Kommen wir heute zu einem Film, von dem ich mir wirklich erhofft hatte, er würde sich bei der Sichtung als unbesungener Geheimtipp entpuppen, doch leider geht die Popularität dieses Streifens doch weitestgehend Hand in Hand mit seinen Qualitäten, so dass mich das Geschehen nur mäßig zu überzeugen wusste.
Don Verdean
Don Verdean, USA 2015, 90 Min.
© Universal Pictures
Jared Hess
Jared Hess
Jerusha Hess
Will Forte (Pastor Fontaine)
Danny McBride (Tony Lazarus)
Komödie | Abenteuer
Trailer:
Inhalt:
© Universal Pictures
Don Verdean als selbsternannter "biblischer Archäologe" hat sich längst einen Namen gemacht, indem er zahlreiche Artefakte mit biblischem Bezug hat auftreiben und der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Nichtsdestotrotz sind seine besten Zeiten lang vorbei und das Interesse der Öffentlichkeit erlahmt, während man ihn immer öfter des Betruges verdächtigt, doch Don, tatsächlich im festen Glauben an die Wahrhaftigkeit seiner Ausgrabungen und Entdeckungen, macht das nichts aus, gleichwohl er nicht lange zögert, als die Kirchengemeinde um Tony Lazarus ihm anbietet, ihm die nächste Expedition ins heilige Land zu finanzieren, wenn er im Gegenzug seine Funde der Kirche überlässt, damit die ihre zunehmend schwindende Gemeinde damit beeindrucken und zurücklocken können. Gleich der erste Fund ist ein Knaller und zieht gehöriges Interesse nach sich, auch wenn Don es hier schon mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, doch sein nächster Auftrag könnte noch schwerer zu erfüllen sein, weshalb er sich im Zwiespalt sieht, die Glaubensgemeinde zu enttäuschen oder sich zum Wohle Aller eher ungewöhnlicher Methoden zu bedienen, um das nächste Artefakt zu fingieren…
Rezension:
Letztens lachte mich als ausgewiesener Atheist die mit religiös-parodistischen Versatzstücken gespickte Komödie Don Verdean an und Filme mit Sam Rockwell gehen natürlich immer, zumal er bislang eigentlich noch jede Rolle zu veredeln gewusst hat. Entsprechend war ich sehr gespannt auf den von Jared Hess inszenierten Streifen, dessen Cover natürlich schon mehr als deutlich macht, dass man es vermutlich nicht mit einer üblichen Komödie zutun bekommen wird sondern eher einem etwas eigenwilligeren, spleenigeren Werk, was sich auch schnell bewahrheiten sollte. So wundert es mich dann auch nicht, dass man von dem 2015 entstandenen Film nicht nur hierzulande eher wenig gehört hat, denn massenpublikumstauglich ist diese Chose sicherlich nicht, wobei hier leider auch noch ein paar inszenatorische Fehltritte hinzukommen, die das grundsätzlich vielversprechende Vergnügen doch merklich schmälern.
© Universal Pictures
Hauptkritikpunkt dürfte sein, dass Don Verdean für eine Komödie doch nur leidlich witzig geraten ist, denn auch ich hatte mir hier mehr und häufigere Lacher erwartet, wobei ich schon sagen muss, dass der Ansatz mir durchaus gefallen hat und reichlich Potential bietet, den Glauben an sich aufs Korn zu nehmen. Dies wird auch genutzt, nur eben nicht in dem Ausmaß, wie es vielleicht möglich gewesen wäre, so dass mich gleich mehrfach das Gefühl beschlich, der Film liefe ein wenig wie mit angezogener Handbremse, denn so richtig in Fahrt kommt er lange Zeit leider nicht, während das Geschehen durchaus unterhaltsam und kurzweilig dargebracht wird. Das geht Hand und Hand mit der doch sehr überschaubaren Laufzeit von exakt anderthalb Stunden, in denen sich natürlich auch keine Geschichte epischen Ausmaßes erzählen ließe. Nichtsdestotrotz wird hier immerhin einiges von den exzentrischen Figuren wieder rausgerissen, was einerseits für Danny McBride (30 Minuten oder weniger) als auch Leslie Bibb (Iron Man 2) gilt, die hier ein strenggläubiges Ehepaar und die Vorsteher einer Kirchengemeinde geben, vor allem aber für Will Forte (Eine nutzlose und dumme Geste) als konkurrierender Pastor Fontaine, der sichtlichen Spaß am Overacting für diese Rolle gehabt hat und gerne noch mehr Leinwandzeit hätte bekommen können.
Ausgerechnet Sam Rockwell aber nimmt sich für die Rolle des Religions-Archäologen irritierend zurück und wirkt in manchen Momenten gar ein wenig lustlos. Weitaus besser funktioniert seine Figur im Übrigen immer dann, wenn sie mit der von Amy Ryan (Breathe In) verkörperten Carol oder später dem von Jemaine Clement dargestellten Boaz interagiert, zumal das auch die Momente sind, in denen sich das komödiantische Potential noch am ehesten zu entfalten vermag. Humor ist ja aber nun einmal auch immer Geschmackssache und so wird jeder den Film anders erleben und wahlweise auch für extrem trocken und dröge, alternativ für extrem witzig erachten, während ich mich mal mehr, mal weniger abgeholt fühlte. Wenn man aber schon attestieren muss, dass ein Film für eine Komödie nicht witzig genug ist und im Umkehrschluss ein möglicher Einschlag in Richtung Drama durch die exzentrischen Figuren und die absurde Prämisse unterminiert wird, muss sich ein Werk wie Don Verdean eben den Vorwurf gefallen lassen, weder Fleisch noch Fisch zu sein und das ist verdammt schade, da ich bekanntermaßen gewollt übersteuerten und selbstbewusst absurden Filmen durchaus wohlgesonnen bin, wenn ich da nur an den sonst kaum zu vergleichenden, aber eben auch mit Sam Rockwell besetzten Mr. Right denke, der in Sachen Timing und (Witz-)Gespür deutlich eleganter daherkommt.
© Universal Pictures
Dabei ist Don Verdean aber auch nicht richtig schlecht, nur eben sehr eigenwillig und in seinem Humor trocken und hintergründig, während der Geschichte ein wenig mehr Tiefe und Abwechslungsreichtum gutgetan hätte, denn abgesehen von der vielversprechenden Prämisse kommt da leider nicht mehr viel, da Verdean sich nach dem ersten, im Beisein des Zuschauers beschafften Artefakt bereits darauf verlegen muss, den nächsten Fund zu fälschen, um nicht das Wohlwollen und die finanzielle Unterstützung zu verlieren und von da ausgehend gerät der Plot zunehmend aus dem Tritt, auch wenn der verquere Glaube an die Echtheit dieser biblischen Artefakte noch immer zum Schmunzeln einlädt. So könnte man Don Verdean in einem sympathischen Sinne als bekloppt bezeichnen, doch ändert das nichts an dem Umstand, dass man schon deutlich Witzigeres und Unterhaltsameres gesehen haben dürfte und hier einiges an Möglichkeiten verschenkt wird. Immerhin, die absurde Idee und die spleenigen Figuren wissen zu gefallen, dramaturgisch und komödiantisch wäre aber deutlich mehr möglich gewesen.
Don Verdean
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Biblisch belegte Artefakte - 5/10
5/10
Fazit & Wertung:
Jared Hess hat mit Don Verdean einen mehr als eigenwilligen, für eine Komödie beinahe schon irritierend sperrigen Film abgeliefert, der zwar durchaus seine Momente und Stärken hat, in letzter Konsequenz aber wenig aus der theoretisch lohnenden Prämisse zu machen weiß, während ausgerechnet Hauptdarsteller Sam Rockwell hier des Öfteren wie auf Sparflamme agiert. Kann man gucken, verpasst aber auch nichts, wenn man achselzuckend darüber hinwegsieht.
Don Verdean ist am 02.02.17 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!