Review: The Final Girls (Film)

So, da wäre ich dann heute auch mal wieder mit einer Film-Kritik am Start zu einem Werk, dass bisher doch tatsächlich vergleichsweise selten besprochen worden ist, aber ich kann ja auch nicht immer der ewige Nachzügler sein und irgendwie verstehe ich auch jeden, der einen Bogen um diesen Film gemacht hat, aber für mich war der ja schon allein aufgrund von Malin Akerman Pflicht, von daher… Achja, und wie ich den Film an sich so fand, das lest ihr natürlich jetzt und hier. Viel Spaß!

The Final Girls

The Final Girls, USA 2015, 88 Min.

The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Todd Strauss-Schulson
Autoren:
M.A. Fortin
Joshua John Miller

Main-Cast:

Taissa Farmiga (Max Cartwright)
Malin Akerman (Nancy / Amanda Cartwright)
Adam DeVine (Kurt)
Thomas Middleditch (Duncan)
Alia Shawkat (Gertie Michaels)
Alexander Ludwig (Chris Briggs)
Nina Dobrev (Vicki Summers)

Genre:
Horror | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Die junge Max Cartwright hat den Tod ihrer Mutter Amanda noch längst nicht verwunden, als ihr Freund Duncan sie zu überreden versucht, mit ihm gemeinsam ein Double Feature der 80er-Jahre-Teenie-Slasher Camp Bloodbath 1 und 2 zu besuchen, denn Max‘ Mutter Amanda brachte es Jahrzehnte zuvor mit dem zum Kult-Hit avancierten ersten Teil zu fraglicher Berühmtheit und der nerdige Duncan kann sich nichts Großartigeres vorstellen, als dass ihre Tochter die Vorstellung besucht und den Fans Frage und Antwort stehen würde. Max willigt wiederstrebend ein und zu ihrem Glück sind auch ihre Freunde Gertie, Vicki und vor allem Chris zugegen, denn auf der Leinwand zu beobachten, wie ihre Mutter von dem psychopathischen Killer niedergemacht wird, fühlt sich erwartungsgemäß grauenvoll an.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Gerade will Max das Weite suchen, als es durch die Verkettung einer Reihe unwahrscheinlicher Zufälle zum Ausbruch eines Feuers im Kinosaal kommt. Der Weg zum Ausgang ist bereits abgeschnitten, doch in dem Glauben, hinter der Leinwand befände sich ein Notausgang, zerschneiden sie selbige und schlüpfen hindurch, doch statt sich hinter dem Kino wiederzufinden, kommen die fünf inmitten der Filmhandlung von Camp Bloodbath zu sich und müssen nun zusehen, wie sie von dort wieder nach Hause gelangen. Doch bald schon, die Film-Kenner wissen es bereits, geht im Camp ein nach Blut lechzender Killer um. Das interessiert Max aber zunächst wenig, als sie plötzlich Nancy begegnet, der Figur, die ihre Mutter vor so vielen Jahren gespielt hat…

Rezension:

Todd Strauss-Schulsons The Final Girls versprach schon auf den ersten Blick eine ungemein liebevolle Genre-Hommage zu werden, der insbesondere die Slasher-Filme der 80er referenzieren würde und in seinen kompakten 90 Minuten sicherlich eine Menge Freude bereiten würde. Dieses Versprechen schien er auch auf weiten Strecken einzulösen und macht durchaus eine Menge Spaß, doch bemüht sich der Film meines Erachtens zu sehr, dem Ganzen mit dem Plot um Hauptfigur Max Cartwright, die, nachdem sie in den Kultfilm Camp Bloodbath geraten ist, ihre im wahren Leben längst verstorbene Mutter Amanda, hier in der Rolle der Nancy, wieder trifft, was natürlich eine Menge emotionales Potential bereithält, im Kontext der ansonsten aber so derbe-spaßig angelegten Chose manchmal etwas deplatziert wirkt und vor allem das Tempo manchmal merklich ausdrosselt, was in Anbetracht der knappen Spielzeit dem Film an mancher Stelle nicht gerade gut tut, weshalb die Horror-Komödie nicht in denselben Sphären zu verorten ist wie beispielsweise der deutlich stringenter inszenierte Tucker & Dale vs. Evil, der auch in punkto Splatter-Faktor die Nase weit vorn hat.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Hier nämlich hat man sich mit Blick auf das massentaugliche PG-13-Rating dazu entschlossen, auf gerade die Zutaten zu verzichten, für die damalige Slasher-Filme bekannt waren, nämlich, um es auf den Punkt zu bringen, Blut und Brüste. Das ist sicherlich kein Todesurteil und für einen überzeugenden Film mitnichten vonnöten, doch wirkt The Final Girls dadurch unerwartet brav und handzahm, denn wo in ähnlich gelagerten Genre-Parodien insbesondere die derbe inszenierten Tötungen für Lacher herhalten durften, wird eher scheu abgeblendet, was den Film zwar auch für zartbesaitete Gemüter zugänglich macht, aber erneut im Kontext des Sujets, in dem er sich bewegt, nicht wirklich Sinn ergibt, so dass gefühlt manche Folge The Vampire Diaries schon blutiger ist, als das, was man hier geboten bekommt. Gerade diese Serie erwähne ich natürlich nur, um den Bogen zu schlagen zu Nina Dobrevs Beteiligung an dem Film, die merklich Freude daran hat, hier das arrogante Miststück zu geben. Ungleich überzeugender derweil ist aber natürlich die am ehesten aus American Horror Story bekannte Taissa Farmiga, da sie zugleich als Max den emotionalen Mittelpunkt des Films bildet und noch am ehesten als Figur ausgearbeitet wird, während die übrigen Darsteller weitestgehend nur einschlägige Klischees und Stereotypen bedienen, was aber in Bezug auf die Meta-Ebene des Films selbstverständlich auch Sinn ergibt, handelt es sich schließlich bei der einen Hälfte der Darstellerriege gar um eben jene Filmfiguren, weshalb sie reichlich Gelegenheit zu großartigem Overacting bekommen.

Last but not least muss natürlich auch Malin Akerman (Catch .44) erwähnt werden, die hier eben als Max’ Mutter Nancy zu sehen ist und ihre Sache auch großartig macht, gerade wenn man bedenkt, dass sie zum Zeitpunkt des Drehs bereits Mitte 30 war und hier eben Hauptfigur eines Teenie-Slashers sein soll, gleichzeitig aber auch in der Mutterrolle funktionieren musste, um dem Film nicht seinen emotionalen Kern zu zerstören, weshalb ich mir da kaum jemand Passenderen für die Rolle vorstellen könnte, dem diese Gratwanderung so gut gelungen wäre. Trotz der nicht vorhandenen Splatter-Einlagen funktioniert der Film also insbesondere dank des klug gewählten Darsteller-Ensembles durchaus und bietet kurzweilige Unterhaltung, verschenkt aber eben auch an mancher Stelle sichtlich Potential, zumal auch Strauss-Schulson im Vorfeld eine höhere Altersfreigabe im Blick hatte. Dafür macht The Final Girls aber ansonsten auf inszenatorischer Seite merklich Boden gut, denn die Szenen in Camp Bloodbath sind herrlich überzogen koloriert, es gibt Rückblenden in Schwarz-Weiß, die sich durch klebrige, vom Himmel wabernde Tropfen ankündigen und gleich die ganze Darsteller-Riege in die Vergangenheit ziehen, Orts- und Zeitbeschreibungen, die ins Bild geraten und überstiegen werden müssen oder schon mal von einem Auto umgefahren werden wie auch eine großartige Zeitlupensequenz, die wohl ursprünglich noch merklich länger gewesen ist, aber auch in der vorliegenden Form großartig funktioniert, zumal der Film es eben auch versteht, auf der Meta-Ebene die einschlägigen Gesetzmäßigkeiten des Slasher-Genres auszuloten und aufs Korn zu nehmen, woraus den eben auch der Filmtitel selbst resultiert.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Käme The Final Girls in seiner Gesamtheit also nicht so handzahm daher und hätte nicht insbesondere im letzten Drittel der Mutter-Tochter-Thematik einen Hauch zu viel Raum zugestanden, hätte es ein wirklich kultiger kleiner Streifen werden können, doch so scheitert er an der Schwelle von nur guter Unterhaltung, doch die immerhin gibt es reichlich, wenn mir doch der artverwandte und ungleich einfallsreichere Cabin in the Woods doch deutlich besser gefallen hat. Nichtsdestotrotz ein Film, den man durchaus mal eines Blickes würdigen darf und der bei einer Vorliebe für das Genre oder aber auch die genannten Darsteller an sich sicherlich lohnenswert ist, obwohl eben das Endergebnis mit Blick auf die sich bietenden Möglichkeiten ein wenig enttäuscht.

Fazit & Wertung:

Todd Strauss-Schulson ist mit The Final Girls eine durchaus ansprechende Horror-Komödie mit zahlreichen tollen Einfällen gelungen, doch muss man aufgrund der familientauglichen Altersfreigabe eben auf genau die Zutaten verzichten, für die das Slasher-Genre, was hier so liebevoll aufs Korn genommen wird, berühmt ist, was nicht immer gut funktioniert und spürbar Potential ungenutzt verkommen lässt.

6,5 von 10 überspitzten Genre-Gesetzmäßigkeiten

The Final Girls

  • Überspitzte Genre-Gesetzmäßigkeiten - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Todd Strauss-Schulson ist mit The Final Girls eine durchaus ansprechende Horror-Komödie mit zahlreichen tollen Einfällen gelungen, doch muss man aufgrund der familientauglichen Altersfreigabe eben auf genau die Zutaten verzichten, für die das Slasher-Genre, was hier so liebevoll aufs Korn genommen wird, berühmt ist, was nicht immer gut funktioniert und spürbar Potential ungenutzt verkommen lässt.

6.5/10
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The Final Girls ist am 12.11.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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