
Marvel Cinematic Universe
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Pünktlich zum heutigen Beginn von Phase Fünf im Marvel-Franchise komme ich heute endlich dazu, ein paar Worte zu Black Panther 2 zu verlieren, der seinerseits den Abschluss von Phase Vier bildet, logisch. Aber auch sonst hatte man ja durchaus einigen Widrigkeiten zu trotzen und inwieweit das auf den Film durchschlägt, war durchaus ein Fragezeichen, das zum Glück einem durchaus markigen Ausrufezeichen hat weichen müssen.
Black Panther 2:
Wakanda Forever
Black Panther: Wakanda Forever, USA 2022, 161 Min.
© Walt Disney
Ryan Coogler
Ryan Coogler
Joe Robert Cole
Lupita Nyong’o (Nakia)
Danai Gurira (Okoye)
Winston Duke (M’Baku)
Dominique Thorne (Riri)
Florence Kasumba (Ayo)
Tenoch Huerta (Namor)
Martin Freeman (Everett Ross)
Julia Louis-Dreyfus (Valentina Allegra de Fontaine)
Angela Bassett (Ramonda)
Action | Abenteuer | Drama | Science-Fiction | Fantasy
Trailer:
Inhalt:
© Walt Disney
Eine lange Regentschaft war T’Challa, dem König von Wakanda und als Black Panther Beschützer des Reiches, nicht beschieden und nachdem nun ein Jahr vergangen ist, seit er einer erbitterten Krankheit erlag, wittert nun die Weltgemeinschaft Schwäche und sieht ihre Chance gekommen, sich des von allen begehrten Vibraniums zu bemächtigen. Königin Ramonda allerdings macht schnell deutlich, dass niemand den Fehler begehen sollte, Wakanda zu unterschätzen und weist jene, die es wagen, ihre Grenzen zu verletzen, in ihre Schranken. Derweil versuchen die USA bereits auf anderem Wege, Vibranium zu finden, denn die gerade mal neunzehnjährige MIT-Studentin Riri Williams hat es geschafft, ein Gerät zu entwickeln, welches das wertvolle Material aufspüren soll. Als aber auf offener See tatsächlich ein Fund gemeldet wird, wird das Forschungsschiff bald von einer unbekannten wie unbarmherzigen Macht attackiert und der Verdacht fällt natürlich seitens der Vereinigten Staaten prompt auf die Wakandaner. Ramonda und Shuri allerdings wissen bald mehr, denn der im Unterwasser-Reich Talokan residierende Prinz Namor wendet sich hilfesuchend an Wakanda, da auch seine Nation reich an Vibranium ist und er diese nun durch die Ortungsmaschine bedroht sieht. So fordert er, dass ihm die US-Studentin umgehend ausgehändigt wird und droht andernfalls mit martialischen Konsequenzen…
Rezension:
Es ist schier unglaublich und schlicht beeindruckend, was Regisseur Ryan Coogler, vor allem aber in Seiner Rolle als Drehbuchautor gemeinsam mit Joe Robert Cole hier geleistet hat, denn Black Panther 2: Wakanda Forever war in mehr als nur einer Hinsicht ein Drahtseilakt, wenn man den tragischen Verlust des Hauptdarstellers Chadwick Boseman im Jahre 2020 bedenkt. So war es sicherlich nicht nur Aufgabe, das Ganze als adäquate Fortsetzung zu und als stimmigen Teil des Marvel Cinematic Universe zu inszenieren, sondern vor allem auch, dem verstorbenen Freund und Kollegen Tribut zu zollen und seiner zu gedenken. Schließlich liegen Welten dazwischen, ob ein Darsteller sich schlicht zum Ausstieg entscheidet oder – für Uneingeweihte abrupt – den Kampf gegen den Krebs verliert. So ist die Fortführung der Geschichte hier auch in großen Teilen Trauerbewältigung geworden und drückt hierfür merklich auf die inszenatorische Bremse, was der Schwere der Thematik aber absolut angemessen scheint und nicht nur innerhalb der Story, sondern auch den Beteiligten, die nun einmal auch im wahren Leben einen vergleichbaren Verlust zu verarbeiten haben, Zeit und Raum gibt. Dadurch entwickelt dieser Beitrag zum MCU schon aus der Natur der Sache heraus eine Ernsthaftigkeit und Melancholie, die man in dieser Ausprägung in dem Franchise bislang nicht zu sehen bekommen hat.
© Walt Disney
Das soll im Umkehrschluss aber keinesfalls bedeuten, dass der Film zu getragen daherkäme oder von seiner elegischen Grundhaltung in eine Behäbigkeit abrutschen würde, denn einerseits ist es immer noch Marvel – sprich, es kracht zuweilen ganz gewaltig –, andererseits ist es einfach nur wieder eine andere Art Erzählton, die aber ausnehmend gut gefällt. Zudem passiert eine ganze Menge, obwohl man sich ausgiebig und bereitwillig Zeit nimmt für Trauer und Reflexion, so dass man auch aufgrund des dramaturgischen Potentials aus Black Panther: Wakanda Forever ebenso gut eine vierteilige Miniserie hätte machen können, denn die 160 Minuten Laufzeit gäben das durchaus her. Viel schöner und intensiver ist aber natürlich die filmische Aufarbeitung und speziell nachdem sich die letzten beiden MCU-Vertreter Doctor Strange in the Multiverse of Madness und Thor: Love and Thunder doch ein wenig zu sehr im Krawall verloren haben (und ungleich knapper bemessen waren, was die Laufzeit angeht), ist es zu begrüßen, dass man dieser Verquickung aus emotionalem und globalem Konflikt den entsprechenden Platz einräumt. Denn obwohl in vielem die Erinnerung an Bosemans Figur T’Challa mitschwingt, entspinnt sich doch auch ein neuer, folgenreicher Konflikt in der Welt, zu dem auch Prinz Namor (Tenoch Huerta) gehört, der hier seinen Einstand gibt und gleich einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Vor allem scheint man sich die Kritik, die Marvel-Schurken kämen zu eindimensional und austauschbar daher, zunehmend zu Herzen zu nehmen, denn hier überhaupt von einem klassischen Schurken zu reden, käme der Sache nicht einmal nahe, schließlich ist es Namors vorderstes, erklärtes und nachvollziehbares Ziel, sein Volk und seine Heimat zu schützen, was man ihm nur schwerlich zum Vorwurf machen mag, auch wenn die Wahl der Mittel indiskutabel zu verurteilen ist.
Auch an dieser Front überzeugt der Film also allemal und überrascht vor allem mit der Erkenntnis, dass es ein vergleichsweise Leichtes ist, ohne den – oder überhaupt einen – designierten Hauptdarsteller auszukommen, denn auch wenn die erneut von Letitia Wright (Tod auf dem Nil) mit ungemeiner Hingabe verkörperte Shuri ganz klar das Potential zum nächsten Black Panther hat, stehen ihr die zahllosen Co-Stars in kaum etwas nach und speziell Angela Bassett (Gunpowder Milkshake) als Königin Ramonda hat ihre Oscar-Nominierung wirklich redlich verdient. Ansonsten komplettieren Lupita Nyong’o (Star Wars), Danai Gurira (The Walking Dead) und Neuzugang Dominique Thorne als Riri Williams den gänzlich weiblichen Cast, der einzig noch von Winston Duke und Martin Freeman (Ghost Stories) ein wenig flankiert wird. Da passt es gut, dass Regisseur Coogler ohnehin schon 2018 geäußert hatte, sich vorstellen zu können, ein Spin-off zu realisieren, bei dem die weiblichen Charaktere im Vordergrund stehen, auch wenn der Anlass nun ein derart trauriger ist, der diese Pläne indirekt hat Realität werden lassen. Wenig überraschend bewahrheitet sich derweil die Annahme, dass eine Riege aus Darstellerinnen dieses Schlages einen Film locker allein tragen kann, wobei man die Chemie geradezu als superb bezeichnen kann.
© Walt Disney
Leider aber gibt es auch Wermutstropfen, und so viele Stärken der Film auch in sich vereinen mag, kommen aufgrund der thematischen und inhaltlichen Vielfalt manche Dinge zu kurz und das gilt insbesondere für Riri Williams und ihr Superhelden-Alter-Ego Ironheart, die doch recht gehetzt und mit wenig Feingefühl in den Ring geworfen wird, ohne dass man groß thematisieren könnte oder wollte, woher ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, vor allem aber ihre immensen Ressourcen stammen, so dass die ganze Figur sich (noch) wenig stimmig anfühlt, ganz im Gegensatz zu Namor beispielsweise, der eine ungemein vielschichtige Ergänzung im Marvel-Kosmos darstellt und den man hoffentlich und sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen hat. Ansonsten kann bei Black Panther: Wakanda Forever ohnehin nur auf extrem hohem Niveau jammern, denn hier stimmt beinahe alles, wenn man denn bereit ist, sich auf diese doch für Marvel-Verhältnisse ungewohnte Art des Storytelling einzulassen. Von der könnte es übrigens, ginge es nach meinem Geschmack, noch deutlich mehr geben künftig, denn es muss nicht immer der ausufernde Kampf, das hitzige Gefecht, der epische Zweikampf sein, es reicht oft auch das intime Gespräch, das geflüsterte Bedauern, der wehmütige Blick zurück, um eindrückliche Szenen und Momente zu schaffen. Und da liegt die ausgemachte Stärke dieses Werks, das dem früheren Helden von Wakanda ein filmisches Denkmal setzt.
Black Panther: Wakanda Forever
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Wakandanische Kriegerinnen - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
Nicht nur dramaturgisch, sondern auch emotional dürfte der Dreh von Black Panther 2: Wakanda Forever eine Herausforderung gewesen sein und der Schmerz um den Verlust ist noch immer allgegenwärtig, doch darüber hinaus handelt es sich um einen gelungenen Abschluss der vierten Phase, der nicht nur als Elegie für Chadwick Boseman, sondern auch als richtungsweisendes Drama für das MCU überzeugt.
Black Panther: Wakanda Forever ist seit dem 01.02.23 bei Disney+ verfügbar. Am 02.03.22 wird der Film auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Walt Disney erscheinen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray: