Review: Con Man | Staffel 1 (Serie)

Könnt ihr euch vorstellen, wie mir mein Geek-Herz aufgegangen ist, als ich sah, dass man nun auch Con Man bei Amazon Video käuflich erwerben kann!? Nicht? Nun, dann solltet ihr euch die nachfolgende Serien-Kritik nicht entgehen lassen (sonst natürlich auch nicht).

Con Man
Staffel 1

Con Man, USA 2015-2017, ca. 10 Min. je Folge

Con Man | © Con Man Productions LLC
© Con Man Productions LLC

Serienschöpfer:
Alan Tudyk
Ausführende Produzenten:
PJ Haarsma
Alan Tudyk
Nathan Fillion

Main-Cast:
Alan Tudyk (Wray Nerely)
Nathan Fillion (Jack Moore)
Mindy Sterling (Bobbie)

in weiteren Rollen:
Nolan North (Jerry Lansing)
Casper Van Dien (John Boutell)
Leslie Jordan (Leslie Jordan)
Alison Haislip (Faith)
Felicia Day (Karen)
Henry Rollins (Stutter Dawes)
Amy Acker (Dawn Jones)
Liza Lapira (Brenda White)
Skyler Day (Tiffany Gizela)
Ari Stidham (1st Class Geek)
Skylar Haarsma (Ketheria)
Special Guests:
Tricia Helfer (Louise)
Sean Astin (Sean Astin)
Sean Maher (Sean Maher)
Wil Wheaton (Officer Cahoots / Man on Plane)
Milo Ventimiglia (Milo Ventimiglia)
Jewel Staite (Fan Getting Autographs)
Summer Glau (Martina / Make-Up Lady)
Seth Green (Casey Wingwall)
Gina Torres (Grace)
James Gunn (Raaker 2.0)
Joss Whedon (Snow Guy)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Con Man | © Con Man Productions LLC
© Con Man Productions LLC

Wray Nerely, Darsteller in der zum Kult gewordenen Science-Fiction-Serie Spectrum, tingelt auch Jahre nach dem Ende der Show noch immer von Convention zu Convention, derweil sein Co-Star Jack Moore längst in die A-Riege der Darsteller aufgestiegen ist. Während Wray sich mit Signierstunden, Cosplay-Wettbewerben und Synchronisations-Jobs über Wasser hält, fasst Jack bereits das nächste große Filmprojekt ins Auge und stellt Wray in Aussicht, ihn dabeihaben zu wollen. Hoffentlich ist es nur nicht der von Fans seit vielen Jahren so sehnlichst erwartete Spectrum-Film, denn nichts hasst Wray mittlerweile mehr als Science-Fiction…

Rezension:

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, seit wie vielen Jahren – okay, so viele sind’s nicht – ich davon träume, mir Alan Tudyks Con Man ansehen zu können, die via Indiegogo finanzierte Comedy-Webserie, die lose auf seinen Erfahrungen bei Convention-Besuchen fußt, weshalb in deren Mittelpunkt auch ein von Alan Tudyk (Tucker & Dale vs. Evil) verkörperter Mann namens Wray Nerely steht, der noch immer von dem Ruhm einer vor mehr als zehn Jahren abgesetzten und relativ kurzlebigen Science-Fiction-Serie namens Fire – äh, Spectrum – zehrt, der die eingeschworenen Fans auch nach all der Zeit noch die Treue halten und sich nichts sehnlicher wünschen als einen Film zu der Show. Die Parallelen sind freilich unverkennbar und am meisten Spaß dürfte man bei der Serie haben, wenn man sich wie ich zum eingefleischten Kreis der Firefly-Fans zählt, wobei man diesen Ansatz noch auf das gesamte, von Joss Whedon ersonnene Serien-Universum ausdehnen sollte, denn auch alte Bekannte aus Buffy und Angel sind hier zuhauf vertreten und sei es nur in kleinsten Rollen. Übrigens kann ich als Nicht-Con-Gänger attestieren, dass man auch gehörigen Spaß mit Wrays Eskapaden haben kann und wird, wenn man mit der "Szene" nur dem Hörensagen nach vertraut ist.

Szenenbild aus Con Man | © Con Man Productions LLC
© Con Man Productions LLC

Dabei ist speziell die Bandbreite an Humor erfrischend, denn von Insider-Gags über popkulturelle Anspielungen, über allerlei Schlüpfrigkeiten und eher derben Humor bis hin zu Slapstick-Einlagen, Situationskomik und ungemein exzentrische Charaktere ist hier so ziemlich alles vertreten, was sich der geneigte Geek nur wünschen kann. Dabei geht Con Man aber auch weit über die eigentliche Con hinaus und wenn man so etwas wie einen übergeordneten Handlungsstrang suchen würde, wäre dies natürlich die Frage nach dem heiß ersehnten Spectrum-Film, der insbesondere von Wrays früherem Co-Star Jack Moore, der den Captain des Schiffs gespielt hat, begeistert vorangetrieben wird. Nun kann man sich natürlich bereits denken, dass besagter Jack wiederum von niemand Anderem verkörpert wird als Nathan Fillion, der bei der Erschaffung und Produktion der Serie ebenfalls mit im Boot gesessen hat. Als Darsteller macht er sich hier vergleichsweise rar und glänzt insbesondere in den ersten Episoden durch Abwesenheit, doch trübt das den Genuss der Serie kein bisschen, die man ebenso gut die Alan-Tudyk-Show hätte nennen können.

Szenenbild aus Con Man | © Con Man Productions LLC
© Con Man Productions LLC

Überragend aber auch der Meta-Humor, mit dem Alan Tudyk sich selbst als Wray Nerely verballhornt, auch wenn ich nicht hoffen will, dass Alan das Genre Sci-Fi ebenso sehr hasst wie sein Alter Ego Wray, was ihm natürlich im denkbar ungünstigsten Moment über die Lippen kommt. Um das Thema "Meta" aber noch weiter auf die Spitze zu treiben, lässt Tudyk beispielsweise Sean Maher als Sean Maher auftreten, um sich bei ihm zu erkundigen, ob er nicht in dieser Show Serenity mitgewirkt hätte, woraufhin der ihn korrigiert, dass dies der Titel des Films war, die Serie hingegen Firefly hieß. So gerät man ein ums andere Mal ins Staunen, welch illustre Schar an mehr oder minder bekannten Stars hier bereitwillig ihre Aufwartung macht, ob es sich um Sean Astin aus Der Herr der Ringe handelt, Tricia Helfer (Ascension), für die das Skript einen gar wunderbaren Battlestar Galactica-Gag bereithält und die ich selten so witzig erlebt habe, Seth Green als Comicladen-Besitzer, Milo Ventimiglia (Mob City) als er selbst oder aber auch natürlich Joss Whedon himself in der prägnanten Rolle des "Snow Guy". Gesonderte – lobende – Erwähnung verdient allerdings in diesem Zusammenhang Mindy Sterling, die hier Wrays Managerin Bobbie gibt und eine ungemein exzentrische, wahnsinnig unterhaltsame Vorstellung abliefert, die teils zu regelrechten Lachkrämpfen führt, wenn sich die selbstbewusste Dame beispielsweise für einen Cosplay-Wettbewerb in Schale wirft.

Szenenbild aus Con Man | © Con Man Productions LLC
© Con Man Productions LLC

Hat man allerdings nicht "nur" mit Conventions nichts am Hut, sondern steckt auch nicht knietief in diesem ganzen Fandom drin, kann einem Con Man zuweilen sicherlich auch ein wenig belanglos erscheinen, denn der besondere Reiz ergibt sich natürlich ohne Frage auch aus den vielen bekannten Gesichtern und Anspielungen, über die man sich in einer Tour freuen darf und zu denen auch der Auftritt von Amy Acker (Viel Lärm um Nichts) in den letzten drei Episoden zählt, die ebenfalls als Teil der früheren Spectrum-Besetzung in Erscheinung tritt und zumindest andeutet, was es mit Wrays Mantra "Screw Vegas"auf sich haben könnte. Vor allem aber scheinen Tudyk & Team gegen Ende noch Geld übrig gehabt zu haben, denn in den finalen Episoden bekommt man nun auch immer wieder Ausschnitte aus der fiktiven Science-Fiction-Serie zu sehen, die gar nicht mal schlecht aussehen, wenn sie nicht ganz bewusst auf billig getrimmt worden sind, was natürlich in der zunehmend absurder werdenden Geschichte begründet liegt, aber da möchte ich gar nichts vorwegnehmen, außer dass ich mich nun schon sehr auf die zweite Staffel freue.

Con Man | Zeichnung von Wulf Bengsch

Fazit & Wertung:

Alan Tudyks via Crowdfunding finanzierte Serie Con Man ist nicht nur für eingefleischte Firefly-Fans ein Quasi-Muss, sondern dürfte grundsätzlich das Herz eines jedweden Geeks erwärmen, so vollgepackt sind die aberwitzigen wie gleichermaßen kurzweiligen Episoden mit namhaften Gaststars und popkulturellen Anspielungen. Eine einzige, große Huldigung für das Fandom an sich und völlig unabhängig davon extrem witzig und charmant.

8,5 von 10 frenetischen Sci-Fi-Fans

Con Man | Staffel 1

  • Frenetische Sci-Fi-Fans - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Alan Tudyks via Crowdfunding finanzierte Serie Con Man ist nicht nur für eingefleischte Firefly-Fans ein Quasi-Muss, sondern dürfte grundsätzlich das Herz eines jedweden Geeks erwärmen, so vollgepackt sind die aberwitzigen wie gleichermaßen kurzweiligen Episoden mit namhaften Gaststars und popkulturellen Anspielungen. Eine einzige, große Huldigung für das Fandom an sich und völlig unabhängig davon extrem witzig und charmant.

8.5/10
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Blindflug (8/10)
02. Nix Bares (8,5/10)
03. Lines und Zeilen (8,5/10)
04. Entschuldigen sie die Behinderung (8,5/10)
05. Baby-Boom (9/10)
06. Feucht und nass (8,5/10)
07. Püppchen (8,5/10)
08. Sprachfehler (8,5/10)
09. Komische Gefühle (8,5/10)
10. Dienst nach Vorschrift (9/10)
11. Alles freigegeben (8,5/10)
12. Gefunden und gesucht (9/10)
13. Ende oder Schrecken? (9/10)

 
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Con Man | Staffel 1 ist unter anderem bei Amazon Prime Instant Video in englischer Sprache mit otionalen englischen oder deutschen Untertiteln verfügbar (jedoch nicht im Prime-Angebot enthalten).

vgw

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