Review: Hawkeye (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Wie angekündigt melde ich mich pünktlich zum neuen Jahr zurück und schaue jetzt mal gespannt, mit welcher Regelmäßigkeit ich in diesem Jahr neuen Input liefern kann. Den Anfang macht nun – wenig überraschend – die Serie, die mich in der vergangenen Vorweihnachtszeit begleitet hat.

Hawkeye

Hawkeye, USA 2021, ca. 49 Min. je Folge

Hawkeye | © Disney+
© Disney+

Serienschöpfer:
Jonathan Igla
Showrunner:
Jonathan Igla

Main-Cast:

Jeremy Renner (Clint Barton / Hawkeye)
Hailee Steinfeld (Kate Bishop)
Florence Pugh (Yelena Belova)
Tony Dalton (Jack Duquesne)
Fra Fee (Kazi Kazimierczak)
Vincent D’Onofrio (Wilson Fisk / Kingpin)
Alaqua Cox (Maya Lopez)
Aleks Paunovic (Ivan)
Piotr Adamczyk (Tomas)
Linda Cardellini (Laura Barton)
Vera Farmiga (Eleanor Bishop)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Hawkeye | © Disney+
© Disney+

Vorweihnachtliche Besinnlichkeit in New York City und verständlicherweise damit exakt die Zeit des Jahres, in der Clint Barton der Verlust seiner besten Freundin Natasha besonders schmerzlich bewusst ist. Zu allem Überfluss muss er auch noch die Vorführung der gefeierten Broadway-Nummer Rogers: The Musical ertragen, welche die Schlacht von New York im Jahre 2012 in einem doch sehr romantisch verklärten Bild präsentiert. Doch Clint erwarten bald schon Probleme ganz anderer Art, denn die versierte Bogenschützin Kate Bishop, dummerweise gleichsam draufgängerische Teenagerin, zerrt Bartons jüngste Vergangenheit als Ronin ans Licht, dessen Kostüm er eigentlich begraben zu haben meinte. Kate ihrerseits ist zwar völlig aus dem Häuschen, als sie dem von ihr seit Kindesbeinen heiß und innig verehrten Hawkeye begegnet, doch lockt die vermeintliche Rückkehr des Ronin eben auch Widersacher unterschiedlichen Kalibers hervor, die noch eine Rechnung mit dem ruchlosen Rächer offen haben. Clint bleibt notgedrungen an Kates Seite, um die Wogen zu glätten, wobei ihm nur sechs Tage bleiben, will er es pünktlich zu Weihnachten heim zu Frau und Kindern schaffen…

Rezension:

In den vergangenen anderthalb Monaten hat Marvel den geneigten Fans mit der Hawkeye-Miniserie eine Art Weihnachtsgeschenk der besonderen Art gemacht, denn zeitlich und thematisch passend spielt die insgesamt sechs Episoden umfassende Serie bekanntermaßen vor vorweihnachtlicher Kulisse des winterlichen New York und hat damit auch mich in der Zeit vor Weihnachten allwöchentlich begleitet. Wenn ich da an frühere Tage denke, als Serien noch zeitversetzt und teils mit Jahren Verspätung über den großen Teich geschwappt sind, ist es doch eine wirklich geniale Sache, gerade eine Show wie diese so erleben zu dürfen, wie die Verantwortlichen sich das auch originär vorgestellt haben dürften. Dabei ist auch Hawkeye im Kontext der langsam zunehmenden MCU-Serienbeiträge wieder beinahe eine Art Novum, was im vorliegenden fall allerdings lediglich heißt, dass es mal nicht um die Rettung der Welt, des Universums oder gar Multiversums geht, sondern stattdessen um eine vergleichsweise kleine, persönliche und intime Geschichte, die mir allein schon deshalb imponiert hat, weil ich nach dem doch sehr kurzen Auftritt des Ronin in Avengers: Endgame lange Zeit nicht geglaubt hätte, dass dessen Existenz noch einmal so viel Tragweite bekommen dürfte, wie hier nun der Fall.

Szenenbild aus Hawkeye | © Disney+
© Disney+

Nun zähle ich mich zwar auch zu jenen, die sich ab und an wünschen würden, dass der Disney-Konzern nicht immer so familienfreundlich wäre, auf dass man eine ungleich düsterere Geschichte mit einem Mehr an Härte hätte erzählen können, doch auch so vermag Hawkeye als launiges Weihnachts-Abenteuer zu überzeugen, wenn man sich denn mit ein paar durchaus absehbaren Begebenheiten abzufinden bereit ist. So übernimmt Jeremy Renner (Catch Me!) zwar wieder wie gewohnt die Rolle von Clint Barton, doch spielt der selbst in seiner eigenen TV-Serie gefühlt nur selten die Hauptrolle, was sich wohl manch*r anders gewünscht hätte, aber sehr konsequent in Auftreten und Charakter der Figur begründet liegt, die ganz bewusst ein Held aus der zweiten Reihe ist und wenig Aufhebens um sich selbst macht. Entsprechend erweist sich die ungleich lautere, forschere Kate Bishop als echter Szenendieb und mit ihr eben Hailee Steinfeld (Pitch Perfect 2), deren Figur als charakterlicher Gegenentwurf zum wortkargen Bogenschützen gelten darf. Entsprechend setzt man auch hier wieder auf reichlich Duo-Dynamik zwischen den beiden, doch auch wenn Barton sich hier des Öfteren zurück oder bedeckt hält, bekommt er doch weitaus mehr zu tun, als wenn die anderen Avengers zugegen wären, was auch Auswahl und Effekte seiner Pfeilspitzen betrifft.

Ansonsten verlässt man sich natürlich inszenatorisch aufs vorweihnachtliche New York als Setting und nutzt erzählerisch die verknappte Zeit – der Countdown zum Weihnachtsfest läuft und Clint setzt alles daran, pünktlich zu seiner Familie zu kommen –, um eine dramaturgisch verdichtete und dennoch oftmals überraschende Handlung zum Besten zu geben. Diese "Überraschungen" schließen auch zwei mehr oder minder ausgedehnte Gastauftritte ein, die dann doch längst nicht so unerwartet kamen. Im Fall der von Florence Pugh verkörperten Yelena kündete ja bereits die After-Credits-Scene in Black Widow von ihrem nahenden Aufeinandertreffen mit Clint, wobei es eigentlich noch weit unterhaltsamer ist, wenn sich Kate und Yelena begegnen. Denn im Grunde kommt es hier zu einem Treffen einer neuen Generation von Superheldinnen, auch wenn sich die Miniserie Hawkeye ansonsten auffallend bedeckt hält, ob ihr titelgebender Protagonist als Held nun schlussendlich in Rente geht oder womöglich auch künftig noch zu Einsätzen gerufen werden wird. Die Ankündigung einer zweiten Staffel – wie etwa bei Loki der Fall – darf man hier zudem nicht erwarten, doch dafür wird die Zeit des Abspanns der finalen Folge genutzt, um die komplette Bühnenperformance von Save the City aus dem Musical Rogers zum Besten zu geben, was Fans sicherlich ebenfalls als augenzwinkerndes Weihnachtspräsent betrachten dürften.

Szenenbild aus Hawkeye | © Disney+
© Disney+

Bei dem anderen Auftritt handelt es sich natürlich um Vincent D’Onofrio, der in der Rolle des Kingpin aus Daredevil zurückkehrt, was natürlich dahingehend zu Euphorie geführt hat, dass damit erstmals ein Charakter aus den samt und sonders abgesetzten Marvel-Netflix-Serien ins MCU überführt worden ist (wobei es nicht bei dieser Figur bleiben wird). Über den Auftritt selbst möchte ich mich aber selbstredend in Schweigen hüllen, denn im Grunde ist ja schon seine Rückkehr ein Spoiler, den ich mir aber erlaube, da er nunmehr auch allerorten "offiziell" als Darsteller gelistet ist. Ob man die Auftritte von Pugh und D’Onofrio nun aber abfeiert oder als unnötiges Gimmick abtut, Fakt ist, dass Hawkeye auch fernab dessen wunderbar funktioniert und mit reichlich Witz und Action aufzuwarten weiß. Der beschwingte Ton mag wie stets nicht allen gefallen, doch ganz grundsätzlich kann ich sagen, dass mir die Serie die Weihnachtszeit mehr als versüßt hat, auch – oder gerade weil – es sich diesmal nicht um ein essentielles, alles veränderndes Kapitel in der vierten Phase des MCU handelt, sondern vielmehr ein schnittiges, auf wenige Tage ausgelegtes Abenteuer, dem aber auf einer persönlichen, emotionalen Ebene noch genügend Impact innewohnt.

Fazit & Wertung:

Einerseits erzählt die sechsteilige Miniserie Hawkeye ein von vielem losgelöstes Weihnachtsabenteuer rund um Clints abgelegte Identität als Ronin, doch machen andererseits mehrere Querverweise und Gastauftritte die Action-Komödie zeitgleich merklich zu einem Teil eines größeren Ganzen. Derweil darf man schon jetzt davon ausgehen, der von Hailee Steinfeld verkörperten Kate Bishop künftig noch häufiger zu begegnen, zumal sie sich schon hier des Öfteren als echte Szenendiebin betätigt.

8 von 10 meisterhaften Bogenschüssen

Hawkeye

  • Meisterhafte Bogenschüsse - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Einerseits erzählt die sechsteilige Miniserie Hawkeye ein von vielem losgelöstes Weihnachtsabenteuer rund um Clints abgelegte Identität als Ronin, doch machen andererseits mehrere Querverweise und Gastauftritte die Action-Komödie zeitgleich merklich zu einem Teil eines größeren Ganzen. Derweil darf man schon jetzt davon ausgehen, der von Hailee Steinfeld verkörperten Kate Bishop künftig noch häufiger zu begegnen, zumal sie sich schon hier des Öfteren als echte Szenendiebin betätigt.

8.0/10
Leser-Wertung 8/10 (2 Stimmen)
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Episodenübersicht:

01. Triff niemals deinen Helden (7,5/10)
02. Versteckspiel (8/10)
03. Echos (8,5/10)
04. Wir sind Partner, oder? (8,5/10)
05. Ronin (8,5/10)
06. Ist es Weihnachten? (8/10)

 
– – –

Hawkeye ist (komplett) seit dem 22.12.21 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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Eine Reaktion

  1. Stepnwolf 9. Januar 2022

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