Review: Kate (Film)

Heute gibt es mal nichts aus der Kategorie Grusel und Horror, sondern stattdessen ein wenig Action, die man allerdings, so hübsch sie anzuschauen sein mag, auch schnell wieder vergessen hat. Aber der Reihe nach.

Kate

Kate, USA 2021, 106 Min.

Kate | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Cedric Nicolas-Troyan
Autor:
Umair Aleem

Main-Cast:
Mary Elizabeth Winstead (Kate)
Miku Martineau (Ani)
Woody Harrelson (Varrick)
in weiteren Rollen:
Tadanobu Asano (Renji)
Jun Kunimura (Kijima)
Michiel Huisman (Stephen)

Genre:
Action | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Kate | © Netflix
© Netflix

Auftragskillerin Kate ist seit Jahren im Geschäft und über jeden Zweifel erhaben. Keine Mission ist zu schwierig, kein Ziel zu gut geschützt, um ihren präzise abgefeuerten Kugeln zu entgehen. Dennoch gerät eines Tages ein Auftrag in Tokio unerwartet außer Kontrolle und Kate ihrerseits wird vergiftet. Laut Arzt bleibt ihr kaum mehr als ein halber Tag, doch die Zeit gedenkt Kate gewinnbringend zu nutzen, um wenigstens noch Rache zu nehmen an ihren Mördern und damit gleichsam den Job zu Ende zu bringen. Während sie ein letztes Mal ihren Ausbilder und Ziehvater Varrick um Hilfe bittet, muss sie sich alsbald mit der ewig nörgelnden Yakuza-Tochter Ani zusammentun, um an ihre Zielperson heranzukommen…

Rezension:

Zugegebenermaßen sieht Kate schon auf den ersten Blick aus wie das Produkt einer generischen und uninspirierten Verquickung aus all den Zutaten, die ein Algorithmus dieser Tage für die Netflix-Zuschauerschaft als interessant oder neugierig machend eingestuft hat. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich mich nicht davon freimachen kann, schnell besagte Neugierde ausgebildet zu haben, wohlwissend, dass das Ergebnis wohl längst nicht so reißerisch, packend und begeisternd werden würde, wie Trailer und Poster zu suggerieren versuchen. Blöd schlussendlich, wenn man mit allen Annahmen Recht hat und sehenden Auges in die ausgelegte Falle latscht, die alle Erwartungen erfüllt, in dem Fall also quasi gänzlich zusammengeklaut und leidlich einfallsreich neu arrangiert worden ist. Das heißt nicht, dass man sich die im nächtlichen Tokio verortete Action-Chose nicht durchaus ansehen könnte, zumal die Auseinandersetzungen optisch ansprechend und mit überzeugender Härte inszeniert worden sind, aber das Drehbuch seitens Umair Aleem hinterlässt schon ein Geschmäckle und bringt im Grunde nichts mit sich, das man nicht andernorts schon besser erzählt bekommen hat.

Szenenbild aus Kate | © Netflix
© Netflix

So werden quasi offiziell Nikita und dessen Remake Codename Nina als "Inspriation" genannt, doch standen natürlich die John-Wick-Filme – insbesondere optisch – hier ebenso Pate wie mit schlagkräftigen Frauen punktende Werke im Stil von Atomic Blonde, The Rhythm Section oder Anna, um damit wieder bei Luc Besson zu landen und von dort die Überleitung zu Lucy oder dem jüngst bei Amazon gestarteten Jolt zu schaffen, an die Kate eben auch gern zuweilen erinnert, um tatsächlich nur die naheliegendsten und mir zuvorderst in den Sinn kommenden Filme zu nennen. Gerne genannt wird in diesem Zusammenhang auch noch Crank, wobei die inhaltliche und erzählerische Nähe zu 24 Hours to Live noch größer ist, aber ich denke, dass offensichtlich wird, dass im Grunde jede*r sich an ein gutes Dutzend Filme erinnert fühlen dürfte, die Aleem hier eben zu einem samt und sonders wenig überraschenden, ja oft geradezu vorhersehbaren Cocktail verrührt.

Bleibt im Grunde lediglich noch die Optik, über die Kate so etwas wie Alleinstellungsmerkmale zu generieren vermag und die ist tatsächlich gelungen, auch wenn die Kombination Neonlichte rund Stadt in Dunkelheit – ich werde hier jetzt nicht ein weiteres Dutzend Filme aufzählen – nun auch nicht die größte Eingebung gewesen sein dürfte. Die Action aber ist einfalls- und abwechslungsreich inszeniert, Mary Elizabeth Winstead (Smashed) zu jedem Zeitpunkt eine unbestritten coole Sau (der man auch ihr Elitekiller-Dasein die meiste Zeit abnimmt) und Woody Harrelson (Zombieland 2) ohnehin immer eine Bereicherung, so klein und trivial seine Rolle im Grunde auch sein mag. Um vielleicht noch ein letztes Mal in die Luc-Besson-Kerbe zu schlagen, sei aber auch noch erwähnt, dass ich mich aufgrund der ewig nörgelnden und auf cool machenden Ani (Miku Martineau) zu allem Überfluss auch noch an Wasabi erinnert fühlte. Ich habe also wirklich lange nicht erlebt, dass ein Film so unverhohlen aus dem Ideenreichtum anderer Leute zusammengezimmert worden ist, wie es hier der Fall ist, und dennoch kann man sich das Endergebnis als Action-Fan durchaus ansehen.

Szenenbild aus Kate | © Netflix
© Netflix

Im Idealfall kann man natürlich gleich ein Spiel daraus machen, zu schauen, welche Werke hier womöglich noch referenziert und bedient werden, aber um mal wieder auf eine etwas objektivere Schiene zu wechseln, ist der von Cedric Nicolas-Troyan (The Huntsman & the Ice Queen) inszenierte Film handwerklich einfach gut gemacht und überzeugt bei dem, was Kern der Handlung Konzeption gewesen sein dürfte, zumal die namensgebende Titelheldin nun wirklich keine Scheu hat, mit ihren Kontrahenten auf Tuchfühlung zu gehen und auch mal Gliedmaßen abzutrennen und nachzutreten, wenn es notwendig oder auch nur angebracht sein sollte. Das ist auf einer sehr niederschwelligen Ebene extrem unterhaltsam und die Mischung aus überbordender Coolness und zunehmend drastischer werdendem Zerfall der Titelheldin gefällt ebenso, wenn da nicht – Dramaturgie ist eben wirklich die Achillesferse des Films – das hanebüchene Finale wäre, das mit seiner ach so überraschenden Wendung noch einmal die Intelligenz des Zuschauers mit Füßen tritt. Sei es drum, am Ende hatte ich schlichtweg Spaß mit Kate; das lag aber quasi ausschließlich an Optik, Inszenierung und Besetzung, denn erzählerisch ist das hier ganz schön großer Murks.

Fazit & Wertung:

Cedric Nicolas-Troyan liefert mit Kate einen adrenalin-getränkten Action-Thriller, der mit gelungener Optik, brachialer Action und einer bestens aufgelegten Mary Elizabeth Winstead punktet. Erzählerisch allerdings handelt es sich um ein Mash-up dutzender anderer Werke und ist dementsprechend vorhersehbar und uninspiriert wie nur etwas.

6 von 10 Auseinandersetzungen im nächtlichen Tokio

Kate

  • Auseinandersetzungen im nächtlichen Tokio - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Cedric Nicolas-Troyan liefert mit Kate einen adrenalin-getränkten Action-Thriller, der mit gelungener Optik, brachialer Action und einer bestens aufgelegten Mary Elizabeth Winstead punktet. Erzählerisch allerdings handelt es sich um ein Mash-up dutzender anderer Werke und ist dementsprechend vorhersehbar und uninspiriert wie nur etwas.

6.0/10
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Kate ist seit dem 10.09.21 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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