Review: Eternals (Film)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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So, dann reichen wir mal wieder eine Marvel-Rezension nach, auch wenn ich ohnehin schon wieder hintendran bin, weil ich mich derzeit nicht ins Kino bewegen mag. Aber was solls, ich komm ja auch seltener zum Schreiben, als es mir lieb wäre.

Eternals

Eternals, USA 2021, 156 Min.

Eternals | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseurin:
Chloé Zhao
Autor*innen:
Chloé Zhao
Patrick Burleigh
Ryan Firpo
Kaz Firpo

Main-Cast:

Gemma Chan (Sersi)
Richard Madden (Ikaris)
Kumail Nanjiani (Kingo)
Lia McHugh (Sprite)
Brian Tyree Henry (Phastos)
Lauren Ridloff (Makkari)
Barry Keoghan (Druig)
Ma Dong-seok (Gilgamesh)
Harish Patel (Karun)
Kit Harington (Dane Whitman)
Salma Hayek (Ajak)
Angelina Jolie (Thena)

Genre:
Action | Abenteuer | Fantasy | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Eternals | © Walt Disney
© Walt Disney

Vor etwas mehr als 7.000 Jahren erreichen die Eternals die Erde. Vom entlegenen Planeten Olympia stammend, wurden die schier gottgleichen – und selbstredend unsterblichen – Wesen von dem Celestial Arishem entsandt, um die noch junge Erdbevölkerung vor den zerstörerischen Deviants zu beschützen. Im damaligen Mesopotamien kommt es zum ersten Kräftemessen zwischen den zwei ungleichen Alien-Rassen und bald schon wandeln die Eternals unter den Menschen und helfen ihnen behutsam, neue Entdeckungen zu machen und sich zu entwickeln, auch wenn es ihnen auf der anderen Seite grundsätzlich verboten ist, sich in die Konflikte und Kriege der Menschen einzumischen, sofern keine Deviants beteiligt sind. Dieser Umstand führt aber letztlich auch – viele hundert Jahre später – zu einer Art Bruch der zehn Eternals, denn längst nicht jeder von ihnen kann und will verstehen, wie es richtig sein kann, tatenlos dabei zuzusehen, wie sich die Menschen gegenseitig abschlachten. Die Gruppe trennt sich und man geht seiner Wege, zumal die Deviants längst als besiegt gelten, doch dann taucht in der Gegenwart plötzlich doch einzelner, ungemein mächtiger Deviants auf und die Eternals Sersi, Sprite und Ikaris machen sich auf, ihre alte Anführerin Ajak um Rat zu fragen, die zudem als Einzige in direktem Kontakt zu dem Celestial Arishem gestanden hat, der sie schließlich seit nunmehr sieben Jahrtausenden auf der Erde stationiert gehalten hat…

Rezension:

Der Kinostart von Eternals liegt nun etwas mehr als zweieinhalb Monate zurück und schon handelt es sich nicht mehr um den aktuellsten Film im MCU. Da kann man mal wieder sehen, wie die Maschinerie langsam wieder an Fahrt aufnimmt, derweil ich schon ein wenig trauere, nicht auch bereits bei Spider-Man: No Way Home mitreden zu können, aber in der gegenwärtigen, pandemischen Lage wäre ein Kinobesuch für mich schlichtweg keine Option. Das steht aber einerseits auf einem anderen Blatt und andererseits ist es umso schöner, dass nun der um die "Ewigen" kreisende Film bereits am 12. Januar ins reguläre Disney+-Repertoire aufgenommen worden ist, wo auch ich ihn in Augenschein genommen habe. Nun ist es ja ein offenes Geheimnis, dass dieser zu den jüngeren MCU-Vertretern zählende Film doch eher kontrovers und durchwachsen aufgenommen worden ist, was wohl auch an der Herangehensweise und Inszenierung der chinesischen Regisseurin Chloé Zhao gelegen haben soll, die eher für Indie-Filme und selbstredend den preisgekrönten Nomadland bekannt ist, folglich neu auf dem Parkett der Superheldenfilme. Zugegebenermaßen macht es sich das Werk aber auch sonst nicht gerade einfach, haben wir es hier schließlich in zweieinhalb Stunden mit einem immerhin zehnköpfigen Ensemble an Eternals zu tun, die es erst einmal vorzustellen und zu charakterisieren gilt, während allerhand zwischenmenschliche Konflikte und moral-ethische Fragen aufs Trapez gebracht werden und es ansonsten – natürlich – noch um die Rettung der Welt geht.

Szenenbild aus Eternals | © Walt Disney
© Walt Disney

Dadurch erscheint Eternals natürlich über die Maßen ambitioniert, aber obwohl die Geschichte 7.000 Jahre umspannt und zehn Hauptfiguren fasst, von denen natürlich einige präsenter und wichtiger sind als andere, verzettelt sich Zhao zu keinem Zeitpunkt und inszeniert stattdessen schon dahingehend eine spannende Story, dass wir uns nach dem Auftakt in Mesopotamien und anschließendem Sprung in die Gegenwart fortwährend in der Zeit zurück- und wieder vorwärts bewegen, so dass die Entwicklung der Menschheit – und der Einfluss der Eternals dabei – quasi nebenher erzählt wird (und auch einige Twists und erhellende Offenbarungen bereithält), während die Gegenwartshandlung langsam an Fahrt aufnimmt, gleichwohl die sich zugegebenermaßen lange darauf beschränkt, das einstige Team wieder zusammenzutrommeln. Ausgehend von der "Kerntruppe", die zunächst aus Sersi (Gemma Chan, die zuvor schon die Rolle der Minn-Erva in Captain Marvel innehatte), Sprite (Lia McHugh, The Lodge) und Ikaris (Richard Madden, Bodyguard) besteht, gilt es, den Erdball zu bereisen und die – im positiven Sinne – auffallend diversen Familienmitglieder aufzuspüren, die sich in den unterschiedlichsten Lebensentwürfen eingerichtet haben, insbesondere oft natürlich mit Blick auf ihre besonderen Fähigkeiten und damit Vorlieben.

Allein, was die "Superkräfte" der Eternals betrifft, sticht der Film schon so manches MCU-Projekt und artverwandte Genre-Vertreter aus, zumal für die Fähigkeiten und Kräfte eine gleichsam konsistente wie wandelbare Art der Darstellung gefunden wird, die mit ihren runden, ineinanderfließenden Formen ein sphärisches, außerweltliches, aber auch leicht technisiert anmutendes Flair verströmen. In Sachen Optik hat der Film aber ohnehin einiges zu bieten, was schon beinahe zum Schmunzeln einlädt, denn Chloé Zhaos Film ist im Grunde weit eher Familien-Drama als klassische Superhelden-Action, auch wenn man davon ebenfalls reichlich geboten bekommt. "Reichlich" wird aber auch schnell relativ, wenn man es mit der mehr als üppigen Laufzeit zusammenbringt, denn den Großteil der Zeit geht es dann doch eher um die Ansichten und Meinungen der einzelnen Eternals, ihre Grabenkämpfe, Vorbehalte und Reibereien und natürlich die Frage, wie ein jeder von ihnen die persönliche Ewigkeit zu gestalten gedenkt. Da kommen die neuen Probleme für die Weltenbeschützer*innen mehr als unpassend, denn viele von ihnen haben längst mit ihrem alten Leben abgeschlossen. Durch diese Art des Storytelling ist Eternals auch ein überraschend ernsthafter Film geworden, der vielerorts die Flapsigkeit von manch anderem MCU-Vertreter merklich missen lässt.

Szenenbild aus Eternals | © Walt Disney
© Walt Disney

Das ist natürlich nicht per se etwas Positives oder Negatives, verdient aber eine Erwähnung, auch wenn es selbst hier natürlich immer wieder Momente für Augenzwinkerndes gibt und mancher Eternal eben längst nicht so ernst ist wie seine Kolleg*innen. Fakt ist vor allem aber, dass man den vielen Protagonisten wirklich merklich näher kommt und es keine Figur gibt, der man unterstellen könnte, bloße Staffage zu sein. In der Beziehung hilft es natürlich auch, dass sich Salma Hayek (Killer’s Bodyguard) und Angelina Jolie (Wanted) auffallend zurückhalten und man ansonsten nicht unbedingt die größten Filmstars der Welt verpflichtet hat. Gerade durch die vielen Dinge, die hier aber eben anders laufen als in den handelsüblichen MCU-Vertretern, denen man ja gerne mal unterstellt, dass sie ohnehin alle gleich seien, sticht Eternals aber eben auch sehr (positiv) aus der Masse heraus und fügt sich dennoch ein, auch wenn man stutzen mag, dass hier keine einzige, bereits etablierte Figur auch nur ein Cameo absolviert, während ansonsten zumindest die Avengers und Thanos kurz Erwähnung finden, der Film ansonsten aber auch locker in einem gänzlich anderen Kosmos hätte stattfinden können. Finde ich aber gar nicht mal verkehrt, zumal sich Überschneidungen und Verbindungen künftig zwangsläufig ergeben werden, wovon schon Mid- und End-Credits-Scene künden, und bis es so weit ist macht das Werk eben auch als Stand-Alone-Film eine großartige Figur.

Fazit & Wertung:

Chloé Zhao etabliert für ihre Interpretation von Eternals sowohl einen einzigartigen visuellen Stil als auch eine überzeugende, zeitlich verschachtelte Erzählweise, der es tatsächlich gelingt, allen zehn außerirdischen Weltenwächtern gerecht zu werden. Zwar mag sich hier noch vieles losgelöst vom etablierten MCU ereignen, doch ergibt das auch eine erzählerische Stärke, der sich dieses überraschend ernsthafte Fantasy-Drama gerne und oft bedient.

8,5 von 10 uralten Wächtern der Erde

Eternals

  • Uralte Wächter der Erde - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Chloé Zhao etabliert für ihre Interpretation von Eternals sowohl einen einzigartigen visuellen Stil als auch eine überzeugende, zeitlich verschachtelte Erzählweise, der es tatsächlich gelingt, allen zehn außerirdischen Weltenwächtern gerecht zu werden. Zwar mag sich hier noch vieles losgelöst vom etablierten MCU ereignen, doch ergibt das auch eine erzählerische Stärke, der sich dieses überraschend ernsthafte Fantasy-Drama gerne und oft bedient.

8.5/10
Leser-Wertung 7.33/10 (3 Stimmen)
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Eternals ist seit dem 12.01.22 ohne Aufpreis bei Disney+ verfügbar. Am 24.02.22 wird der Film auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Walt Disney erscheinen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Eine Reaktion

  1. Tim 4. Juni 2022

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