Nachdem ich letzte Woche ja wieder so herrlich rumgetrödelt und mich in der Sonne rumgetrieben habe, versuche ich diese Woche natürlich wieder etwas häufiger zu bloggen, auch wenn das, was ich da so rezensiere, mich nicht immer zu überzeugen weiß, wie leider auch in vorliegendem Fall, denn meine Prognose war doch nicht nur geringfügig optimistischer. Nun ja, man muss auch mal daneben liegen können und dann dazu stehen.
House at the End of the Street
House at the End of the Street, USA/CA 2012, 101 Min.
© SquareOne/Universum Film
Mark Tonderai
David Loucka
Elisabeth Shue (Sarah)
Horror | Thriller
Trailer:
Inhalt:
In einer sturmgepeitschten Nacht ermordet die junge Carrie-Ann auf brutale Weise ihre Eltern. Vier Jahre später verschlägt es Sarah und ihre Tochter Elissa von Chicago in das verschlafene Kaff, in dem sich die Tragödie ereignet hat, denn Gerüchte darüber, dass Carrie-Ann noch immer in den hiesigen Wäldern umgeht haben die Grundstückspreise in den Keller fallen lassen. Schnell wird deutlich, dass die Bewohner kein gutes Haar an der Familie im Haus am Ende der Straße zu lassen bereit sind und einen regelrechten Hass auf das einzige noch lebende Familienmitglied Ryan entwickelt haben, Carrie-Anns Bruder. Der führt daher auch ein zurückgezogenes und eigenbrötlerisches Leben und lässt sich nur selten in der Stadt blicken, doch eines Abends begegnet Elissa ihm auf dem Nachhauseweg und trotz mancher Vorbehalte lässt sie sich überreden, von ihm gefahren zu werden.
© SquareOne/Universum Film
Ryan entpuppt sich in weiterer Folge schließlich als gar nicht so seltsam wie angenommen und Elissa beginnt mehr und mehr, Gefühle für ihn zu entwickeln, wenngleich ihre Mutter Sarah die aufkeimende Zuneigung mit Argwohn betrachtet. Doch nicht nur die Bewohner des Ortes, sondern auch Ryan haben die Vergangenheit noch lange nicht hinter sich gelassen und die verstörenden Ereignisse in jeder Nacht drohen alles zu gefährden, was sich zwischen Ryan und Elissa zu entwickeln beginnt.
Rezension:
Jennifer Lawrence und ich, wir hatten einfach keinen guten Start miteinander, denn das erste Mal bewusst wahrgenommen habe ich sie nun einmal in Die Tribute von Panem und dass dieser mir nur grenzwertig zu gefallen wusste ist ja ein offenes Geheimnis. Dann aber wusste sie sich mit und in Silver Linings zu rehabilitieren und deshalb war ich dann letztlich auch bereit, House at the End of the Street eine Chance einzuräumen, wenngleich mir natürlich bewusst war, dass sie in einem derartigen Genre-Beitrag nicht annähernd so würde glänzen können, aber man definiert einen Film ja nicht über seine Hauptfigur und auch wenn mir bewusst war, im Grunde konventionelle Kost serviert zu bekommen, wurde ich in mehrfacher Hinsicht überrascht, positiv wie negativ.
© SquareOne/Universum Film
Mark Tonderai geht nämlich mitnichten ausgetretene Pfade, sondern widmet sich in besonderem Maße seinen Figuren und ihrem Umfeld, was natürlich grundsätzlich positiv zu bewerten ist und Lawrence wie auch Max Thieriot die Chance gibt, ein paar feine, intime Szenen und Dialoge spielen zu können, aber auch zur Folge hat, dass vieles an Belanglosigkeit zu grenzen droht und die eingestreuten Horrorelemente dermaßen plakativ angekündigt werden und auch daherkommen, dass nicht ein einziger Schockmoment bei mir hat zünden können. Jetzt könnte man angesichts des beinahe ungewöhnlich zu nennenden Handlungsverlaufes einräumen, dass es sich eher um eine düstere Variante einer Coming-of-Age-Geschichte handelt, in der Lawrence‘ Figur Elissa ein paar bittere Lektionen zu lernen hat, doch dafür kommt der Plot über belangloses Geplänkel nicht weit genug hinaus.
Überhaupt wird das düstere Geheimnis der Familie im Haus am Ende der Straße schnell offenbar und der nach einer guten Stunde Spielzeit offerierte Twist ist unglaublich vorhersehbar und sollte niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken können. Daran anschließend wird natürlich noch einmal ordentlich an der Tempo-Schraube gedreht und alles mündet in einem unnötig in die Länge gezogenen Finale, dass sich vor lauter logischen Löchern, szenischen Anschlussfehlern und der allgemeinen Dummheit sämtlicher agierenden Figuren zu einem echten Ärgernis auswächst. Vor allem aber opfert Tonderai dem Finale von House at the End of the Street die gesamte vorangegangene Geschichte und damit eben auch die kleinen Lichtblicke innerhalb der Erzählung.
© SquareOne/Universum Film
Ansonsten bliebe noch zu erwähnen, dass sowohl Elisabeth Shue als auch Gil Bellows dem hanebüchenen Drehbuch zum Fraß vorgeworfen und ihre Beteiligung an diesem Machwerk gänzlich verschenkt wird. Im Grunde gelingt es zwar Jennifer Lawrence und Max Thieriot die Geschichte zu schultern, aber über die eklatanten Schwächen und Ärgernisse wissen sie natürlich nicht hinwegzutäuschen und so ist House at the End of the Street weder ein gruseliger Horrorfilm, noch ein überzeugendes Psychogramm, noch eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte, sondern leider mehr ein geschichtliches wie inszenatorisches Einerlei, dessen Drehbuch noch einer gehörigen Portion an Nachbearbeitung bedurft hätte, um zumindest ein solides Sehvergnügen abzuliefern.
House at the End of the Street
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Vermeintlich überraschende Wendungen - 4/10
4/10
Fazit & Wertung:
House at the End of the Street jongliert mit nur allzu bekannten Versatzstücken und hätte zumindest soliden Horror inszenieren können, wenn Plot und Figuren nicht einem unsagbar vorhersehbaren Twist geopfert würden, dessen Ergebnis sich dann auch noch quälend in die Länge zieht. Schade, denn die anfänglich behutsame Inszenierung einer ungleichen Freundschaft versprach zumindest am Anfang ein wenig mehr.
Meinungen aus der Blogosphäre:
CineKie: 5/10 Punkte
House at the End of the Street ist am 28.06.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von SquareOne/Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
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