen Ort, verknallen wird. Das kann man sich ohne Frage alles wunderbar ansehen und wird nett berieselt bis unterhalten, aber so richtig einnehmend wird es eben selten, wenn man einmal von einem der höchst emotionalen Schlüsselmomente im Film absieht, in dem Neeson und Richardson wirklich zu brillieren wissen.

Szenenbild aus Made in Italy - Auf die Liebe! | © LEONINE
© LEONINE

Dazwischen aber hat es schlichtweg überwiegend nettes Geplänkel und hübsche Landschaften, ansonsten aber wenig, wofür man sich wirklich erwärmen würde, derweil vieles fernab des zentralen Vater-Sohn-Konflikts nur ungenügend herausgearbeitet wirkt und folglich eher stört als nützt. Vor allem aber lassen sich Intention und Handschrift von D’Arcy nur schwerlich ausmachen, so dass ich zu behaupten wage, dass man den Film womöglich ganz anders wahrnehmen würde, hätte sich beispielsweise Neeson selbst entschlossen, das Gezeigte zu inszenieren, um sich künstlerisch mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. So richtig viel falsch macht man derweil mit Made in Italy auch nicht und die Kulissen sind ebenso schön wie die Chemie überzeugt, zumal Lindsay Duncan (A Discovery of Witches) als Maklerin Kate zwischenzeitlich ein paar schöne humoristische Akzente setzt. Um aber mehr zu sein als ein kurzweiliger Toskana-Streifen mit verbalem Geplänkel und malerischen Landschaften, hätte es doch noch einiges mehr an Tiefe bedurft.

Fazit & Wertung:

James D’Arcy beweist bei Made in Italy ein mehr als glückliches Händchen, was die Auswahl seiner Darsteller betrifft, da Liam Neeson und Micheál Richardson auch im wahren Leben Vater und Sohn sind, doch davon abgesehen ist dieser Toskana-Ausflug leider ein wenig sehr kitschig, vorhersehbar und generisch geraten. Damit taugt er zwar noch als gute Unterhaltung, kommt über diesen Status aber auch zu kaum einem Zeitpunkt hinaus.

6 von 10 Renovierungsarbeiten vor malerischer Kulisse

Made in Italy

  • Renovierungsarbeiten vor malerischer Kulisse - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

James D'Arcy beweist bei Made in Italy ein mehr als glückliches Händchen, was die Auswahl seiner Darsteller betrifft, da Liam Neeson und Micheál Richardson auch im wahren Leben Vater und Sohn sind, doch davon abgesehen ist dieser Toskana-Ausflug leider ein wenig sehr kitschig, vorhersehbar und generisch geraten. Damit taugt er zwar noch als gute Unterhaltung, kommt über diesen Status aber auch zu kaum einem Zeitpunkt hinaus.

6.0/10
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vgw

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