Review: Pokémon Meisterdetektiv Pikachu (Film)

So, auch heute bin ich wieder etwas später am Start, erzähle dafür aber auch von einem Film, den ich schon länger hatte sehen wollen, obwohl mich mit dem Franchise absolut nichts verbindet. Leider wurden meine Erwartungen aber nur teilweise erfüllt, wie ich nachfolgend gern ausführen werde.

Pokémon
Meisterdetektiv Pikachu

Pokémon: Detective Pikachu, USA/JP/UK/CA 2019, 104 Min.

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Rob Letterman
Autoren:
Dan Hernandez
Benji Samit
Rob Letterman
Derek Connolly

Main-Cast:
Ryan Reynolds (Detective Pikachu)
Justice Smith (Tim Goodman)
in weiteren Rollen:
Kathryn Newton (Lucy Stevens)
Suki Waterhouse (Ms. Norman)
Omar Chaparro (Sebastian)
Chris Geere (Roger Clifford)
Ken Watanabe (Lieutenant Hide Yoshida)
Bill Nighy (Howard Clifford)

Genre:
Action | Komödie | Krimi | Mystery | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Pokémon Meisterdetektiv Pikachu | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Als Kind noch hat Tim Goodman sich nichts sehnlicher gewünscht, als erfolgreicher Pokémon-Trainer zu werden, doch mittlerweile hat er diese Träume ad acta gelegt und arbeitet bei einer Versicherungsagentur. Dann aber erreicht ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters und er muss sich notgedrungen seiner Vergangenheit stellen und nach Ryme City reisen. Dort war nicht nur Tims Vater hochdekorierter Polizist, nein, die Stadt zeichnet sich auch dadurch aus, dass Menschen und Pokémon in friedlicher Koexistenz leben und Pokébälle beispielsweise verboten sind. Im Haus seines Vaters angekommen, wird Tim derweil von einem Pikachu mit Detektivmütze überrascht, das zu ihm spricht. Tim wähnt sich schon dem Wahnsinn nahe, zumal niemand sonst das kleine gelbe Pokémon zu verstehen scheint, lässt sich letztlich aber überzeugen, dass sein Vater Harry womöglich noch am Leben ist. Gemeinsam begeben sich Tim und Pikachu, alsbald begleitet von der aufstrebenden Reporterin Lucy und ihrem Enton, auf die Suche nach der Wahrheit…

Rezension:

Als die Pokémon ihren Siegeszug um die Welt antraten – was nun auch schon zweieinhalb Dekaden zurückliegt – befand ich mich noch in der Schule und eigentlich wohl auch genau in dem Alter, in dem man sich von solch einem Franchise wunderbar anstecken lassen kann, wenn ich da so an einige Klassenkameraden zurückdenke. Ich habe mir allerdings nie etwas aus den "Pocket Monsters" gemacht und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern, war aber dennoch neugierig, wie sich die erste Realverfilmung Pokémon Meisterdetektiv Pikachu präsentieren würde. Zugegeben, Ryan Reynolds als Stimme vom Detektiv-Pokémon war daran nicht ganz unschuldig (auch wenn mir klar war, dass der Humor sicher nicht so abgründig und derb würde wie beispielsweise bei Deadpool), doch auch sonst wirkte das Neo-Noir-Setting einladend und auch Pikachu kann man sicherlich auch als Nicht-Fan des Franchise süß und knuffig finden. Auf den – und die anderen Pokémon – stützt sich dann auch in weiten Teilen der gesamte Film, wie man leider im weiteren Verlauf wird erfahren müssen, denn was vielversprechend beginnt, verrennt sich leider zusehends in einer recht kopflosen Action-Orgie ohne Sinn und Verstand.

Szenenbild aus Pokémon Meisterdetektiv Pikachu | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Aber wir wollen ja nicht vorgreifen und bleiben zunächst bei den Pokémon an sich, die Ryme City freilich zuhauf bevölkern, auch wenn die gezeigten Arten wohl nur ein Bruchteil dessen sind, was das Franchise bisher hervorgebracht hat. Gleichwohl machen sich hier schon gravierende Qualitätsunterschiede bemerkbar, was die jeweilige Animation und Ausgestaltung angeht. Pikachu darf ohne Frage als Referenzfigur angeführt werden und fügt sich in den meisten Momenten wirklich nahtlos in das reale Geschehen ein, zumal auch die Interaktion zwischen der Animationsfigur und dem Tim-Goodman-Darsteller Justice Smith (Jurassic World: Das gefallene Königreich) durchweg überzeugt. Mitunter liegt das aber auch an Ryan Reynolds‘ Stimme – beziehungsweise in der deutschen Fassung der von Synchronsprecher Dennis Schmidt-Foß –, die dem Pikachu reichlich Charakter zu verleihen wissen, während natürlich auch die Diskrepanz zwischen dem, was man sonst üblicherweise von einem Pikachu zu hören bekommt ("Pika, Pika!) und dem, was es hier so von sich gibt, für großartige Momente sorgt.

Doch wo Pikachu zu gefallen weiß, geraten andere Figuren ins Hintertreffen und das fällt insbesondere bei den bekannten Namen negativ auf, so dass gleichsam Bill Nighy (Ihre beste Stunde) und auch Ken Watanabe (The Sea of Trees) letztlich verschenkt wirken, wobei speziell Watanabe quasi überhaupt nichts zur Handlung beisteuert und einfach mal kurz zu Beginn und kurz vor Ende zu sehen ist. In Sachen Storytelling dürften hier aber ohnehin keine Profis am Werk gewesen sein, denn was interessant, spannend und teilweise lustig beginnt, entledigt sich nach nicht einmal der Hälfte der Laufzeit der ansprechenden Noir-Atmosphäre, um zu einem kopflosen Action-Desaster zu mutieren. Die gezeigten Szenen ergeben dabei noch nicht einmal wirklich Sinn, was andererseits dann aber auch wieder gut zur Geschichte passt, die ebenfalls zugunsten des Überraschungseffekts ein paar Haken schlägt, die es nicht gebraucht hätte, zumal man einen Großteil der Twists erahnt, ihre Inszenierung aber nicht eben elegant vonstattengeht. Mit einem Teil der Lösung dekonstruiert sich Pokémon Meisterdetektiv Pikachu vor allem selbst, was andere aber sicherlich auch weit weniger gravierend und ärgerlich wahrnehmen dürften.

Szenenbild aus Pokémon Meisterdetektiv Pikachu | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Fakt ist, dass die uninspirierte Story den großartigen Animationen und dem sicherlich reichlich vorhandenen Potential kaum gerecht wird, zumal es mit der Detektivarbeit, die ja sogar im Titel des Ganzen steckt, herzlich schnell vorbei ist, was wirklich ärgerlich ist, weil sich hier einige der stärksten Momente finden und ich gerne noch länger durch die nächtlichen Straßen von Ryme City gestreift wäre, statt in dieses heilige Durcheinander aus überzogener Action und konstruierter Story zu stolpern, die den zweiten Teil von Pokémon Meisterdetektiv Pikachu dominiert. Da helfen dann auch Kathryn Newton als Lucy und ihr Enton nicht mehr viel, obwohl ich die beiden sehr gemocht habe. Nein, irgendwo hat sich der Film bei dem Versuch, etwas Eigenständiges und Originelles zu kreieren, völlig verrannt und am Ende auf billigste Effekthascherei zurückzugreifen, um damit zu kaschieren, dass man abgesehen von grandioser Optik nicht viel mit dem mehr als üppigen Budget anzufangen gewusst. Inwieweit diese Geschichte zudem als Auftakt einer ganzen Welt taugen soll, mit der man mancherorts schon kokettiert, erschließt sich mir darüber hinaus ebenfalls nicht.

Fazit & Wertung:

Der von Rob Letterman inszenierte Pokémon Meisterdetektiv Pikachu sieht oft spektakulär aus und Ryan Reynolds als Sprecher des titelgebenden Pikachu erweist sich als echter Glücksgriff, doch darüber hinaus hat dieser optische Leckerbissen nicht viel zu bieten und verrennt sich in einer uninspirierten, unnötig verworrenen und actionlastigen Story.

6 von 10 putzigen Pokémon

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu

  • Putzige Pokémon - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Der von Rob Letterman inszenierte Pokémon Meisterdetektiv Pikachu sieht oft spektakulär aus und Ryan Reynolds als Sprecher des titelgebenden Pikachu erweist sich als echter Glücksgriff, doch darüber hinaus hat dieser optische Leckerbissen nicht viel zu bieten und verrennt sich in einer uninspirierten, unnötig verworrenen und actionlastigen Story.

6.0/10
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Pokémon Meisterdetektiv Pikachu ist am 10.10.19 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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