Review: Fantastic Four (Film)

Machen wir dem Donnerstag mal wieder alle Ehre und widmen wir uns einer echten Gurke von Film, die mich mehrfach – in negativer Hinsicht – zu überraschen gewusst hat.

Fantastic Four

Fantastic Four, USA/DE/UK 2015, 100 Min.

Fantastic Four | © Constantin
© Constantin

Regisseur:
Josh Trank
Autoren:
Jeremy Slater
Simon Kinberg
Josh Trank

Main-Cast:

Miles Teller (Reed Richards)
Michael B. Jordan (Johnny Storm)
Kate Mara (Sue Storm)
Jamie Bell (Ben Grimm / The Thing)
Toby Kebbell (Victor Von Doom / Dr. Doom)
Reg E. Cathey (Dr. Franklin Storm)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Fantastic Four | © Constantin
© Constantin

Der begabte Reed Richards und sein bester Freund Ben Grimm sind bereits zu Schulzeiten mit dem Projekt beschäftigt, eine waschechte Teleportationsmaschine zu bauen und tatsächlich gelingen ihnen immer wieder kleine Erfolge, auch wenn sie das Verfahren nicht annähernd perfektionieren können. Es reicht allerdings, um die Aufmerksamkeit von Dr. Franklin Storm zu erregen, der Reed einen Platz in seinem Programm für begabte Jugendliche anbietet, dem auch Franklins Tochter Sue angehört. Gemeinsam finden sie einen Weg, ein Portal zu öffnen, das nicht nur an einen anderen Ort, sondern gar in eine andere Dimension führt. Schnell steht ein erster Prototyp parat und im jugendlichen Überschwang wollen die Wissenschaftler natürlich den Ruhm für die erste interdimensionale Reise nicht irgendwelchen Soldaten überlassen, weshalb sie die Maschine kurzerhand selbst ausprobieren. Dieser Trip allerdings läuft bereits nach wenigen Minuten gehörig aus dem Ruder und verändert das Leben der Wissenschaftler für immer…

Rezension:

Mittlerweile fühlt es sich durchaus so an, als wäre der Disney+-Account nur ein guter Grund, sich ab und an mal unglaublich schlechten Filmen widmen zu können, wobei es natürlich sehr schön ist, für solch verunglückten Quatsch wie das 2015er-Reboot Fantastic Four nicht auch noch Geld ausgegeben zu haben. Tatsächlich habe ich ja gedacht, dass ein Film mit der Besetzung nicht so übel werden könne, wie in den Kritiken dargestellt, zumal ja auch grundsätzlich nichts gegen Reboots spricht und mir manches neu aufgelegte Werk auch ganz gut gefallen hat, aber was die Macher, Geldgeber und Schreiberlinge hier geritten haben mag, ist schon ein einziges, großes Mysterium. So wird in epischer Breite die Vorgeschichte zur Heldwerdung der hier gar nicht mal so fantastischen Vier durchexerziert und es beginnt schon mit einem Haufen generischer Klischees vom hochbegabten Jungen, dem man den Wissenschaftler einfach nicht abnehmen mag. Überhaupt wirkt der ganze hochbegabte Haufen im weiteren Verlauf und bei vielen Handlungen und Wendungen so grenzenlos naiv, dass es wirklich schmerzt, auch wenn man eben nur so den Plot am Laufen halten kann.

Szenenbild aus Fantastic Four | © Constantin
© Constantin

Dass der erste Ausflug in die fremde Dimension dann auch promot dazu verurteilt ist, zum Desaster zu werden, wundert schon niemanden mehr und die meisten der Betroffenen fügen sich erstaunlich schnell und ohne Murren in ihre neue Rolle als vom Militär beaufsichtigter Held, was gleichsam zu keiner der Figuren wirklich passen mag. Einzig Reed setzt sich in die Wildnis ab und baut selbstredend ein erstaunliches Frühwarnsystem auf, wird aber trotzdem geschnappt. Hier trieft wahrlich jede Szene von dem Gefühl, das genauso schon andernorts – und oft besser – gesehen zu haben. Wenn das dann wenigstens souverän erzählt und inszeniert würde, wäre Fantastic Four wohl auch nur halb so schlimm, doch stimmen hier weder Tempo noch Effekte noch Storytelling. Bevor der Film überhaupt nur in die Gänge kommt, ist er schon halb vorbei, aus den neu gewonnenen Kräften wird kaum etwas gemacht und der unweigerliche Antagonist bekommt weder Profil noch nachvollziehbare Motivation, abgesehen von in zwei Sätzen abgehnadelten Plattitüden, dass ihn ja nun – aufgrund der außerweltlichen Erfahrung – ohnehin niemand verstehen könne.

Die Art und Weise, wie dann im Eilverfahren zum Finale übergeleitet wird, ist dabei ebenso schrecklich und uninspiriert wie der Rest, während man nur noch mit den Augen rollen möchte bei dem, was da auf der Leinwand abgezogen wird. Nichts gegen überzogene Effektgewitter, aber selbiges ist hier nicht einmal großartig inszeniert und auch die vier Helden wirken ungebrochen naiv und überfordert, ihre Kräfte zu bündeln oder etwas Sinnvolles zu tun, weshalb auch hier die beabsichtigte Wirkung verfehlt wird. Dabei kennt Regisseur Josh Trank sich ja eigentlich mit eher ungewöhnlichen Superheldenkonzepten aus und konnte schon bei Chronicle seine Kreativität ausleben, während sich auch der Cast durchaus sehen lassen kann, ob es sich hier um Miles Teller (Whiplash), Kate Mara (My Days of Mercy) oder Toby Kebbell (Destroyer) handelt, der hier Victor Von Doom geben darf. Einzig der später durch Black Panther zu Ruhm und Ehre gelangte Michael B. Jordan enttäuscht als Johnny Storm, denn auch wenn ich verstehe – entschuldigt das schlechte Wortspiel –, dass der als ziemlicher Hitzkopf dargestellt wird, wirkt die Darstellung noch platter und beliebiger als beim Rest, auch wenn man der versammelten Truppe die fähigen Wissenschaftler wie gesagt ohnehin kaum abnimmt.

Szenenbild aus Fantastic Four | © Constantin
© Constantin

Bleibt am Ende nicht wirklich viel, wozu es sich lohnen würde, bei Fantastic Four einen Blick zu riskieren und auch wenn ich mich nur noch dunkel an die Verfilmung von 2005 erinnern kann, bin ich mir doch sehr sicher, dort bedeutend mehr Spaß gehabt zu haben, auch wenn der ebenso seine signifikanten Schwächen gehabt haben mag. Zudem wird hier mit einer Art bedeutungsschwangerer Düsternis und Ernsthaftigkeit hantiert, die einfach nur aufgesetzt wirkt, denn allein das persönliche Drama um Ben Grimm und dessen nunmehr steinernes Äußeres hat genau zwei Minuten Bewandtnis, während auch ansonsten die persönlichen Querelen und Problemchen im On-Off-Modus erwähnt oder totgeschwiegen, während eine wirklich Figurenentwicklung schlichtweg nicht stattfindet, was dann zumindest erklärt, weshalb sich diese ach so cleveren Leute verhalten, als wären es dumme Kinder, denen man ein extrem mächtiges Spielzeug an die Hand gegeben hat. So in etwa müssen sich auch die Macher gefühlt und verhalten haben, als sie sich daran machen durften, das etliche Million umfassende Budget für diesen inhaltslosen Nonsens zu verbraten.

Fazit & Wertung:

Josh Trank versucht sich mit Fantastic Four an einem bedeutungsschwangeren und auf dramatisch getrimmten Reboot der Superhelden-Familie, liefert aber am Ende nur extrem enttäuschende Ware von der Stange mit einem dermaßen uninspirierten Drehbuch, dass es auch die fähigen DarstellerInnen nicht einmal im Ansatz mehr retten können.

2,5 von 10 grenzenlos naiven Wissenschaftlern

Fantastic Four

  • Grenzenlos naive Wissenschaftler - 2.5/10
    2.5/10

Fazit & Wertung:

Josh Trank versucht sich mit Fantastic Four an einem bedeutungsschwangeren und auf dramatisch getrimmten Reboot der Superhelden-Familie, liefert aber am Ende nur extrem enttäuschende Ware von der Stange mit einem dermaßen uninspirierten Drehbuch, dass es auch die fähigen DarstellerInnen nicht einmal im Ansatz mehr retten können.

2.5/10
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Fantastic Four ist am 10.12.15 auf DVD und Blu-ray bei Constantin erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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vgw

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