Review: John Wick: Kapitel 3 (Film)

Verdammt, ist das heute wieder spät geworden, aber gut, eine Film-Kritik vorm Wochenende sollte ja wohl noch drin sein, bevor ich mich dann morgen mal wieder einer Serienstaffel widme.

John Wick
Kapitel 3

John Wick: Chapter 3 – Parabellum, USA 2019, 131 Min.

John Wick: Kapitel 3 | © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Chad Stahelski
Autoren:
Derek Kolstad
Shay Hatten
Chris Collins
Marc Abrams

Main-Cast:

Keanu Reeves (John Wick)
Halle Berry (Sofia)
Laurence Fishburne (Bowery King)
Mark Dacascos (Zero)
Asia Kate Dillon (The Adjudicator)
Lance Reddick (Charon)
Anjelica Huston (The Director)
Ian McShane (Winston)

Genre:
Action | Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus John Wick: Kapitel 3 | © Concorde
© Concorde

Nachdem John Wick die Regeln der Hohen Kammer gebrochen und auf dem geschützten Grund des New Yorker Continental den Mafia-Boss Santino D’Antonio getötet hat, muss Hotelmanager Winston wohl oder übel ein "Excommunicado" verhängen und gibt Wick somit zum Abschuss frei. Lediglich eine Stunde bleibt John, bis der Bann in Kraft tritt, doch auch wenn die Unterwelt sich durchaus an ihre eigenen Regeln und Gesetze hält, ist nicht jeder Killer der Stadt willens zu warten, bis die Frist abläuft. Ein weit größeres Problem für John Wick aber, als dass nun die versammelte Auftragskiller-Riege Jagd auf ihn macht, ist der fehlende Rückzugsort. Während Wick seine Flucht aus den Vereinigten Staaten plant und dafür lang vergessene Bekanntschaften reaktiviert, entsendet die Hohe Kammer eine Richterin, die ihrerseits sowohl Winston als auch dem Bowery King Vorwürfe macht, dem Geächteten geholfen zu haben. Doch auch ein mystifiziertes Konstrukt wie die Hohe Kammer hat ein Oberhaupt und bei diesem gedenkt John Wick vorstellig zu werden, um seinen Regelverstoß zu sühnen…

Rezension:

Diesmal habe ich mir nicht annähernd so viel Zeit gelassen wie noch beim ersten John Wick, weil ich doch zugeben muss, es kaum habe erwarten zu können, wieder in die überstilisierte Parallelwelt abzutauchen, die Regisseur Chad Stahelski 2014 aus dem Boden gestampft hat. Denn auch wenn Kapitel 2 ein paar kleinere Durchhänger hatte und natürlich nicht mehr annähernd so frisch und überraschend wie der erste Teil daherkam, habe ich ihn in Summe doch ebenfalls sehr gemocht und der Cliffhanger an dessen Ende verleitet ja geradezu dazu, dringend wissen zu wollen, wie es denn nun weitergeht mit dem zum Abschuss freigegebenen Wick. Und genau da setzt nun natürlich auch John Wick: Kapitel 3 an und skizziert zunächst in einer Abfolge von Auseinandersetzungen, Hetz- und Verfolgungsjagden, wie es einem von der Hohen Kammer exkommunizierten Auftragskiller im New York dieser Tage ergeht. Zum Verschnaufen ist folglich zunächst wenig Zeit, doch die überstilisierte Optik und Gewalt nebst nicht enden wollendem Einfallsreichtum bei der Inszenierung der Kämpfe sorgen dafür, dass man sich das auch locker noch eine weitere Stunde hätte ansehen können, bevor sich so etwas wie eine Handlung – die aber auch hier freilich wieder kaum mehr ist als ein rudimentäres Konstrukt – sich langsam Bahn bricht.

Szenenbild aus John Wick: Kapitel 3 | © Concorde
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Was anderen Filmen aber schnell das Genick brechen würde, gereicht John Wick: Kapitel 3 tatsächlich sogar zur Ehre und es macht schlichtweg enorm viel Spaß, dabei zuzusehen, wie John Wick im Berserker-Modus immer neue Horden von Feinden aufmischt und sich mit zunehmenden Blessuren durch Scharen von Gegnern schießt, sticht, schlägt und ja, reitet. Allein Wicks Ausflug zu Pferde durch die nächtlichen Straßen von New York hätte andernorts nur albern gewirkt, doch dank ironischem Unterton und dem spürbaren Bewusstsein, dass wir es hier nicht mit "unserer" Welt, sondern einer von der Hohen Kammer dominierten und überwachten Parallelgesellschaft zu tun haben – in der übrigens auch diesmal wieder keine Polizisten oder sonstigen Gesetzeshüter das muntere Treiben stören –, funktioniert die Sequenz wunderbar und bietet mehr von dem, was die Reihe im Laufe der letzten Jahre beliebt und kultverdächtig gemacht hat. Den mit der Story einhergehenden Abstecher nach Casablanca hätte ich zwar zugegebenermaßen nicht gebraucht, weil John einfach am coolsten in den von Neonlicht erhellten nächtlichen Straßen von New York wirkt, doch punktet hier immerhin Halle Berry (Kingsman: The Golden Circle) als Neuzugang im Cast, deren Sofia nicht minder schlagkräftig ist als ihre männlichen Kollegen und Kontrahenten, zumal sie ebenfalls ein Faible für Hunde besitzt und die ihr – ebenfalls höchst einfallsreich und unterhaltsam inszeniert – auch beim Kämpfen zur Seite stehen.

Nun ist Berrys Rolle zwar nicht annähernd so groß und prominent, wie ihre Nennung im Cast vermuten lassen würde, doch ist eben auch John Wick: Kapitel 3 in weiten Teilen eine One-Man-Show für Keanu Reeves (Destination Wedding), wovon auch der Rest der Besetzung ein Lied singen können dürfte. Nichtsdestotrotz ist es eine Stärke der Reihe, dass man eben auch immer wieder auf viele bekannte Gesichter stößt, welche die New Yorker Unterwelt bevölkern, ob es sich dabei um den im vorangegangenen Teil eingeführten Bowery King (Laurence Fishburne, The Signal) handelt oder den distinguierten wie waffenerfahrenen Concierge des Continental (Lance Reddick, The Domestics), der hier erstmals mit seinem Namen Charon genannt wird, wobei an der Spitze der prägnanten Nebenrollen natürlich einmal mehr – und mit Abstand – Ian McShane (American Gods) thront, der zum nunmehr dritten Mal Continental-Chef Winston verkörpern darf. Ansonsten ergänzen Anjelica Huston (50/50) als Grande Dame der Unterwelt sowie nicht zuletzt Asia Kate Dillon als Richterin sowie Mark Dacascos als Killer Zero des Repertoire an bewusst exzentrisch gezeichneten Figuren, die sich so trefflich in die auch ansonsten überstilisierte Unterwelt fügen, die hier um weitere Details und Hintergründe angereichert wird, ohne dabei die vorherrschende Action zu vernachlässigen.

Szenenbild aus John Wick: Kapitel 3 | © Concorde
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Dabei haben es ja bekanntermaßen Fortsetzungen gerade im Action-Metier immer schwer, die Messlatte noch höher zu legen und immer noch einen draufzusetzen, doch ist das Stahelski hier tatsächlich vorzüglich gelungen, weil eben einerseits Abwechslungs- und Einfallsreichtum gegeben sind und andererseits das Konzept der Hohen Kammer und der ihr sozusagen unterstellten Unterwelt so gut funktioniert und so interessant ist, auch wenn man eben nur häppchenweise mehr über diese Schattengesellschaft erfährt und auch nach drei Filmen noch mehr als einiges im dunkeln liegt. Langeweile droht also keine aufzukommen in dem mehr als zweistündigen Reigen, der es tatsächlich schlussendlich auch noch schafft, den vorangegangenen Cliffhanger zu toppen und erneut eine mehr als interessante Ausgangslage für den vierten Teil der Reihe zu schaffen, der dank anhaltendem Erfolg längst mit den Worten You have served. You will be of service. für 2021 angekündigt worden ist. Und da mich Kapitel 3 auch wieder mehr für sich einzunehmen wusste als der zweite Teil des Franchise könnt ihr euch sicher sein, dass ich auch darüber wieder ausgiebig – und hoffentlich nicht minder begeistert – berichten werde.

Fazit & Wertung:

Chad Stahelski und Keanu Reeves zeigen auch in John Wick: Kapitel 3 noch keinerlei Ermüdungserscheinungen und auch wenn das Parallel-Universum der Auftragskiller wieder nur behutsam um Facetten und Zusammenhänge erweitert wird, macht dieses mehr als zweistündige Actionfeuerwerk mit seiner überstilisierten wie einfallsreichen Inszenierung noch immer Lust auf mehr, weshalb es umso schöner ist zu wissen, dass auch ein vierter Teil längst in trockenen Tüchern ist.

8 von 10 orgiastischen Kampfsequenzen

John Wick: Kapitel 3

  • Orgiastische Kampfsequenzen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Chad Stahelski und Keanu Reeves zeigen auch in John Wick: Kapitel 3 noch keinerlei Ermüdungserscheinungen und auch wenn das Parallel-Universum der Auftragskiller wieder nur behutsam um Facetten und Zusammenhänge erweitert wird, macht dieses mehr als zweistündige Actionfeuerwerk mit seiner überstilisierten wie einfallsreichen Inszenierung noch immer Lust auf mehr, weshalb es umso schöner ist zu wissen, dass auch ein vierter Teil längst in trockenen Tüchern ist.

8.0/10
Leser-Wertung 7.5/10 (2 Stimmen)
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John Wick: Kapitel 3 ist am 04.10.19 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray im Vertrieb von Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:


vgw

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Eine Reaktion

  1. Stepnwolf 18. März 2020

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