Review: Bad Santa 2 (Film)

Es war sicherlich abzusehen und von mir auch indirekt angekündigt, mich nun erneut dem fiesen Weihnachtsmann widmen zu wollen und damit gar nicht die Gefahr aufkommt, Erwartungen zu enttäuschen, mache ich nun genau das und erzähle euch von meinen Eindrücken zu der Fortsetzung von Willies eigenwilligem Leben.

Bad Santa 2

Bad Santa 2, USA 2016, 92 Min.

Bad Santa 2 | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Mark Waters
Autoren:
Johnny Rosenthal
Shauna Cross

Main-Cast:
Billy Bob Thornton (Willie Soke)

in weiteren Rollen:

Kathy Bates (Sunny Soke)
Tony Cox (Marcus Skidmore)
Christina Hendricks (Diane Hastings)
Brett Kelly (Thurman Merman)
Ryan Hansen (Regent Hastings)
Jenny Zigrino (Gina De Luca)
Jeff Skowron (Dorfman)
Mike Starr (Jolly Santa)

Genre:
Komödie | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Bad Santa 2 | © Universum Film
© Universum Film

Jahre sind vergangen, seit Willie sich alibimäßig als Weihnachtsmann verkleidet hat, um mit seinem Komplizen Marcus zu den Feiertagen die Kaufhäuser und deren Safes um ihre Wertsachen zu erleichtern. Was sich hingegen nicht geändert hat, ist Willies kaum noch vorhandener Lebenswille und sein alles überschattender Hang zum exzessiven Alkoholkonsum, weshalb er auch – wieder einmal – versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch selbst das gelingt Willie nicht. Glück im Unglück, könnte man meinen, denn just winkt ein neuer, lukrativer Job für den Safe-Knacker, auch wenn das bedeutet, sich erneut mit Marcus zusammentun zu müssen, nachdem der vor Jahren Willie beinahe erschossen hätte. Dass allerdings auch Willies Mutter Sunny mit von der Partie sein soll, damit kann er sich weit weniger anfreunden, doch die Verlockungen des Geldes sind zu groß und so erklärt er sich widerwillig bereit, Sunny und Marcus dabei behilflich zu sein, eine Wohltätigkeitsorganisation in Chicago am Weihnachtsabend um ihre üppigen Spendengelder zu erleichtern. Dumm nur, dass sowohl Sunny als auch Marcus ihn alsbald zu überreden versuchen, den jeweils anderen zu hintergehen und mit leeren Händen zurückzulassen…

Rezension:

Kommen wir heute zu einem Sequel, mit dem lange Jahre niemand gerechnet hat und das es eigentlich auch nicht gebraucht hätte, da die Geschichte doch zuletzt zu Ende erzählt schien, doch da ich den ersten Teil noch immer sehr mag, wie ich jüngst in meiner Review zu Bad Santa festgehalten habe, musste ich mir wohl oder übel auch Bad Santa 2 zu Gemüte führen und mal schauen, was dran ist an der Fortsetzung, die läppische dreizehn Jahre nach dem ersten Teil veröffentlicht worden ist. Zunächst einmal positiv hervorzuheben ist, dass neben Billy Bob Thornton in seiner Paraderolle auch Tony Cox und der nunmehr erwachsene Brett Kelly wieder mit von der Partie sind, was ja durchaus keine Selbstverständlichkeit darstellt. Auf Lauren Graham muss man hier zwar verzichten, doch wird der Verbleib ihrer Figur Sue zumindest kurz abgehandelt, derweil Christina Hendricks (Lost River) eine mehr als würdige Nachfolge antritt. So schön es aber auch grundsätzlich ist, große Teile des Casts und somit liebgewonnene Figuren wieder vereint zu sehen, macht sich doch auch schnell bemerkbar, dass die verantwortlichen Autoren Johnny Rosenthal und Shauna Cross im Grunde wenig zu erzählen haben und sich lieber ausgiebig beim Vorgänger bedienen.

Szenenbild aus Bad Santa 2 | © Universum Film
© Universum Film

So kommt im Grunde der gesamte Plot von Bad Santa 2 wie eine Variation des erste Teils unter leicht geänderten Ausgangsbedingungen daher und fällt folglich wenig überraschend aus, zumal diese frische, unverbrauchte Attitüde des Erstlings einfach nicht mehr gegeben ist. Und wo Bad Santa noch mit einigen regelrecht rührenden Momenten in der ungleichen Freundschaft zwischen Willie und Thurman auftrumpfen konnte, funktioniert das hier mit dem erwachsenen, aber keineswegs cleverer gewordenen Thurman nicht mehr halb so gut. Dann wäre aber auch noch Neuzugang Kathy Bates (American Horror Story) zu nennen, die hier als Willies Mutter Sunny in Erscheinung tritt, deren Rolle ich derweil recht zwiespältig betrachte. Denn einerseits geht Bates in der Verkörperung der altgedienten Rockerbraut mit kriminellem Faible ziemlich auf und vermag die Rolle gehörig mit Leben zu füllen, wohingegen andererseits die fadenscheinig nachgeschobene Begründung, dass Willie aufgrund seiner ach so garstigen Mutter wurde, was er ist, schon platteste Küchenpsychologie darstellt und sicher nicht notgetan hätte.

Ansonsten strotzt Bad Santa 2 freilich wie schon der erste Teil vor verbalen Entgleisungen und Obszönitäten, wobei er sich mit dem Versuch, den Vorgänger noch zu übertrumpfen, in den seltensten Fällen einen Gefallen tut und doch mehr als einmal sehr bemüht wirkt, einfach noch derber in die Bresche zu schlagen. Das würde aber nicht einmal so störend ins Gewicht fallen, wenn der die Kraftausdrücke ummantelnde Plot seinen Namen auch verdient hätte, doch wo der erste Teil zwar simpel, aber durchaus elegant inszeniert worden ist, scheint hier das Geschehen nur notdürftige Daseinsberechtigung für Flüche und Beleidigungen aller Art darzustellen. Ebenfalls etwas uneins war ich mit mir, was die Darstellung seitens Billy Bob Thornton (Whiskey Tango Foxtrot) anbelangt, denn grundsätzlich findet er sich bravourös erneut in die Rolle hinein, doch auf der anderen Seite wirkt er hier merkwürdig handzahm und längst nicht so abgrundtief schlecht wie "früher" einmal, so dass seine Leck-mich-Haltung hier mehr einer alles umschließenden Tristesse und Weltverdrossenheit gewichen ist, die nicht halb so unterhaltsam ist wie sein früheres Gebaren.

Szenenbild aus Bad Santa 2 | © Universum Film
© Universum Film

Dennoch, das Wiedersehen mit den Figuren macht grundsätzlich Freude und ich kann nicht behaupten, die Sichtung bereut zu haben, doch von den Qualitäten eines Bad Santa ist dieses Sequel weit entfernt, weshalb ich mir auch nicht vorstellen kann, dass diese halbgar aufgewärmte Chose nun ebenfalls alljährlich in der Vorweihnachtszeit ihren Weg in meinen Blu-ray-Player findet, denn dafür wirkt er zu oft zu bemüht, zu sehr an den Haaren herbeigezogen und vor allem – leider – zu überflüssig, während ich zwar durchaus einige Male lachen oder zumindest schmunzeln musste, die Gagdichte aber nicht annähernd das Niveau des doch deutlich kompromissloseren Vorgängers erreicht. So hat Bad Santa 2 den mehr als unglücklichen Stand, wenn überhaupt nur für Fans des ersten Teils von Interesse zu sein, wobei gerade die es sich durchaus überlegen sollten, ob sie sich die eigentlich abgeschlossene Story hier noch einmal aufwärmen und künstlich verlängern lassen möchten.

Fazit & Wertung:

So sehr ich mich auf Bad Santa 2 und ein Wiedersehen mit Kleinganove Willie gefreut habe, so ernüchternd fällt das Ergebnis aus, denn als müde Variation der Handlung des ersten Teils – ohne je deren Esprit und Verve zu erreichen – gerät diese Begegnung zwar immer noch unterhaltsam, aber längst nicht so mitreißend und begeisterungswürdig, wie es dem wohl versoffensten Weihnachtsmann der Welt gebührt hätte.

5,5 von 10 leer gesoffenen Sixpacks

Bad Santa 2

  • Leer gesoffene Sixpacks - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

So sehr ich mich auf Bad Santa 2 und ein Wiedersehen mit Kleinganove Willie gefreut habe, so ernüchternd fällt das Ergebnis aus, denn als müde Variation der Handlung des ersten Teils – ohne je deren Esprit und Verve zu erreichen – gerät diese Begegnung zwar immer noch unterhaltsam, aber längst nicht so mitreißend und begeisterungswürdig, wie es dem wohl versoffensten Weihnachtsmann der Welt gebührt hätte.

5.5/10
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Bad Santa 2 ist am 31.03.17 auf DVD und Blu-ray bei Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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