Review: Star Wars: Obi-Wan & Anakin (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Ja, meine Comic-Berichterstattung mag im Moment ein wenig einseitig sein, doch verschlinge ich im Moment eben auch Bände, die ich mir teils Jahre nach Veröffentlichung jetzt erst gegönnt habe und zum Glück muss ich es mit meinem Konsumverhalten ja niemandem recht machen und kann einfach lesen, wonach mir ist, was freilich aber auch bedeutet, dass es demnächst sicherlich auch mal wieder ein paar Erzählungen zu Doctor Who oder auch Buffy geben wird.

Star Wars
Obi-Wan & Anakin

Star Wars: Obi-Wan & Anakin #1-5, USA 2016, 128 Seiten

Star Wars: Obi-Wan & Anakin | © Panini
© Panini

Autor:
Charles Soule
Zeichner:
Marco Checchetto

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98805-8

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Dem Hilfegesuch vom Planeten Carnelion IV folgend, begeben sich Obi-Wan Kenobi und sein Padawan Anakin Skywalker in das entlegene System, doch das dichte, den Planeten umgebende Trümmerfeld beschädigt ihr Schiff und nur dank der Rettungskapseln gelangen sie heil auf die Planetenoberfläche. Dort präsentiert sich alsbald ein verheerendes Bild und die beiden Entsandten des Jedi-Ordens beobachten einen Kampf zweier altertümlich anmutender Luftschiffe, bevor sie sich einmischen und eines der Schiffe vor dem drohenden Absturz bewahren. Trotz ihrer Rettung bedrohen die Insassen die Neuankömmlinge prompt mit ihren Blastern und fordern sie auf, ihre Fraktionszugehörigkeit – "Open" oder "Closed" – offenzulegen. Obi-Wan versucht, ihre Neutralität zu unterstreichen, als das am Himmel verbliebene Luftschiff einen weiteren Angriff startet. Nachdem er sich auch dieser Gefahr gestellt und dessen Piloten Grecker ebenfalls aus dem sinkenden Schiff entfernt, droht die Situation am Boden schnell zu eskalieren, zumal niemand zu wissen scheint, wer das Hilfegesuch gesendet haben könnte und was überhaupt ein Jedi sein soll. Nichtsdestotrotz gelingt es Obi-Wan, eine Deeskalation der Situation zu bewirken und die Gruppe begibt sich in das lebensfeindliche Celadonmeer. Während der Jedi schon guter Dinge zu sein scheint, ahnt er nicht, dass Verrat und Betrug auf diesem Planeten hinter jeder Ecke lauern…

Ausschnitt aus Star Wars: Obi-Wan & Anakin | © Panini
© Panini

Rezension:

Kommen wir zu noch einem Star Wars-Comicband, der mir bei Veröffentlichung – hier immerhin schon Ende 2016 – irgendwie durchgerauscht ist und danach viel zu lange auf dem Lesestapel versauert ist und das obwohl Star Wars: Obi-Wan & Anakin ja schon allein optisch ganz und gar meinem Beuteschema entspricht und einmal mehr von Marco Checchetto gestaltet worden ist, der eben auch schon Imperium in Trümmern sowie jüngst Captain Phasma zu einem zumindest optisch eindrucksvollen Erlebnis gemacht hat. Für den Plot der Geschichte zeichnet diesmal derweil Charles Soule verantwortlich, der mich mit seiner Poe Dameron-Reihe bereits mehr oder minder zu begeistern wusste. Bezüglich Autor und Zeichner macht der Band also schon einmal vieles richtig und entsprechend gespannt war ich auf die Lektüre des Fünfteilers, zumal der in einer Epoche spielt, die mir fernab der Prequel-Trilogie noch nicht so nahe ist, wie man meinen könnte, doch betrachtet man den neuen Kanon, ist insbesondere in der rund zehnjährigen Zeitspanne zwischen Episode I und Episode II noch nicht viel Nennenswertes passiert, genauer gesagt gar nichts, wenn man den heute zu besprechenden Band nicht dazuzählt.

Ausschnitt aus Star Wars: Obi-Wan & Anakin | © Panini
© Panini

Die Geschichte selbst findet nun auf dem fernen Planeten Carnelion IV ihren Anfang und ist rund drei Jahre nach Die dunkle Bedrohung angesiedelt, so dass Anakin noch vergleichsweise jung ist und noch gar nicht so lange unter den Fittichen von Jedi-Meister Obi-Wan agiert. Dennoch wird man als Leser bald gewahr, dass Anakin bereits in diesen jungen Jahren mit seiner Ausbildung hadert und an seinem Schicksal zweifelt, wie sorgsam eingesetzte Rückblicke auf Coruscant verdeutlichen, denn tatsächlich hat der spätere Imperator – hier noch als Senator Palpatine – bereits früh versucht, Einfluss auf den jungen Anakin auszuüben, was nicht nur ein paar wirklich spannende und erhellende Szenen mit sich bringt, sondern der auf Carnelion IV angesiedelt Geschichte auch einen gewissen Unterbau gibt. Das ist insofern gut und hilfreich, da zumindest der Anfang der Story doch noch recht behäbig und generisch wirkt, denn als Aufhänger dient lediglich, dass den Jedi-Orden ein Hilfegesuch von besagtem Planeten erreicht hat, ohne dass man nun genau wüsste, was vor sich geht oder zu tun ist.

Mit jeder weiteren Szene und jedem weiteren Panel aber nimmt die Story an Fahrt auf und wird zudem zunehmend spannender, zumal man es hier unter anderem mit Luftschiffen zu tun bekommt, die doch sehr an das Thema Steampunk erinnern und so dem Star Wars-Mythos ein neues Mosaikstück hinzufügen, das ich dort in der Form noch nicht gesehen habe. So handelt es sich um eine gänzlich untypische, regelrecht endzeitliche Atmosphäre, die einem hier vermittelt wird, derweil man nach und nach mehr über die verfeindeten Fraktionen der "Open" und &Quot;Closed" erfährt, deren Gründe für den Krieg längst in den Nebeln der Zeit verschwunden sind. Vor allem aber wartet Obi-Wan & Anakin in der zweiten Hälfte mit ein paar garstigen Plot-Twists auf, die sehr schön zum fatalistischen Grundton der Mini-Serie passen, die wie gesagt dem Franchise reichlich neue Aspekte angedeihen lässt, ohne sich derweil "falsch" oder "fremd" anzufühlen.

Ausschnitt aus Star Wars: Obi-Wan & Anakin | © Panini
© Panini

Fernab der Geschichte auf Carnelion IV aber merkt man häufiger, dass Charles Soule sich des Umstandes bewusst war, hier auf narrativer Ebene in sozusagen luftleerem Raum zu agieren, was ihm natürlich einige Freiheiten gestattet oder zumindest gestattet hätte, den mit Motiven und Details hält er sich trotz spannender Einblicke und Ansätze wohlweislich zurück, so dass zu hoffen bleibt, dass die bislang noch unbesungene Ära zwischen den zwei Filmen künftig noch von weiteren Autoren aufgesucht werden wird, um sie nach und nach mit Leben zu füllen. Obi-Wan & Anakin ist in dieser Hinsicht ein vielversprechender Anfang, denn auch wenn die Hauptstory nun eben nicht kriegsentscheidend für das Wohl und Wehe der Galaxis sein dürfte, ist es spannend, die beiden Jedi als eingespieltes Team zu erleben und Obi-Wans Lehrstunden zu lauschen, während sich erste Zweifel in Anakin zu regen beginnen, ohne dass sich bereits absehen ließe, wohin dies dereinst führen wird. In der Summe ein inhaltlich lohnenswerter und optisch erwartungsgemäß großartiger Band, den ich mir mit Genuss zu Gemüte geführt habe und guten Gewissens weiterempfehlen kann, auch wenn es einige Seiten braucht, bis man wirklich in die Geschichte um Carnelion IV abtauchen kann.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Obi-Wan & Anakin stoßen Charles Soule und Marco Checchetto in eine bisher kaum gewürdigte Epoche in der Geschichte der Galaxis vor und erzählen eine stimmig konzipierte, um erhellende Rückblenden ergänzte Episode aus den Lehrjahren des jungen Anakin unter den Fittichen des besonnenen Jedi-Meisters. Mit endzeitlicher Atmosphäre und Steampunk-Elementen wird zudem eine einzigartige Stimmung transportiert, die sich trotzdem anstandslos mit dem typischen Feeling einer Star Wars-Story verbindet.

8 von 10 dem Vergessen anheimgefallenen Gründen, sich gegenseitig zu bekriegen

Star Wars: Obi-Wan & Anakin

  • Dem Vergessen anheimgefallene Gründe, sich gegenseitig zu bekriegen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Obi-Wan & Anakin stoßen Charles Soule und Marco Checchetto in eine bisher kaum gewürdigte Epoche in der Geschichte der Galaxis vor und erzählen eine stimmig konzipierte, um erhellende Rückblenden ergänzte Episode aus den Lehrjahren des jungen Anakin unter den Fittichen des besonnenen Jedi-Meisters. Mit endzeitlicher Atmosphäre und Steampunk-Elementen wird zudem eine einzigartige Stimmung transportiert, die sich trotzdem anstandslos mit dem typischen Feeling einer Star Wars-Story verbindet.

8.0/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimmen)
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Star Wars: Obi-Wan & Anakin ist am 14.11.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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