Review: The Knight Before Christmas (Film)

Wie letzte Woche auch schon darf es ja gerne auch mal ein Weihnachtsfilm sein, den ich an dieser Stelle bespreche und sei er noch so mäßig und austauschbar (im Gegensatz zum Vertreter von vergangenen Freitag sowieso).

The Knight Before Christmas

The Knight Before Christmas, USA 2019, 92 Min.

The Knight Before Christmas | © Netflix
© Netflix

Regisseurin:
Monika Mitchell
Autorin:
Cara J. Russell

Main-Cast:
Vanessa Hudgens (Brooke)
Josh Whitehouse (Sir Cole)

Genre:
Fantasy | Romantik | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Knight Before Christmas | © Netflix
© Netflix

Am 18. Dezember 1334 begegnet der im englischen Norwich beheimatete Ritter Sir Cole einer mysteriösen alten Frau im Wald, die ihn auf die Suche nach seiner Bestimmung schickt und kurzerhand nach Bracebridge in Ohio schickt, allerdings ins Jahr 2019. Dort lebt auch die High-School-Lehrerin Brooke, der Cole alsbald unverhofft begegnet und zunächst aufgrund ihres schlechten Gewissens – schließlich fährt Brooke den verwirrten Ritter im Schneechaos mit ihrem Auto an – lässt sie ihn in ihrem Gästehaus Quartier beziehen. Cole macht dabei keinen Hehl um seine Herkunft und ist verständlicherweise verwirrt von all der modernen Technik und den Rätseln der Neuzeit, während Brooke überzeugt ist, dass er sich lediglich eine Art Gehirnerschütterung zugezogen haben mag. Doch während Heiligabend näher rückt und Cole noch immer auf der Suche nach seiner Bestimmung ist, kommt sich das ungleiche Paar nicht nur zunehmend näher, sondern Brooke beginnt auch, sich zu fragen, ob an Coles Geschichte nicht womöglich doch mehr dran sein könnte, als zunächst angenommen…

Rezension:

Zu Weihnachten darf es ja gerne auch mal ein wenig ebenso austauschbarer wie vergessenswerter Kitsch sein, den man sich wahlweise sonntagmorgens im Bett oder beim Plätzchen backen oder Dekorieren zu Gemüte führen kann und während im TV die immer gleichen Schmonzetten laufen und die meisten sicherlich auch nicht gewillt sein mögen, für die Art trivialer Unterhaltung Geld hinzublättern, haben sich solche Probleme in Zeiten von Streaming-Diensten wie eben Netflix heutzutage weitestgehend erledigt. Habe ich mich in den vorangegangenen Jahren noch an Eigenproduktionen wie A Christmas Prince und dessen Nachfolger abgearbeitet (den dritten Teil werde ich mir selbstredend trotz nachlassender Qualität auch noch zu Gemüte führen), erregte nunmehr The Knight Before Christmas meine Aufmerksamkeit, der immerhin mit Vanessa Hudgens (Polar) – die hier auch als Produzentin in Erscheinung tritt – vergleichsweise namhaft besetzt ist, auch wenn man das von deren Love-Interest, dem charmanten Prinzen aus dem 14. Jahrhundert, nicht unbedingt behaupten kann.

Szenenbild aus The Knight Before Christmas | © Netflix
© Netflix

Über solcherlei Belanglosigkeiten rümpft man aber bei Produktionen wie The Knight Before Christmas ohnehin kaum die Nase, da hier kaum dieselben Maßstäbe angelegt werden dürften, wie sie bei vergleichbaren, ich nenne es mal ernstzunehmenden Filmen angelegt werden würden. Josh Whitehouse als Sir Cole punktet zudem mit unverbrauchtem Charisma und vor allem stimmt die Chemie zwischen ihm und der von Hudgens verkörperten Brooke, was im Grunde schon alles sein dürfte, was man von dieser Art verkitschten RomCom erwarten dürfte. Und so klaut das Drehbuch von Cara J. Russell munter bei allem, was man sich an Weihnachtskomödien und vor allem Fish-Out-of-Water-Produktionen so vorstellen kann und verrührt das Ganze zu einem zuckergusslastigen Brei ohne größere Dramen oder belastende Aufreger, wodurch der Umstand, dass Sir Cole mit dem Finden seiner Bestimmung wieder ins finstere Mittelalter zurückkehren dürfte, noch das größte Bangen hervorruft, denn das würde ja bedeuten, dass die vom ersten Moment an als Liebende in spe aufgebauten alsbald vom Schicksal wieder getrennt würden. Bereits jetzt vorwegzunehmen, dass dem nicht so sein wird, kann derweil kaum als Spoiler gewertet werden, denn ganz so, als wüssten die Verantwortlichen, dass man dem Film nur mit halber Aufmerksamkeit folgen würde, lässt sich so ziemlich alles vorherahnen, was sich hier im Verlauf der doch durchaus kurzweiligen 90 Minuten abspielt.

Wer freilich qualitativ hochwertiges Fernsehen oder einfallsreiche und unverbrauchte Storylines erwartet, der wird bei The Knight Before Christmas nicht fündig werden und sollte beispielsweise besser bei dem von mir hochgelobten Klaus einen Blick riskieren. Wer allerdings nur auf der Suche nach leichtfüßiger Unterhaltung ist, die mittels Holzhammer-Methode Weihnachtsstimmung im Übermaß verströmt, der kann hier guten Gewissens einschalten, denn so wenig der Film je über solides Mittelmaß hinauskommt, rutscht er – abgesehen vielleicht von den erschreckend billigen, zum Glück aber auch selten zum Einsatz kommenden Effekten – kaum unter diese Linie und macht in dem, was er sein will, eine rundherum überzeugende Figur. Da stört es dann auch gar nicht so sehr, dass Sir Cole sich doch in vielen Belangen viel zu schnell an das Leben in 2019 gewöhnt und selbst über die wenigen Fremdschäm-Momente, wenn er vermeintlichen Neuzeit-Slang zu kopieren versucht, kann man dann beinahe wohlwollend hinwegsehen.

Szenenbild aus The Knight Before Christmas | © Netflix
© Netflix

Ansonsten stürzt sich The Knight Before Christmas ganz klassisch auf die üblichen Fallstricke einer sich anbahnenden Liebesbeziehung, unterbricht und verhindert ein ums andere Mal den verheißungsvollen ersten Kuss zwischen Cole und Brooke und liefert ansonsten ein Plädoyer für Nächstenliebe, während natürlich weder opulente Weihnachtsdekoration noch haufenweise Geschenke fehlen dürfen. So schreit natürlich alles an dem Film nach Retorten-Produktion, doch gerade zu dieser Jahreszeit und in diesem Metier muss es manchmal ja gar nicht viel mehr sein, um über die Dauer der Laufzeit hinweg auf seichte, aber eben auch charmante Weise zu unterhalten und in Sachen Charme brauchen sich dann tatsächlich weder Josh Whitehouse noch Vanessa Hudgens zu verstecken, auch wenn ansonsten Plot, Gags und selbst der plakativ abgefrühstückte Aufhänger für die gesamte Geschichte weder neu, noch innovativ, noch überraschend oder auch nur sonderlich einfallsreich inszeniert worden sein mögen.

Fazit & Wertung:

Einmal mehr widmet sich Netflix mit The Knight Before Christmas einer wenig einfallsreichen, aber durchaus charmant geratenen, selbstredend romantisch-verkitschen Weihnachts-Komödie, die in nichts was sie tut oder sein will besonders hervorsticht oder sonderlich überrascht, im Kontext vorweihnachtlicher Besinnlichkeit aber irgendwie auch genau die Art unaufgeregter und belangloser Unterhaltung liefert, die manchmal gerade recht sein mag.

5,5 von 10 Bestrebungen, die eigene Bestimmung zu finden

The Knight Before Christmas

  • Bestrebungen, die eigene Bestimmung zu finden - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Einmal mehr widmet sich Netflix mit The Knight Before Christmas einer wenig einfallsreichen, aber durchaus charmant geratenen, selbstredend romantisch-verkitschen Weihnachts-Komödie, die in nichts was sie tut oder sein will besonders hervorsticht oder sonderlich überrascht, im Kontext vorweihnachtlicher Besinnlichkeit aber irgendwie auch genau die Art unaufgeregter und belangloser Unterhaltung liefert, die manchmal gerade recht sein mag.

5.5/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

The Knight Before Christmas ist seit dem 21.11.19 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar