Review: Justice League (Film)

Nach den "Boys" am Wochenende widme ich mich nun der "League", die für die "Seven" Pate gestanden hat. Viel Spaß.

Justice League

Justice League, USA/CA/UK 2017, 120 Min.

Justice League | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Zack Snyder
Autoren:
Chris Terrio
Joss Whedon

Main-Cast:

Ben Affleck (Batman / Bruce Wayne)
Henry Cavill (Superman / Clark Kent)
Amy Adams (Lois Lane)
Gal Gadot (Wonder Woman / Diana Prince)
Ezra Miller (The Flash / Barry Allen)
Jason Momoa (Aquaman / Arthur Curry)
Ray Fisher (Cyborg / Victor Stone)
Jeremy Irons (Alfred)
Diane Lane (Martha Kent)
Connie Nielsen (Queen Hippolyta)
J.K. Simmons (Commissioner Gordon)

in weiteren Rollen:
Ciarán Hinds (Steppenwolf [Stimme])
Amber Heard (Mera)

Genre:
Action | Science-Fiction | Fantasy | Abenteuer

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Justice League | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Gewalt macht sich breit in den Straßen von Gotham und Metropolis, Aufstände und Übergriffe nehmen zu, es regieren Hass, Neid, Missgunst und Wut, nachdem mit dem Tod von Superman auch die Hoffnung gestorben zu sein scheint. Verzweifelt versucht Bruce Wayne als Batman, zumindest ein Stück weit die Ordnung auf den Straßen sicherzustellen, doch geflügelte Wesen, denen er immer öfter begegnet, künden von einer neuen, ungeahnten Bedrohung. Diana Prince aka Wonder Woman, von Wayne eilends kontaktiert, weiß mehr, denn es scheint, dass Welteneroberer und -zerstörer Steppenwolf der Erde nach Jahrtausenden einen neuerlichen Besuch abstatten würde. Dabei hat es Steppenwolf auf die drei sogenannten Mutterboxen abgesehen, die, einmal vereint, schier unbegrenzte Macht verleihen. Noch befinden sich zwei der Boxen in der Obhut der Amazonen und der Atlanter, während die den Menschen überantwortete Mutterbox als verschollen gilt, doch Steppenwolf bläst bereits zum Angriff, während Wayne und Prince ein Team aus Helden um sich zu scharen beginnen, das aus dem übermenschlich schnellen Barry Allen, dem eigenbrötlerischen Aquaman und Cyborg bestehen soll. Ob dieser Zusammenschluss allerdings reicht, um Steppenwolf die Stirn bieten zu können, wird sich erst zeigen müssen, doch hat Wayne längst eine Idee, was man mit der Mutterbox der Menschen anstellen könnte, sollte man ihrer habhaft werden können…

Rezension:

Wie so oft bei DC liegen Licht und Schatten nah beieinander und vielleicht abgesehen von Wonder Woman handelt es sich nun bei Justice League tatsächlich um einen der stärkeren Vertreter des vom ersten Moment an humpelnden und dümpelnden DCEU, was aber nicht automatisch heißt, dass der Film auch nur annähernd in Gänze zu überzeugen wüsste, denn auch wenn man aus früheren Fehlern zaghafte Lehren zu ziehen beginnt, herrschen doch immer noch Düsternis und Pathos vor, wobei zumindest der Zusammenschluss der Helden Qualitäten offenbart, die es zuvor nicht gegeben hat. An der Spitze der Belegschaft und Besetzung stehen dabei relativ gleichberechtigt Ben Affleck (Gone Girl) und Gal Gadot (Die Jones), die mich beide in ihren jeweiligen Rollen (erneut) zu überzeugen wussten und hier im übertragenen Sinne um den Posten des Anführers buhlen dürfen. Die Einführung der Figuren, insbesondere derer, die hier ihr Debüt geben, ist dabei durchaus gelungen, auch wenn sich anfänglich noch keine allzu klare Linie erkennen lässt, doch davon abgesehen offenbart das Skript auch schnell seine Profanität, zumal selbst die Eckdaten bezüglich Antagonist und unweigerlicher Macht-Macguffins – hier Mutterboxen genannt – wie ein wildes Sammelsurium aus Versatzstücken anderer Filme und Franchises wirken. Böse Zungen könnten hier im Übrigen Vergleiche ziehen zu den jüngsten beiden Avengers-Teilen Infinity War und Endgame, die eben statt mit Steppenwolf und Mutterboxen mit Thanos und Infinity-Steinen aufwarten, doch zumindest da kann man ja argumentieren, dass Justice League zuerst erschienen ist, auch wenn bei Marvel die Chose sicherlich von längerer Hand geplant worden ist als hier.

Szenenbild aus Justice League | © Warner Home Video
© Warner Home Video

So wirkt Justice League aber auch einmal mehr weit weniger wie der Vertreter eines wachsenden Franchise, sondern schon eher wie der dritte Teil einer Trilogie, die 2013 mit Man of Steel ihren Anfang fand, mit Batman v Superman eine ähnlich enttäuschende Fortsetzung und nun eben hier ihren Abschluss, wobei ja bereits weitere Filme in der Pipeline sind und Aquaman beispielsweise längst erschienen ist. Dass der wiederum ganz gelungen sein soll, kann ich mir nun tatsächlich vorstellen, denn Jason Momoa (The Red Road) als Beherrscher der Meere ist hier schon einer der größeren Lichtblicke mit seiner Badass-Attitüde und dem grimmigen Auftreten, während auch Ezra Miller (Vielleicht lieber morgen) Als Barry Allen / Flash eine gelungene wie sympathische Ergänzung darstellt und für einen Großteil der Gags verantwortlich zeichnet. Denn ja, Gags gibt es, zumindest ein wenig Wortwitz und Situationskomik, womit sich das Gipfeltreffen der Helden ein wenig von der bierernsten wie bedeutungsschwangeren Machart der Vorgänger verabschiedet. Ich glaube derweil nicht, dass man hierfür die "Schuld" allein bei Avengers-Regisseur Joss Whedon zu suchen hat, der schlussendlich aushilfsmäßig den Regieposten von Zack Snyder übernahm, nachdem der dem Projekt aufgrund familiärer Tragödie den Rücken kehrte, doch ist tatsächlich die Handschrift von sowohl Snyder als auch Whedon des Öfteren konkret auszumachen, was dem Endprodukt nicht immer gut tut.

Das macht sich im Grunde schon bei der Eröffnung des Films bemerkbar, der mit einem Handy-Interview mit Superman beginnt und unzweifelhaft auf Whedons Kappe geht (über den schlecht wegretuschierten Schnurrbart, den Henry Cavill für die Dreharbeiten zu Mission: Impossible – Fallout trug, breiten wir mal den Mantel des Schweigens), während die hieran anschließende Zeitlupensequenz der Zustände auf den Straßen der Stadt ohne Mühen als Watchmen-Gedächtnismoment fungieren könnte. Und dennoch wirkt Justice League die meiste Zeit wie aus einem Guss und macht inszenatorisch eine durchaus gute Figur, nur kommt eben dieses Helden-Team-Up viel zu früh und so muss man es in den zwei Stunden Laufzeit noch auf sich nehmen, gleich drei zusätzliche Helden einzuführen, was zwar bei Flash und Aquaman gelingt, dafür aber den von Ray Fisher verkörperten Cyborg ausnehmend blass bleiben lässt, zumal die Tragik seiner Figur wie auch die Frage, ob man ihm überhaupt vertrauen kann, zwar angesprochen, aber nicht ausformuliert werden, geschweige denn, dass sie Bewandtnis für die Handlung hätten. Gleiches gilt für Steppenwolf, der sich noch am ehesten über die prägnante Stimme von Ciarán Hinds (Elizabeth Harvest) profilieren kann, ansonsten aber als Welten vernichtender Außerirdischer ausgemacht beliebig und wenig konturiert wirkt.

Szenenbild aus Justice League | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Dass Steppenwolf ein wenig wie ein mittelmäßiger Diablo-Klon wirkt (aus dem gleichnamigen Spiel) mag dabei mein persönliches Problem sein, doch findet dieser Eindruck seine Entsprechung darin, dass auch der DC-typisch mehr als opulent ausgewalzte Finalkampf in schaurig-roten, höllenartigen wie CGI-lastigen Umgebung stattfindet, was den Eindruck natürlich noch verstärkt und sich zudem reichlich "fremd" anfühlt. Gerne hätte man diesen zuweilen auch reichlich antiklimatisch daherkommenden Kampf in ein weniger künstliches Setting verlegen und bestmöglich kürzen können, wenn es dafür ein paar mehr Charakter-Momente gegeben hätte, die, wenn man ihnen denn mal begegnet, durchaus zu überzeugen wissen, woran insbesondere Amy Adams (Arrival) nicht ganz unschuldig ist. Ansonsten kehrt auch eine durchaus illustre Riege, bestehend aus Jeremy Irons, Diane Lane, Connie Nielsen und J.K. Simmons in ihren jeweiligen Rollen zurück, wobei die allesamt sich kaum beweisen können, denn dafür fokussiert Justice League zunächst viel zu sehr auf die Einführung der Helden und im direkten Anschluss auf reichlich bombastische Auseinandersetzung, wobei die Dramaturgie des Ganzen sich hier doch schon stimmiger anfühlt als bei den vorangegangenen Filmen. Ansonsten hat es auch hier wie mittlerweile üblich sowohl eine Mid- als auch Post-Credits-Scene, doch speziell letztere dürfte kaum noch Bewandtnis haben, nachdem die Pläne für ein verbundenes Universum (wie es hier ja auch kaum je existiert hat), mittlerweile wohl gänzlich ad acta gelegt wurden.

Fazit & Wertung:

Zack Snyder offeriert mit Justice League im Grunde den inoffiziellen Abschluss seiner Trilogie und punktet zwar mit routinierter Inszenierung und Schauwerten, verhebt sich allerdings mit dem Figuren-Ensemble und liefert eine kaum mehr als rudimentär ausgearbeitete Geschichte ab. Trotz teils holprigem Storytelling und einem nur mäßig innovativen Finale aber einer der besseren Vertreter der DC-Filmreihe, der zumindest in den ersten zwei Dritteln gut unterhält.

6,5 von 10 vereint kämpfenden Helden

Justice League

  • Vereint kämpfende Helden - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Zack Snyder offeriert mit Justice League im Grunde den inoffiziellen Abschluss seiner Trilogie und punktet zwar mit routinierter Inszenierung und Schauwerten, verhebt sich allerdings mit dem Figuren-Ensemble und liefert eine kaum mehr als rudimentär ausgearbeitete Geschichte ab. Trotz teils holprigem Storytelling und einem nur mäßig innovativen Finale aber einer der besseren Vertreter der DC-Filmreihe, der zumindest in den ersten zwei Dritteln gut unterhält.

6.5/10
Leser-Wertung 5.4/10 (5 Stimmen)
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Justice League ist am 29.03.18 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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