Review: Upload | Staffel 2 (Serie)

Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich ausgerechnet mit dieser Serienstaffel auch mal wieder in den Genuss komme, wie früher üblich an einem Samstag einen Artikel zu veröffentlichen, aber am Ende ist es ja auch völlig egal und wichtig ist nur, dass ich beim Schreiben ähnlich viel Spaß hatte wie beim Ansehen der Serie. Jetzt wünsche ich euch natürlich auch noch viel Spaß bei der Lektüre und ein – hoffentlich ähnlich wie hier – sonniges Wochenende.

Upload
Staffel 2

Upload, USA 2020-, ca. 30 Min. je Folge

© Amazon Studios

Trailer:

Inhalt:

© Amazon Studios

Eher widerwillig und notgedrungen zieht Nathan mit seiner Ex Ingrid zusammen, denn die hat sich extra für ihn hochladen lassen und befindet sich nun gemeinsam mit ihm im digitalen Jenseits von Lakeview, wo die beiden die Ewigkeit erwartet. Kein freudiger Ausblick für Nathan, doch beschäftigt ihn auch weit mehr, dass von Nora keine Spur ist, denn die hat ihren Job bei Horizon geschmissen und befindet sich auf dem Weg in die Wildnis, wo Technikfeinde eine Art Selbstversorger-Kommune im Wald eröffnet haben. Derweil geht das Leben in Lakeview weiter und Ingrid versucht, Nathan zurückzugewinnen und dazu zu überreden, ob die beiden sich nicht womöglich ein digitales Baby zulegen möchten. Das alles ändert aber zunächst einmal wenig daran, dass Nathan noch immer nicht weiß, wer genau ihn denn nun aus welchem konkreten Grund umgebracht haben könnte, derweil Lakeview alsbald in den Fokus der Technikfeinde rückt, die eine Art Virus einzuschleusen planen. Dabei soll ihnen – ausgerechnet! – Nora zur Seite stehen…

Rezension:

Beinahe zwei Jahre lang hat man alle Begeisterten und Interessierten warten lassen, was eine zweite Staffel Upload anbelangt und ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich durchaus damit gerechnet habe, entweder von der sang- und klanglosen Absetzung der Serie zu erfahren oder selbige gar bereits verpennt zu haben. Umso erfreulicher war die Meldung der Veröffentlichung der Folgestaffel am 11.03.22, dicht gefolgt von der Ernüchterung, dass diese diesmal lediglich sieben Episoden umfasst, im Vergleich zu immerhin zehn Episoden in der ersten Staffel Upload. Quantität bestimmt ja aber bekanntermaßen nicht über das Maß an Qualität und erfreulicherweise sind die sieben Episoden wieder allesamt sehenswert geraten und sogar eine Spur weniger von oft doch eher kindischem Humor durchzogen als noch in der ersten Staffel. Das soll jetzt keineswegs heißen, dass die Serie nun weniger witzig wäre, aber einen Hauch mehr Niveau gibt es dann doch schon und darüber hinaus eben wieder allerhand spleenige Einfälle, speziell was das Leben im digitalen Jenseits von Lakeview angeht.

© Amazon Studios

Dem Credo einer zweiten Staffel folgend, hat man aber natürlich auch das Betätigungsfeld ausgeweitet und während wir uns zuvor beinahe ausschließlich im Resort von Lakeview oder den Büroräumen von Horizon bewegt haben, öffnet sich in der zweiten Staffel Upload langsam, aber doch merklich eine ganze Welt, die natürlich teils frappierend unserer Gegenwart gleicht, andernorts aber eben auch mit ihren spezifischen Eigenheiten und Überraschungen aufwartet. Die beinahe schon obligatorischen Technikfeinde, die bereits in der ersten Episode – und insbesondere durch die Person von Matteo (Paulo Costanzo, The Expanse) – eingeführt werden, sind zwar leider ein einziges, wandelndes Klischee und passen sich nicht unbedingt vom ersten Moment an reibungslos in die Serienwelt ein, sind aber letztlich eine willkommene Dreingabe, die den zuvor begonnenen Plot einer mutmaßlichen Verschwörung der Oberschicht weiterspinnt und dabei den Krimi- oder Thriller-Anteil der Serie zuweilen beinahe Oberhand gewinnen lässt, wobei noch immer genügend Raum für Albernheiten und teils beißende Satire bleibt.

Kaum verwunderlich, dass insbesondere Privatsphäre und Datenschutz eines der vorherrschenden Themen in Upload ist, mit dem die Autor*innen so ihre Späße treiben, doch Klassendenken, Opportunismus, der oft beschworene goldene Käfig und nicht zuletzt enttäuschte Erwartungen finden ebenso ihren Platz in der Staffel, was dann wieder überraschend viel Material für kaum mehr als ein halbes Dutzend Episoden ist, die auch kaum länger als eine halbe Stunde benötigen, ihre Story zum Besten zu geben. Während es ungemein begrüßenswert ist, dass zuvor vergleichsweise stiefmütterlich behandelte Nebenfiguren wie Aleesha (Zainab Johnson) und Ingrid (Allegra Edwards) merklich an Profil (und Screentime) gewinnen, stehen im Zentrum der Geschichte natürlich weiterhin die unglücklich Verliebten Nathan (Robbie Amell, The Babysitter) und Nora (Andy Allo), auch wenn die zunächst mit einer räumlichen Trennung der etwas anderen Art konfrontiert werden, nachdem Nathan wieder "in den Fängen" von Ingrid gelandet ist und Nora zwischenzeitlich der Zivilisation den Rücken kehrt, um sich den Technikfeinden in ihrer Kommune anzuschließen.

© Amazon Studios

Allgemein wird vieles von dem, was in der ersten Staffel Upload bereits angerissen worden ist, konsequent weitergedacht, doch bei all dem Lob, das die Staffel auch verdient, weil sie in Gänze sehr gelungen ist, darf nicht verschwiegen werden, dass sich insbesondere im letzten Drittel die deutlich kürzere Laufzeit negativ bemerkbar macht. Ganz davon abgesehen nämlich, dass sich Download (2.07) trotz aufgebohrter Laufzeit von beinahe 40 Minuten kaum wie ein Staffelfinale anfühlt, bleiben wieder einmal dermaßen viele Fragen offen und so viel in der Schwebe, dass es einem Schlag ins Gesicht der Fans gleichkommt, die Geschichte an dieser Stelle unvermittelt abzuwürgen. Nichts gegen Cliffhanger als solche, aber hier wirkt es eher, als fehle schlichtweg noch die eigentliche Finalfolge. Bleibt erneut und weiterhin zu hoffen, dass man sich auch diesmal wieder zu einer Fortsetzung entschließt und die auch bald verkündet und in Angriff nimmt. Dafür spricht immerhin, dass in der Staffel Hiro Kanagawa (Altered Carbon) als Detective Sato zum Cast stößt, bislang allerdings kaum etwas zu tun bekommen hat, so dass man mutmaßen könnte, dass seine Rolle später noch größere Bewandtnis bekommen dürfte. Bis dahin aber reiht sich auch dieser Punkt natürlich bei den zahlreichen Leerstellen und Fragezeichen ein, die der Konsum dieser Serienstaffel derzeit so mit sich bringt. Entgehen lassen würde ich sie mir aber deshalb noch lange nicht und bin ungebrochen angetan von der Entwicklung, die sie bisher an den Tag gelegt hat.

 
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Upload | Staffel 2 ist seit dem 11.03.22 exklusiv bei Amazon Prime verfügbar.