Review: Office Uprising (Film)

Heute gibt es mitnichten einen Knaller von Film, aber doch ein unterhaltsames Werk, das zwar noch weitaus besser und gelungener hätte ausfallen können, für anderthalb kurzweilige Stunden aber durchaus taugt, wenn man – wie ich – das Genre mag.

Office Uprising

Office Uprising, USA 2018, 92 Min.

Office Uprising | © LEONINE
© LEONINE

Regisseur:
Lin Oeding
Autoren:
Ian Shorr
Peter Gamble

Main-Cast:
Brenton Thwaites (Desmond)
Jane Levy (Samantha)
in weiteren Rollen:
Karan Soni (Mourad)
Kurt Fuller (Lentworth)
Ian Harding (Nicholas Frohm)
Alan Ritchson (Bob)
Gregg Henry (Franklin Gantt)
Zachary Levi (Adam Nusbaum)

Genre:
Action | Komödie | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Office Uprising | © LEONINE
© LEONINE

Desmond hält nicht viel davon, auf der Arbeit auch wirklich zu arbeiten und so nutzt er seine Zeit in der Buchhaltung des Waffenkonzerns "Ammotech" lieber, um an seinem eigenen Computerspiel zu werkeln, während er in seiner Freizeit mit seinen WG-Kumpels abhängt, was dazu führt, dass er so ziemlich jeden Tag zu spät kommt und sein Arbeitspensum natürlich ebenso wenig bewältigt. Nun setzt ihm sein Vorgesetzter Adam Nusbaum die sprichwörtliche Pistole auf die Brust und fordert bis zum nächsten Tag die Fertigstellung eines immens wichtigen Reports. So lässt Desmond auch die Motivationsveranstaltung des Firmen-CEO sausen und versucht, daheim an dem Report zu arbeiten. Während in der Firma munter ein neuartiger wie ominöser Energy-Drink an die Belegschaft verteilt wird, bekommt Desmond von all dem nichts mit und bemerkt auch am nächsten Tag zunächst nicht die verwüsteten Büros und die in merkwürdigen Winkeln in die Bürolandschaft drapierten Leichen seiner Kollegen, schließlich hat er einen Termin bei Nusbaum, der allerdings ebenfalls ausgiebig von dem Energy-Drink gekostet hat…

Rezension:

Wie auch immer es mir passieren konnte, dass Office Uprising bislang gänzlich meiner Aufmerksamkeit entgangen ist, konnte ich doch jüngst diesen ärgerlichen Fauxpas beheben und ihn meiner Sammlung einverleiben. Die Prämisse des Ganzen ist natürlich wieder einmal herrlich zusammengewürfelt wie hanebüchen, doch ab und an eine launige wie kurzweilige Horror-Komödie mit ordentlich Action ist ja eigentlich nie so verkehrt, zumal auch der Cast des Streifens mir durchaus Lust auf den Film gemacht hat. Im Vorfeld war ich ja tatsächlich der Meinung, er könne mich entweder schwer enttäuschen oder schwer begeistern, weshalb ich ob meiner Einschätzung durchaus irritiert bin, dass sich die Wahrheit irgendwo dazwischen befindet, denn die von Lin Oeding (Braven) inszenierte Chose ist einerseits weit davon entfernt, ein Rohrkrepierer zu sein, andererseits zünden nicht annähernd genügend Gags, als dass es reichen würde, ihn in den Stand eines Shaun of the Dead zu erheben. Dafür nämlich hätte das mit rund anderthalb Stunden angenehm knapp bemessene Werk durchaus noch etwas einfallsreicher, überbordender und reißerischer ausfallen müssen.

Szenenbild aus Office Uprising | © LEONINE
© LEONINE

Zunächst verspricht der Film darüber hinaus noch eine satirische Ebene, wenn er mit einem fiktiven Werbespot für Massen-Verteidigungswaffen eröffnet, die im weiteren Verlauf leider kaum bedient wird, während es nach diesem gelungenen Einstieg erst einmal höchst generisch zur Sache geht. Den sich durchmogelnden Angestellten, der während der Arbeitszeit lieber seinen privaten Interessen nachgeht, einen jeden Tag zu spät erscheint und stets auf der Kippe zur drohenden Kündigung steht, hat man nämlich schon mehr als häufig gesehen, auch wenn Brenton Thwaites (The Signal) diesen wenig ambitionierten Desmond durchaus sympathisch und solide zu verkörpern vermag. Die ebenfalls bei der Waffenfirma beschäftigte Samantha, dargestellt durch die dank Evil Dead im Horror-Genre längst heimische Jane Levy, derweil bekommt zunächst eher wenig zu tun und hat auch im weiteren Verlauf nicht annähernd einen so großen Part, wie ich es mir gewünscht hätte, aber dafür kann Office Uprising als solches natürlich herzlich wenig. Wenn dann aber nach nicht einmal einer halben Stunde langsam die Hölle in dem Unternehmen losbricht, gewinnt auch die Story an Fahrt, wenn Desmond auch die vielen Leichen in den Büroräumen – ebenfalls in bester Shaun-Manier – zunächst entgehen mögen.

Vorbilder sind also ganz klar vorhanden und auch die weitere Besetzung ist gelungen, was vor allem für Gregg Henry (Slither) und natürlich Zachary Levy gilt, der vom aufmüpfigen Angestellten Chuck hier nun seine Transformation zum spießigen Vorgesetzten vollendet und schlussendlich über Leichen zu gehen bereit ist, auch wenn das mit einem ominösen, kaum erklärten Energy-Drink zusammenhängen mag. Ein wenig erinnert die Situation innerhalb des abgeriegelten und von Kämpfen erschütterten Bürokomplexes dann auch an Werke wie The Raid, wobei man hier – wie allüberall – noch einige Schritte hätte weitergehen können, um eben nicht bloß das Gefühl zu vermitteln, es handele sich bei Office Uprising um ein Konglomerat unterschiedlichster Ideen, sondern selbstbewusst die zahlreichen Inspirationsquellen zu referenzieren und auf die Spitze zu treiben. Trotzdem macht der Überlebenskampf über die verschiedenen Ebenen und Abteilung hinweg die meiste Zeit Laune, wenn auch das Timing hier und da besser sein könnte. Dafür allerdings lassen es sich die Autoren Ian Shorr und Peter Gamble nicht nehmen, zumindest die einzelnen Resorts der Belegschaft gepflegt aufs Korn zu nehmen und beispielsweise die Marketing- als auch Sales-Abteilung in einem herrlich überspitzten, ebenfalls vom Energy-Drink befeuerten Wahn agieren zu lassen.

Szenenbild aus Office Uprising | © LEONINE
© LEONINE

Bei all den zusammengewürfelten Ideen und der nicht immer ganz klaren Marschrichtung weiß der Plot aber auch manches Mal zu überraschen und bietet manch geniale Szene, wenn die auch eben deutlich häufiger hätten auftreten können, als es schlussendlich der Fall ist. So fehlt es hier schlichtweg am inszenatorischen Feinschliff, dem gewissen Etwas, um Office Uprising noch deutlich schmissiger an die Zuschauerschaft zu bringen, wobei ich nicht behaupten kann, mich je gelangweilt zu haben. Nichtsdestotrotz vermag ich mir kaum auszumalen, was ein Regisseur mit mehr Gespür für Verve und Timing aus dieser Chose hätte machen können, denn trotz des abstrusen Themas und der gewollten Skurrilität kommt es einem des Öfteren so vor, als wäre Oeding hier schlichtweg zu ernst, zu wenig verspielt an die Sache herangegangen, was dann eben die aufkeimende Anarchie manches Mal gefühlt im Keim erstickt. Gut, dass es dafür immerhin die bestens aufgelegten DarstellerInnen und manch blutiges Intermezzo gibt, die den Film davor bewahren, noch nachhaltiger in seinem Ansinnen zu scheitern, doch wäre hier schlichtweg noch eine Menge mehr drin gewesen, als "nur" eine launige, aber kaum in Erinnerung bleibende Infizierten-Chose zu inszenieren, die immer kurz davor steht, die letzten Dämme brechen zu lassen und dann doch wieder einen Rückzieher macht.

Fazit & Wertung:

Lin Oeding inszeniert mit Office Uprising eine durchaus solide und kurzweilige Action-/Horror-Komödie, macht aber immer kurz vor der erwarteten Eskalation einen Rückzieher und bleibt so – auch dank einiger, kaum zündender Gags – merklich hinter den Möglichkeiten zurück. Vieles davon weiß immerhin der namhafte und spielfreudige Cast abzufangen, doch hätte man aus der Grundidee noch weitaus mehr und weitaus Interessanteres zaubern können, als es hier schlussendlich der Fall ist.

6 von 10 regelrecht tollwütigen Büroangestellten

Office Uprising

  • Regelrecht tollwütige Büroangestellte - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Lin Oeding inszeniert mit Office Uprising eine durchaus solide und kurzweilige Action-/Horror-Komödie, macht aber immer kurz vor der erwarteten Eskalation einen Rückzieher und bleibt so – auch dank einiger, kaum zündender Gags – merklich hinter den Möglichkeiten zurück. Vieles davon weiß immerhin der namhafte und spielfreudige Cast abzufangen, doch hätte man aus der Grundidee noch weitaus mehr und weitaus Interessanteres zaubern können, als es hier schlussendlich der Fall ist.

6.0/10
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Office Uprising ist am 12.04.19 auf DVD und Blu-ray bei LEONINE erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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vgw

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