Review: Star Wars: Der Sammler | Kevin Shinick (Buch)

Das Star Wars Universum

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Pünktlich wie gewohnt folgt hier meine neueste wöchentliche Buch-Kritik und geht einmal mehr auf Reisen in eine weit, weit entfernte Galaxis.

Journey to Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Star Wars
Der Sammler

Star Wars: Force Collector, USA 2019, 320 Seiten

Star Wars: Der Sammler von Kevin Shinick | © Panini
© Panini

Autor:
Kevin Shinick
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23831-4

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Als Karr dreizehn geworden war, fing er an, Veränderungen an sich festzustellen. Natürlich machte jeder in diesem Alter gewisse Veränderungen durch, doch im Gegensatz zu Zarado, dessen Hörner länger wurden, oder zu Lara, bei der allmählich das Erwachsenenfell durchkam, setzten bei Karr grässliche Kopfschmerzen ein, die häufig mit verworrenen Visionen einhergingen, wenn er bestimmte Dinge berührte.

Seit frühester Kindheit ist der Jugendliche Karr Nuq Sin damit geschlagen, regelmäßig Kopfschmerzen oder gar Ohnmachtsanfälle zu bekommen, was seine Eltern einer nicht identifizierten Krankheit oder gar einem Tumor zuschieben wollen, doch Karr weiß es besser, denn die Symptome treten immer nur dann auf, wenn er bestimmte Gegenstände oder Artefakte berührt, die ihn mittels Vision an vergangenen Ereignissen teilhaben lassen, was ihn dann regelmäßig zusammenbrechen lässt. Seine Großmutter ist da weit aufgeschlossener als die Eltern und attestiert ihm eine Verbindung zur Macht, wobei sie zeitlebens im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht hat, Karr in der Kontrolle seiner Fähigkeit zu schulen. Doch nun ist seine Großmutter gestorben, sind seine Kräfte noch immer nicht unter Kontrolle und er schlägt sich mit den üblichen Problemen daheim und in der Schule herum. Eines Tages aber begegnet er der aufmüpfigen Maize und auch wenn die von seinem Jedi-Geschwafel nichts hören will, überredet sie ihn dennoch zu einem abenteuerlichen Trip quer durch die Galaxis, um noch mehr und bedeutendere Artefakte zu finden und so womöglich die Existenz dieser angeblich so mächtigen Jedi zu beweisen…

Rezension:

Langsam aber sicher arbeite ich mich weiter tapfer durch die Veröffentlichungen im Vorfeld zu Der Aufstieg Skywalkers, wobei auch Star Wars: Der Sammler hierzulande erst am 17. Dezember erschienen ist und somit viel zu spät, um ihn noch vor Betrachtung des Films lesen zu können. Das macht mir aber natürlich herzlich wenig aus und so kann ich auch froh verlauten lassen, die meiste Zeit doch durchaus meine Freude mit der Lektüre gehabt zu haben, auch wenn es sich dem Ursprung nach wieder einmal um einen Jugendroman handelt, was man hier speziell daran merkt, dass doch alles allzu glimpflich und wohlgeordnet abläuft und weder Karr noch Maize je in ärgere Bedrängnis geraten. Womöglich hätte ich das tatschlich leichter schlucken können, wenn ihr Trip quer durch die Galaxis sie nicht an einige ikonische Orte verschlagen würde, wo schon deutlich schlagkräftigere Personen für deutlich weniger in ärgere Bedrängnis geraten sind, was die Sache etwas irritierend und zuweilen spannungsarm erscheinen lässt. Aber gut, wir wissen ja, woran es liegt und man kann durchaus wohlwollend darüber hinwegsehen, denn die Geschichte von Karr als solchem ist durchaus faszinierend und interessant geraten.

Karr war wie vor den Kopf gestoßen. Er kannte praktisch niemand anders, der etwas über die Jedi wusste, ganz zu schweigen davon, dass diese Person sogar eine eigene Meinung dazu hatte. „Wie meinst du das? Warum sollte man diese Dinge denn nicht für die Wahrheit halten? Schließlich kann man in den Geschichtsarchiven alles nachlesen. Na, etwas davon. Ein kleines bisschen.“

Leider aber ist die von Kevin Shinick verfasste Erzählung auch um manche Länge nicht verlegen, so dass mir tatsächlich der Mittelteil von Der Sammler noch am besten gefallen hat, während es zu Beginn eine ganze Weile braucht, bis das Abenteuer in Fahrt kommt und das letzte Drittel irritierend ruhig und spannungsarm daherkommt, ganz so, als hätte der Autor einen nicht ganz hundertseitigen Epilog im Sinn gehabt. Das soll nicht heißen, dass die Lektüre dieser Zeilen vergebens oder gar langweilig wäre, doch wirken tatsächlich Anfang, Mitte und Ende quasi wie behelfsmäßig miteinander verbunden, was dahingehend schade ist, dass eben gerade der Mittelteil zu faszinieren und überzeugen versteht. Dabei ist aber auch dieser Roman weit weniger wichtig für den nachgelagerten Film, sondern dient eher dazu, einmal mehr die unterschiedlichen Trilogien und deren Vertreter weitergehend miteinander zu verknüpfen. Entsprechend kommt hier in den Visionen einiges zum Tragen, was der Familie Skywalker widerfahren ist, während es einer der gelungeneren Running Gags ist, dass Karr natürlich zunächst nicht weiß, dass es zwei machtsensitive Skywalker gegeben hat, weshalb ihn Erzählungen von einerseits Anakin und andererseits Luke in ziemliche Verwirrung stürzen, zumal er die geschichtlichen Ereignisse natürlich chronologisch kaum zu verorten vermag.

Auch das ist derweil eines der spannenderen Konzepte von Star Wars: Der Sammler denn endlich einmal bekommt man konkret den weithin bekannten Spruch vor Augen geführt, dass Geschichte von den Siegern geschrieben wird und auch wenn das Imperium schlussendlich besiegt worden ist, gelten die Jedi noch immer als Verräter oder werden gar gleich ins Reich der Mythen und Legenden verbannt. Die groß angelegte Schnitzeljagd durchs All mag dabei zuweilen arg konstruiert wirken, erfüllt aber vollends ihren Zweck und hätte dahingehend gerne noch länger dauern dürfen, anstatt diesen halbgaren und wenig überraschenden Abschluss hinten dranzuhängen, aber das mag natürlich wieder Geschmackssache sein. Was mich aber weitergehend irritiert hat, ist, dass man ausgerechnet einen Vertreter der Journey to Der Aufstieg Skywalkers-Reihe noch vor Das Erwachen der Macht stattfinden lässt, wie die Abstecher nach Jakku und Takodana belegen, wo Karr einerseits den Millennium Falken findet (wenn auch nicht namentlich benannt, so doch eindeutig identifizierbar) und andererseits auf Maz Kanata in ihrem Schloss trifft.

Karr hatte das schon so oft erlebt, dass er vergessen hatte, wie furchteinflößend das Ganze auf Leute wirken konnte, die es das erste Mal mit ansahen. Jemand hatte einmal zu ihm gesagt, das sehe aus, als würde eine Weltraumschnecke Drillinge zur Welt bringen. Ein anderer meinte, man hätte den Eindruck, Karr würde mit einem unsichtbaren Gegner ringen. Was hingegen noch nie jemand gesagt hatte, war, dass er bei diesen Anfällen wie ein Jedi wirkte. Allerdings hoffte er, dass das bloß daran lag, weil sie noch nie einem begegnet waren.

Entsprechend darf man sich auch hier wenig Konkretes in Hinblick auf den folgenden Film erhoffen und weder die Zerstörung der Starkiller-Basis noch die Schlacht von Crait haben zu diesem Zeitpunkt schon stattgefunden, weshalb das Label im Grunde beinahe irreführend ist und man auch hier eigentlich nichts findet, was für den Abschlussfilm der Trilogie auch nur von nachrangiger Bedeutung wäre oder auch nur eine Verbindung erahnen ließe, die über bloßes Name-Dropping hinausgeht. Gefallen hat mir Der Sammler dennoch, allein schon, weil er anders wirkt als so viele andere Star Wars-Romane und die Ereignisse in der Galaxis – speziell in Bezug auf die Jedi und die Order 66 – aus einer gänzlich anderen Warte beleuchtet. Da kommt es dem Roman sogar zugute, dass Karr und Maize eben nicht von einer Gefahr in die nächste stolpern, denn so bleibt deutlich mehr Zeit für Charaktermomente und -entwicklung, derweil sich Shinick sogar das obligatorische Riesenmonster, wie man es dieser Tage speziell in den Comics allerorten findet, zum Glück geschenkt hat, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Dennoch hätte man aus dem Ansatz noch deutlich mehr machen oder das Buch gar im Vorfeld von Episode VII herausbringen können (wobei das schon einiges in Bezug auf Jakku und Takodana vorweggenommen hätte), anstatt die Geschichte nun im quasi luftleeren Raum auf die Leserschaft loszulassen und zu behaupten, sie hätte Relevanz für irgendwas, denn das ist schlichtweg kaum der Fall. Dafür aber muss ich den Autor loben für seine letzten Seiten und Szenen um Karr, denn was er sich hier als finale Sätze hat einfallen lassen, hat mir doch außerordentlich gefallen.

Fazit & Wertung:

Kevin Shinick liefert mit Star Wars: Der Sammler einen gelungenen Jugendroman über den machtsensitiven Karr ab, der sich gemeinsam mit seiner Freundin Maize auf Artefakt-Jagd quer durch die Galaxis begibt und mittels derer die Geschichte der Jedi zu rekonstruieren versucht. Speziell im Mittelteil außerordentlich gelungen, finden sich jedoch zu Beginn und Ende diverse Längen, derweil der Band letztlich auch keine Relevanz für Episode IX hat, zu der er doch eigentlich in irgendeiner Form hätte hinleiten sollen, wenn man dem Label glaubt.

7 von 10 bedeutsamen Jedi-Artefakten

Star Wars: Der Sammler

  • Bedeutsame Jedi-Artefakte - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Kevin Shinick liefert mit Star Wars: Der Sammler einen gelungenen Jugendroman über den machtsensitiven Karr ab, der sich gemeinsam mit seiner Freundin Maize auf Artefakt-Jagd quer durch die Galaxis begibt und mittels derer die Geschichte der Jedi zu rekonstruieren versucht. Speziell im Mittelteil außerordentlich gelungen, finden sich jedoch zu Beginn und Ende diverse Längen, derweil der Band letztlich auch keine Relevanz für Episode IX hat, zu der er doch eigentlich in irgendeiner Form hätte hinleiten sollen, wenn man dem Label glaubt.

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Star Wars: Der Sammler ist am 17.12.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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