Passend zum gestrigen Nikolaustag kommt hier nun heute meine für dieses Jahr erste Weihnachtsfilm-Film-Kritik, wobei das Werk heute freilich auch wieder mit "B" beginnt, was sich übrigens selbst morgen noch fortsetzen wird, womit besonders gewiefte Leserinnen und Leser eventuell sogar erahnen könnten, worum es in morgiger Serien-Kritik gehen könnte. Jetzt aber erst einmal einen guten Start ins Wochenende und – falls wir uns wider Erwarten nicht mehr lesen sollten – einen schönen zweiten Advent.
Bad Moms 2
A Bad Moms Christmas, USA/CN 2017, 104 Min.
© Tobis
Jon Lucas
Scott Moore
Jon Lucas
Scott Moore
Mila Kunis (Amy)
Kristen Bell (Kiki)
Kathryn Hahn (Carla)
Cheryl Hines (Sandy)
Christine Baranski (Ruth)
Susan Sarandon (Isis)
Jay Hernandez (Jessie)
Justin Hartley (Ty Swindel)
Peter Gallagher (Hank)
Komödie
Trailer:
Inhalt:
© Tobis
Wenige Monate sind vergangen, seit die frisch gegründete "Bad Moms"-Clique sich erfolgreich gegen die absurd hohen Erwartungen an Mütter jedes Alters aufgelehnt und beschlossen hat, lieber ihr eigenes Ding durchzuziehen, doch es naht die wohl stressigste Zeit des Jahres, denn Weihnachten steht vor der Tür und nicht nur Kiki fällt unbeabsichtigt wieder in alte Muster zurück. Zu allem Überfluss aber kündigen sich sowohl bei Amy als auch Kiki ihre Mütter zum Besuch an, während Carlas Mutter Isis quasi aus einem nahenden Laster fällt und sich kurzerhand bei der Tochter einquartiert. Doch auch die anderen Mütter sind mitnichten einfach und wahlweise übergriffig oderperfektionistisch, weshalb erneut ein Pakt geschlossen wird, sich das Weihnachtsfest zurückzuerobern. Gegen die eigene Mom zu bestehen ist aber freilich mitnichten einfach und so laufen die Weihnachtsvorbereitungen zunehmend aus dem Ruder…
Rezension:
Ganz so, wie bereits kurz nach Erscheinen von Bad Moms ein zweiter Teil angekündigt worden ist, der im Original übrigens viel aussagekräftiger mit A Bad Moms Christmas betitelt ist, habe auch ich mir eine zeitnahe Sichtung des Nachfolgers vorgenommen und es sogar einrichten können, diese passenderweise in die Vorweihnachtszeit zu legen, wo der Film zweifelsohne am besten aufgehoben ist, denn qualitativ, dramaturgisch und selbst in Sachen Gag-Potential kommt das Sequel leider nicht an den ersten Teil heran und erliegt doch einmal zu oft der Versuchung von schnödem Weihnachtskitsch, den man gerade hier nicht zu erwarten gedacht hat. So teilt sich der Film in mehrere Etappen, die mit einer Wiederholung der ikonischsten Szenen aus Teil eins beginnen, hier freilich nach dem Höher-Schneller-Weiter-Prinzip noch mehr auf die Spitze getrieben und absurd überhöht, geht von hier aus in die Konfrontation der Mütter mit ihren eigenen Müttern, woraus der obligatorische Drama-Part generiert wird, um in ein Klischee-Weihnachtsfest par excellence zu münden.
© Tobis
Vom eigentlichen Plot, der pflichtschuldig all die üblichen Stationen einer Hollywood-Komödie abklappert, braucht man sich also nicht allzu viel zu erwarten und während den "Bad Moms" im Vorgänger noch die herrische, von Christina Applegate verkörperte Gwendolyn gegenüberstand (die hier auch einen unterhaltsamen Gastauftritt absolvieren darf), ist der Zwist mit der eigenen Mutter natürlich ungleich persönlicher, was dem Ganzen ein wenig die Schärfe nimmt, auch wenn insbesondere Christine Baranski als Amys Mutter Ruth im Grunde eine Abwandlung ihrer Rolle in The Big Bang Theory zum Besten gibt, was einen schon das Fürchten zu lehren imstande ist. Ähnlich verhält es sich mit der übergriffigen, von Cheryl Hines verkörperten Sandy als Kikis Mom, die auf ganz andere, verrücktere Art verstörend wirkt. Susan Sarandon (Middle of Nowhere) freilich schießt den Vogel als Rocker-Mutti Isis völlig ab und obwohl ihre Rolle noch am generischsten geraten ist, vermag sie Carlas Mutter doch überzeugend und unterhaltsam zu verkörpern. Das ist auch im Übrigen die eine große Stärke, die Bad Moms 2 doch mit Abstrichen (noch) sehenswert macht, denn in dem ungleichen Mütter-Trio spiegelt sich freilich das Bild der originären "Bad Moms" und wenn sich im letzten Drittel dann Ruth, Sandy und Isis zusammenzuraufen beginnen, ist das schon reichlich kurzweilig und witzig geraten.
Ebenfalls gefallen hat mir, dass man den Mut besessen hat, sich stilistisch treu zu bleiben und auch hier wieder exzessiv mit Zeitlupen-Szenen um sich zu schmeißen, die eben statt im Kugelhagel befindlichen Actionhelden eine Horde wildgewordener, im Kaufhaus randalierender Mütter inszenieren. Leider aber geht Bad Moms 2 in anderer Hinsicht die zusätzliche ebene verloren, denn während der Vorgänger noch unterschwellig gesellschaftskritische Züge besaß und einige Spitzen abzufeuern wusste, bewegen wir uns hier doch eher auf bekanntem Terrain und demontieren folglich Weihnachten mitnichten so, wie man hätte meinen können. Humor gibt es freilich auch hier zuhauf, der aber ist wie immer Geschmackssache und gerade hier wird besonders deutlich, dass er allein durch die vertauschten Geschlechterrollen nicht weniger zotig ausfällt, denn "versaut" mag eine Sache sein, aber hier schlagen die Drehbuchautoren und Regisseure Jon Lucas und Scott Moore mir persönlich zuweilen doch zu sehr über die Stränge, so dass es durchaus auch einige Fremdschäm-Momente gibt.
© Tobis
Nichtsdestotrotz hatte ich auch mit Bad Moms 2 grundsätzlich meinen Spaß, was zuvorderst an dem gleichermaßen charmanten wie bestens aufgelegten Hauptdarstellerinnen-Trio liegt. So wusste erneut Mila Kunis (Dritte Person) als vorrangige Bezugsfigur und Sympathieträgerin zu punkten, während Kristen Bell (Wie der Vater…) als zuweilen leicht verhuscht wirkende Kiki gerne noch mehr Screentime hätte zugeschustert bekommen dürfen (aber das sage ich bei Kristen Bell ja immer). Kathryn Hahn (Our Idiot Brother) derweil hat erneut sichtliche Freude an ihrer Rolle der Carla, zumal ihr Zusammenspiel mit Susan Sarandon eine wahre Freude ist. Veredelt wird das Ganze dann noch – unerwähnt lassen möchte ich ihn nämlich nicht – von Peter Gallagher als gutmütig-zurückhaltender Vater von Amy, der mich in seinen besten Momenten schwer an seine Rolle in O.C., California erinnert hat. In der (Vor)Weihnachtszeit gibt es also Schlimmeres, als seine Zeit mit dem "Bad Moms"-Trio zu verbringen und auch wenn dieses Zweitwerk weit hinter den Qualitäten des Vorgängers zurückbleibt, würde ich auch einem etwaigen dritten Abenteuer beiwohnen wollen, auch wenn ich diesbezüglich bislang nichts gehört habe.
Bad Moms 2
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Über die Stränge schlagende Moms - 6/10
6/10
Fazit & Wertung:
Der erneut von Jon Lucas und Scott Moore inszenierte Bad Moms 2 lässt leider ein wenig das Frische und Unverbrauchte des Vorgängers missen und greift mit seinem Weihnachts-Plot tief in die Klischeekiste, doch der sympathische und bestens aufgelegte Cast macht die Chose doch ausreichend kurzweilig und unterhaltsam, dass man im Kontext der Weihnachtszeit zumindest solide Unterhaltung geboten bekommt.
Bad Moms 2 ist am 09.03.18 auf DVD und Blu-ray bei Tobis erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray: