Review: Runner Runner (Film)

Auch an diesem Donnerstag gibt es freilich eine Film-Kritik, auch wenn es sich bei dem Werk diesmal wirklich um eine ziemliche Gurke handelt, die mit schicker Fassade zu blenden versucht.

Runner Runner

Runner Runner, USA 2013, 88 Min.

Runner Runner | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Brad Furman
Autoren:
Brian Koppelman
David Levien

Main-Cast:
Justin Timberlake (Richie Furst)
Gemma Arterton (Rebecca Shafran)
Ben Affleck (Ivan Block)
in weiteren Rollen:
Anthony Mackie (Agent Shavers)

Genre:
Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Runner Runner | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Richie Furst ist ein ungemein begabter Mathematik-Student am renommierten Princeton College und steht dennoch kurz vor dem Rauswurf, da er sich als eine Art Buchmacher auf dem Campus verdingt und fleißig Provisionen dafür einsteckt, Studenten wie Professoren auf Online-Glücksspielseiten zu lotsen. Zwar tut Richie dies nur, um die Studiengebühren aufbringen zu können und veranstaltet auch selbst keine Turniere, doch ist das dem Dekan herzlich egal. Richie setzt alles auf eine Karte und versucht gleichsam, sich die Studiengebühren zu erspielen und verliert. Allerdings sprechen die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass er so viel Pech nie hätte haben dürfen und der gewitzte Student wittert Betrug, woraufhin er kurzerhand nach Costa Rica reist, um den Website-Betreiber Ivan Block mit seiner Entdeckung zu konfrontieren. Der wiederum erkennt schnell das Potential von Richie und bietet ihm einen Job in seinem Unternehmen an. Und obwohl Richie von Blocks zwielichtigem Ruf weiß, lockt ihn die Aussicht aufs schnelle Geld und er willigt ein. Anfangs scheint auch alles mit rechten Dingen zuzugehen und zudem kommt Richie der attraktiven Rebecca Shafran zunehmend näher, doch dann tritt eines Tages FBI-Agent Shavers an Richie Furst heran und versucht, diesen als Spitzel für sich einzuspannen…

Rezension:

Selten gehen das Thema eines Films und dessen Inszenierung so sehr Hand in Hand wie bei Runner Runner, den ich nun nach Jahren der erfolgreichen Verweigerung auch nachgeholt habe, wobei das in diesem Fall leider nicht positiv gemeint ist, denn Brad Furmans Film ist tatsächlich reines Blendwerk und gibt sich in seiner Hochglanzästhetik weit vielversprechender, als der Plot letztlich zu liefern imstande ist, ganz so wie sich Filmfigur Ivan Block ein imposantes Glücksspielimperium aufgebaut hat, dessen Fundament aber eben auch nur auf Lug und Trug fußt. Nun habe ich mir den Film zwar schon mit heruntergefahrener Erwartungshaltung zu Gemüte geführt, da ich um die zahllosen mäßigen bis schlechten Kritiken wusste, doch hat er mich tatsächlich noch (im negativen Sinne) zu überraschen gewusst. Dabei könnte ich noch nicht einmal konkret benennen, was mich am meisten gestört hat, denn dass der Film so enttäuschend gerät, liegt schlicht und ergreifend daran, dass er im Grunde von der ersten bis zur letzten Sekunde gänzlich vorhersehbar bleibt und einzig Klischee an Klischee reiht, ohne sich auch nur um eine persönliche Note zu bemühen.

Szenenbild aus Runner Runner | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Das kann man sich zweifellos dennoch ansehen und insbesondere der Look tut hierbei sein Übriges, doch kann von Spannung eben keine Rede sein, wenn man nur darauf wartet, dass Hauptfigur Richie Furst in Blocks Imperium einsteigt, dann von dessen Reichtum und Dekadenz geblendet wird, später langsam aber sicher hinter die Fassade zu schauen beginnt, zwischendurch noch mit der attraktiven wie verführerischen "Kollegin" anbändelt und so weiter und so fort. Runner Runner markiert dabei gleichsam auch das (vorläufige) Ende der umtriebigen wie kurzlebigen Schauspielkarriere von Justin Timberlake (In Time) und auch wenn der jetzt nicht gerade über herausragendes Talent verfügt, reicht es doch völlig, um Richie Furst mit Leben zu füllen und ihn als Sympathieträger zu etablieren. Derweil überzeugt Ben Affleck (Live by Night) in den besten Momenten des Streifens tatsächlich vollumfänglich als charmanter wie abgebrühter Ivan Block und hat auch sichtliche Freude bei der Verkörperung dieser Figur gehabt, so dass schauspielerisch betrachtet der Film in seiner Figur verankert scheint.

Die ebenfalls an dem Projekt beteiligte Gemma Arterton (The Girl with All the Gifts) nämlich, die längst unter Beweis gestellt hat, eindringlich und überzeugend schauspielern zu können, verkommt hier nämlich zum gesichtslosen Love-Interest im hübschen Kleid und darf kaum mehr tun, als verführerisch zu gucken, was zwar dem Geist und Motto des Films – mehr Schein als Sein – gerecht werden mag, ihrer Person allerdings absolut nicht. Ansonsten hangelt man sich pflichtschuldig durch die verschiedenen obligatorischen Stationen von Versuchung über aufstieg, Niedergang, Offenbarung, Defensive und Gegenschlag, während nach und nach die Untiefen von Blocks Machenschaften ausgelotet werden, was man mir hoffentlich in dieser Art Aufzählung nicht als Spoiler auslegt, denn genau darin liegt eben der geringe Reiz von Runner Runner, begründet, dass man genau weiß, dass es so kommen wird. Natürlich mag es einzelne überzeugende Szenen geben und oft genug sind die unter Beteiligung von Affleck entstanden, aber die allein reichen bei weitem nicht, um aus Furmans inspirationsloser Aneinanderreihung von Versatzstücken und einschlägigen Plot-Points ein sehenswertes Werk zu machen, auch wenn es wie erwähnt gut aussieht.

Szenenbild aus Runner Runner | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Entsprechend kann ich mich dem allgemeinen Tenor anschließen, dass Runner Runner guten Gewissens ignoriert werden kann, auch wenn ich persönlich mich natürlich jetzt besser fühle, mir ein eigenes Bild gemacht zu haben. Und dabei bin ich noch gar nicht auf den heillos verschenkten Anthony Mackie (Triple 9) zu sprechen gekommen, der hier unter ferner liefen ebenfalls als Darsteller gelistet wird und mit dem FBI-Agent Shavers ebenfalls sämtliche Klischees bedient, die man sich erwarten würde. So macht sich alsbald gepflegte Langeweile breit, die dazu führt, dass man sich zwar noch immer wunderbar von dem Film berieseln lassen kann, die letzte Hoffnung, es würde noch etwas Unerwartetes passieren, dabei allerdings alsbald fahren lässt und mit dieser Annahme ebenfalls Recht behalten soll, denn das ungemein konstruiert wirkende, nicht minder überraschungsarme "Finale" steht dem Film tatsächlich in nichts nach und so bleibt sich das Werk zumindest in seiner geradlinigen Belanglosigkeit bis zuletzt treu. Die vergebenen Punkte gibt es übrigens für die Hochglanz-Schauwerte, vereinzelte stimmungsvolle Szenen und den genannten Berieselungsfaktor.

Fazit & Wertung:

Brad Furman liefert mit Runner Runner eine ungemein generische, inspirationslose Geschichte ab, die sich in keinem Punkt wirklich zu profilieren weiß und gleichsam versucht, mit hübscher Fassade zu blenden. Das gelingt ihr allerdings höchstens in der ersten Viertelstunde, bevor pflichtschuldig die Geschichte mit all ihren Wendungen abgespult wird, die jede für sich weder zu unterhalten noch zu fesseln wissen. Hübsch anzusehen bleibt das Ganze, aber mehr leider auch nicht.

4,5 von 10 dubiosen Glücksspiel-Websites

Runner Runner

  • Dubiose Glücksspiel-Websites - 4.5/10
    4.5/10

Fazit & Wertung:

Brad Furman liefert mit Runner Runner eine ungemein generische, inspirationslose Geschichte ab, die sich in keinem Punkt wirklich zu profilieren weiß und gleichsam versucht, mit hübscher Fassade zu blenden. Das gelingt ihr allerdings höchstens in der ersten Viertelstunde, bevor pflichtschuldig die Geschichte mit all ihren Wendungen abgespult wird, die jede für sich weder zu unterhalten noch zu fesseln wissen. Hübsch anzusehen bleibt das Ganze, aber mehr leider auch nicht.

4.5/10
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Runner Runner ist am 03.03.14 auf DVD und Blu-ray bei Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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